Die fünf am stärksten verschmutzten Länder der Welt 2024
- Tschad (91,8 µg/m³) – 18-mal über dem WHO-Grenzwert
- Bangladesch (78,0 µg/m³) – 15-mal höher als empfohlen
- Pakistan (73,7 µg/m³) – 14-mal über der WHO-Grenze
- Demokratische Republik Kongo (58,2 µg/m³) – 11-mal höher als erlaubt
- Indien (50,6 µg/m³) – 10-fache Überschreitung
Insgesamt lagen 126 von 138 Ländern und Regionen über dem WHO-Grenzwert von 5 µg/m³. Besonders dramatisch ist die Situation in Indien: Byrnihat verzeichnete mit 128,2 µg/m³ die weltweit höchste durchschnittliche Feinstaubkonzentration. Sechs der neun am stärksten verschmutzten Städte der Welt befinden sich in Indien.
Deutschland: Offizielle Werte unzureichend, WHO-Richtlinien nicht erfüllt
Laut dem Bericht überschreitet auch Deutschland die strengeren WHO-Grenzwerte für PM2,5. Zwar hält das Umweltbundesamt fest, dass alle europäischen Luftqualitätsrichtlinien eingehalten wurden, doch diese gelten als veraltet und weniger streng als die aktuellen WHO-Empfehlungen.
Die EU plant ab 2030 eine Verschärfung der Grenzwerte, um die Luftqualität weiter zu verbessern. Experten fordern jedoch schnellere Maßnahmen, da die langfristige Belastung mit Feinstaub schwere Gesundheitsprobleme wie Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Krebs verursachen kann.
Besondere Herausforderungen in verschiedenen Weltregionen
- Afrika: Massive Lücken in der Luftqualitätsüberwachung. Durchschnittlich eine Messstation für 3,7 Millionen Einwohner.
- Lateinamerika: Waldbrände im Amazonas sorgten für eine Vervierfachung der Feinstaubwerte in Brasilien (Rondônia, Acre).
- USA: Los Angeles bleibt die am stärksten belastete Großstadt, während Seattle als sauberste Metropole gilt.
- Ozeanien: Sauberste Region der Welt, 57 Prozent der Städte erfüllen die WHO-Grenzwerte.
Schulen als Schlüssel für bessere Luftqualität
Ein Hoffnungsschimmer ist die neue Initiative „Schools4Earth“ von IQAir. Ziel ist es, über eine Million Schulen weltweit mit Luftqualitätsmessgeräten auszustatten. Damit hätten 94 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu Echtzeit-Luftdaten – ein großer Schritt, um Bewusstsein zu schaffen und politische Maßnahmen zu fördern.
Frank Hammes, CEO von IQAir, warnt:
„Luftverschmutzung ist eine unsichtbare Gesundheitskrise. Daten retten Leben, indem sie Bewusstsein schaffen und politische Entscheidungen beeinflussen.“
Fazit: Strengere Maßnahmen dringend erforderlich
Die Ergebnisse des Berichts zeigen, dass Luftverschmutzung ein massives Gesundheitsrisiko bleibt. Die WHO schätzt, dass jährlich rund sieben Millionen Menschen weltweit an den Folgen schlechter Luftqualität sterben.
Notwendige Maßnahmen:
- Schnelle Anpassung der EU- und nationalen Grenzwerte an WHO-Empfehlungen
- Reduktion von Emissionen aus Verkehr und Industrie
- Erweiterung der Luftqualitätsmessstationen in unterversorgten Regionen
- Mehr Transparenz bei Luftqualitätsdaten für Bürger weltweit
Der Weltluftqualitätsbericht 2024 zeigt einmal mehr: Ohne drastische Maßnahmen bleibt saubere Luft für viele Menschen ein unerreichbares Ziel.
Den vollständigen Bericht gibt es auf der offiziellen Website von IQAir.

