Neues Beben vor Kreta und Santorin
Die griechischen Inseln, Sehnsuchtsorte für viele Urlauber, wurden erneut von einem Erdbeben heimgesucht. Die US-Erdbebenwarte USGS meldete am frühen Donnerstagmorgen eine Stärke von 6,1. Das Epizentrum des Bebens, das sich um 05:19 Uhr MEZ ereignete, lag laut den Experten etwa 82 Kilometer nordöstlich von Kretas Hauptstadt Heraklion (Iraklion) in einer Tiefe von 68 Kilometern. Die Erschütterungen waren deutlich zu spüren und betrafen neben Kreta und Santorin potenziell auch Küstenregionen in der Türkei, Ägypten und Libyen, obwohl der Fokus der Auswirkungen klar auf Griechenland liegt.
Der Bürgermeister von Heraklion, Alexis Kalokairinos, berichtete dem Nachrichtensender ERTNews: „Viele Menschen seien aus Angst auf die Straßen gerannt.“ Er fügte hinzu, dass „ein altes Gebäude im Stadtzentrum sei beschädigt, zudem würden vorsorglich Schulgebäude auf Schäden untersucht.“ Anwohner und griechische Medien betonten die gefühlt lange Dauer der Erschütterungen – ein Aspekt, der von seismologischen Instituten üblicherweise nicht quantifiziert wird. Erst vor einer Woche hatte ein Beben ähnlicher Stärke (6,1) südlich der Insel Kasos für Unruhe auf Kos, Rhodos und Kreta gesorgt.
Chronologie der jüngsten Beben – Eine Region in ständiger Bewegung
Die seismische Aktivität in Griechenland ist seit Anfang 2025 auffällig:
- Anfang Februar 2025: Kontinuierliche Erd- und Seebeben auf und vor Santorin (Stärken 3 bis 5,2). Das Auswärtige Amt veröffentlichte einen ersten Reisehinweis. Kurzzeitig wurde der Notstand ausgerufen.
- Nacht vom 13. auf 14. Mai 2025: Ein Beben der Stärke 6,1 riss Menschen auf Kreta aus dem Schlaf. Das Epizentrum lag ca. 22 km vor der Insel. Eine Tsunamiwarnung folgte.
- 18. bis 19. Mai 2025: Mehrere Beben erschütterten die Insel Euböa (Stärken bis zu 4,7), spürbar bis Athen. Über 50 Häuser wurden laut „To Proto Thema“ beschädigt. Die jüngsten Daten der U.S. Geological Survey zeigen weitere kleinere Beben in der Region Chalkida und Mantoudi-Limni-Agia Anna mit Stärken zwischen 4,1 und 4,5.
Das Auswärtige Amt hatte seinen Reisehinweis für Griechenland bereits am 15. Mai aktualisiert.
Urlaub gebucht? Das sagt die Verbraucherzentrale zum Reiserücktritt
Viele Urlauber fragen sich nun: Kann ich meine Reise stornieren? Wichtig: Aktuell (Stand 22.5., 8 Uhr) gibt es keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Griechenland, sondern lediglich einen Reisehinweis. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät, die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes kontinuierlich zu beobachten. Eine gebuchte Pauschalreise sollte nicht vorschnell storniert werden. Eine kostenfreie Stornierung ist oft nur möglich, wenn die Reise durch die Naturkatastrophe erheblich beeinträchtigt wird (z.B. Unterkunft zerstört, Anreise unmöglich). Die reine Angst vor Beben ist kein Stornogrund. Reisende vor Ort sollten Beeinträchtigungen dokumentieren (Fotos!) und umgehend den Reiseveranstalter kontaktieren. Bei Individualreisen ist die Lage komplizierter: Flugtickets werden meist nur bei Annullierung durch die Airline erstattet. Unterkünfte müssen oft bezahlt werden, es sei denn, sie sind nicht nutzbar. Reiserücktrittsversicherungen greifen hier selten.
Hat die Erdbeben-Aktivität wirklich zugenommen?
Die Plattform volcanodiscovery.com liefert interessante Daten. In den letzten 24 Stunden wurden in Griechenland 218 Beben registriert, in den letzten 7 Tagen 1.735 – die meisten davon im niedrigen Magnitudenbereich (2-3), was für die seismisch aktive Region nicht ungewöhnlich ist. Allein rund um Santorin gab es seit Januar 2025 über 21.500 Beben. Die Auswertung der Daten zeigt jedoch: Nein, die seismische Aktivität hat in den letzten zwei Tagen nicht generell zugenommen. Es gab sogar 11 Prozent weniger Erdbeben (ab Stärke 1) als üblich.
Sicherheitstipps für Griechenland-Urlauber
- Informieren: Machen Sie sich mit den Verhaltenshinweisen bei Erdbeben und Tsunamis vertraut (z.B. Merkblätter des Deutschen GeoForschungsZentrums).
- Unterkunftswahl: Meiden Sie Hochhäuser ohne Erdbebensicherung oder Häuser in engen Gassen, sowie Objekte nahe einsturzgefährdeter Nachbargebäude.
- Notfall-Benachrichtigungen: Aktivieren Sie Cell Broadcast auf Ihrem Handy.
- iPhone: Einstellungen > Mitteilungen > ganz unten „Testwarnungen“ (oder „Notfallwarnungen“) aktivieren.
- Android: Einstellungen > Sicherheit und Notfälle > „Katastrophenwarnungen“ aktivieren.
- Krisenvorsorgeliste: Tragen Sie sich in die Liste „Elefand“ des Auswärtigen Amts ein.
- Lokale Infos: Die Plattform
mysafetyplan.gov.gr
bietet (auf Griechisch) eine Karte sicherer Orte.