Wo einst Prinz Philip und Konzernlenker wie der Miele-Chef Reinhard Zinkann zur Schule gingen, wird heute eine einzigartige Kombination aus Disziplin, Charakterbildung und internationaler Bildung gelebt. Doch der Weg zur Salem-Gemeinschaft hat seinen Preis – und eine Geschichte, die Licht wie Schatten kennt.
Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Achim Mende
Schule Schloss Salem: Das wohl bekannteste Internat Deutschlands
Die 1920 gegründete Schule steht für mehr als nur akademische Exzellenz. Unter dem Motto „Persönlichkeiten bilden“ werden rund 600 Schülerinnen und Schüler aus über 40 Nationen unterrichtet – viele von ihnen leben im Internat. Kleine Klassen, internationale Lehrkräfte und Programme wie das International Baccalaureate (IB) garantieren Bildung auf Weltniveau. Die Schule folgt bis heute den „Salemer Gesetzen“ ihres Gründers Kurt Hahn:
- Gebt den Jugendlichen Gelegenheit, sich selbst zu entdecken.
- Sorgt dafür, dass Jugendliche Erfolg und Niederlage erleben.
- Schafft den Jugendlichen Gelegenheiten, sich über die gemeinsame Sache selbst zu vergessen.
- Schafft Zeiten des Schweigens – schafft Raum für Sammlung.
- Übt die Vorstellungskraft, die Fähigkeit vorauszuschauen und zu planen.
- Nehmt Spiel und Sport ernst, aber lasst sie nicht beherrschend sein.
- Befreit die Kinder der Reichen und Einflussreichen von dem lähmenden Bewusstsein ihrer Bevorzugung.
Foto: Schule Schloss Salem
Drei Standorte für drei Lebensphasen
Schloss Salem selbst beherbergt die Jahrgänge 5 bis 10. Die Oberstufe verteilt sich auf zwei weitere Orte: Schloss Spetzgart und den modernen Campus Härlen in Überlingen. Dort gibt es auch das Salem Kolleg, ein einjähriges Orientierungsprogramm für Abiturient:innen. Insgesamt leben rund 95 Prozent der Schüler:innen dauerhaft auf dem Campus – betreut und begleitet durch ein engmaschiges pädagogisches Team.
Foto: Von E.T.V.P. – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Schüler mit Rang und Namen
Ein Blick in die Altschülerverzeichnisse zeigt: Wer in Salem war, hat später oft Großes bewegt. Zu den bekanntesten Namen zählen:
- Prinz Philip, Ehemann von Queen Elizabeth II.
- Königin Sophia von Spanien
- Eberhard von Kuenheim, langjähriger BMW-Vorstand
- Reinhard Zinkann, Geschäftsführer bei Miele
Auch Mitglieder der Unternehmerfamilien Oetker, Würth oder Siemens haben hier die Schulbank gedrückt.
Was kostet Schloss Salem?
Im Schuljahr 2025/2026 zahlen Eltern zwischen 50.400 und 55.980 Euro jährlich für einen Internatsplatz – ohne Nebenkosten. Dazu kommen einmalige Aufnahmegebühren und ein Sicherheitsvorschuss. Trotz der hohen Kosten vergibt Salem jährlich Stipendien im Wert von über 2,1 Millionen Euro. Etwa 20 Prozent der Schüler profitieren aktuell davon.
Foto: Schule Schloss Salem
Eine bewegte Geschichte – auch mit dunklen Kapiteln
Die Zeit des Nationalsozialismus ging nicht spurlos an Schloss Salem vorbei. Gründer Kurt Hahn, selbst Jude, wurde 1933 inhaftiert und musste später nach Großbritannien emigrieren. Die Schule wurde in Teilen gleichgeschaltet, Lehrer traten der NSDAP bei, Schüler wurden in die Hitlerjugend integriert, jüdische Schüler und Mitarbeiter ausgeschlossen.
Ab 1941 unterstand Salem der SS-Heimschulinspektion, ab 1944 leitete ein SS-Offizier die Schule. Der pädagogische Anspruch wich teils ideologischer Erziehung.
Nach dem Krieg wurde die Schule von Marina Ewald neu aufgebaut. In den 2000er-Jahren machte Ex-Schulleiter Bernhard Bueb mit seinem Buch „Lob der Disziplin“ Schlagzeilen: Er forderte eine strengere Erziehung mit klaren Regeln – auch unter dem Eindruck der vorherigen Jahrzehnte, in denen Salem als Ort für sogenannte „wohlstandsverwahrloste Kinder“ galt.
Aufarbeitung und Konsequenz
Im Zuge bundesweiter Missbrauchsskandale an Internaten meldete sich auch Bueb 2010 öffentlich zu Wort. Die Schule richtete eine Ombudsstelle ein, überprüfte alte Fälle und stellte klar: Es habe keine systemischen Missbrauchsfälle gegeben, aber man reagiere heute auf jeden Verdachtsfall konsequent.
Zitat von Aufsichtsratschef Robert Leicht:
„Missbrauch hat es nicht in einem systemischen Umfang gegeben – und systemisch heißt für mich: Die Schulleitung weiß es, tut aber nichts… Und was die Zukunft betrifft: Es geht nicht nur darum, Verstöße gegen das Strafrecht zu unterbinden. Schon Distanzlosigkeit von Erwachsenen im Umgang mit Schülern ist ein Grund einzuschreiten. Pädagogisches Ethos darf eben nicht mit angeblich pädagogischem Eros verwechselt werden.“
Schule mit Weitblick: International, modern, digital
Heute steht Salem für eine moderne, zukunftsgerichtete Pädagogik. Neben Deutsch wird in mehreren Klassen auf Englisch unterrichtet, internationale Abschlüsse wie das International Baccalaureate (IB) sind Standard. Projekte wie Outward Bound, Theater, Musik, Handwerk und soziales Engagement gehören genauso zum Schulalltag wie das Lernen in der Bibliothek. Auch die Universitätsberatung ist exzellent: Eigene Karriereberater helfen beim Schritt an die besten Hochschulen der Welt.
Zur Schule gehören auch namhafte Unterstützer im Kuratorium wie Günther Oettinger, Nicola Leibinger-Kammüller und August Oetker.
Fazit: Salem ist mehr als eine Schule
Ob Königshaus oder Konzernspitze – in Schloss Salem beginnt für viele eine außergewöhnliche Karriere. Die Kombination aus akademischem Anspruch, Internatsleben, internationalem Austausch und charakterbildender Pädagogik macht Salem zu einem einzigartigen Ort – mit einem klaren Ziel: aus Jugendlichen Persönlichkeiten zu formen.
In Salem zur Schule zu gehen, um in jeder Weise das Beste aus seinem individuellen Potenzial machen zu
können, ist ein Privileg, das nach dem Willen des Schulgründers Kurt Hahn möglichst vielen Kindern und
Jugendlichen zu Teil werden soll. Entsprechend sorgen Stipendien dafür, dass etwa ein Viertel der Schülerschaft
die Schule Schloss Salem unabhängig vom Einkommen der Eltern besuchen kann. Diese Talentförderung rundet
das Profil Salems ab und trägt zu einer Schulgemeinschaft bei, die Vielfalt lebt und wertschätzt.
Salem – ein Ort, an dem man für das Leben lernt