Alarmierende Zahlen bei Verkehrstoten

Tragische Bilanz auf Baden-Württembergs Straßen: Weniger Unfälle, aber deutlich mehr Verkehrstote

Stuttgart – Die von Innenminister Thomas Strobl vorgestellte Halbjahresbilanz zur Verkehrsunfallentwicklung in Baden-Württemberg zeichnet ein zwiespältiges Bild. Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle und der Schwerverletzten leicht zurückging, ist die Zahl der Menschen, die auf den Straßen des Landes ihr Leben verloren, dramatisch angestiegen. Besorgniserregend sind vor allem die Entwicklungen bei Unfällen mit Pedelecs und E-Scootern. Hauptursache für tödliche Crashs bleibt überhöhte Geschwindigkeit.
Tragische Bilanz auf Baden-Württembergs Straßen: Weniger Unfälle, aber deutlich mehr Verkehrstote
Tragische Bilanz auf Baden-Württembergs Straßen: Weniger Unfälle, aber deutlich mehr Verkehrstote
Foto: benjaminnolte – stock.adobe.com

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„Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist im ersten Halbjahr 2025 weiter rückläufig. Auch die Gesamtzahl der Schwerverletzten ist gesunken“, erklärte Innenminister Strobl. „Freilich stellen wir im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 einen Anstieg bei der Anzahl getöteter Verkehrsteilnehmer in Baden-Württemberg fest.“

Die Zahlen im Detail: Ein Toter pro Tag

Im ersten Halbjahr 2025 registrierte die Polizei insgesamt 150.957 Verkehrsunfälle, was einem leichten Rückgang von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht (1. Halbjahr 2024: 151.537). Während die Zahl der Schwerverletzten um 3,8 Prozent auf 2.699 sank, stieg die der Leichtverletzten um 3,7 Prozent auf 17.329 an.

Die alarmierendste Zahl ist jedoch die der Verkehrstoten: 188 Menschen kamen ums Leben, ein massiver Anstieg um 17,5 Prozent im Vergleich zu den 160 Getöteten im Vorjahreszeitraum. „Statistisch gesehen starb somit im ersten Halbjahr 2025 jeden Tag ein Mensch auf den Straßen Baden-Württembergs“, bilanzierte Strobl.

Risikogruppe Pedelec-Fahrer: Zahl der Toten mehr als verdoppelt

Ein besonderer Fokus der Statistik liegt auf den Unfällen mit Pedelecs. Hier hat sich die Zahl der Getöteten von neun im ersten Halbjahr 2024 auf 22 im selben Zeitraum 2025 mehr als verdoppelt. Auffällig ist, dass 16 dieser getöteten Fahrerinnen und Fahrer, also 72,7 Prozent, im Seniorenalter waren.

„Immer mehr ältere Menschen entscheiden sich für das Pedelec – und das aus guten Gründen: Man hält sich auch im Alter fit und erreicht schnell und klimafreundlich sein Ziel“, so der Minister. „Mit den steigenden Nutzerzahlen geht freilich auch eine Zunahme der Verkehrsunfälle einher – und diese enden viel zu oft folgenschwer, ja tödlich.“

E-Scooter: Steigende Unfallzahlen und junge Opfer

Auch bei den E-Scootern, offiziell Elektrokleinstfahrzeuge genannt, setzt sich der negative Trend fort. Die Zahl der tödlich Verunglückten verdoppelte sich von zwei auf vier. Die Gesamtzahl der Unfälle mit diesen Fahrzeugen stieg deutlich um 44,3 Prozent auf 841. Besonders gefährdet sind junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren, die bei den Schwerverletzten (30,6 Prozent) und Getöteten (50,0 Prozent) überproportional vertreten sind. Minister Strobl betonte: „Der E-Scooter ist ein Kraftfahrzeug – und bezüglich Alkohol und Drogen gibt es hier keinen Rabatt.“

Hauptursache Raserei, Drogen am Steuer auf dem Vormarsch

Die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle war auch im ersten Halbjahr 2025 mit großem Abstand überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, die für 36 Prozent der Todesfälle verantwortlich war. Dahinter folgen Vorfahrtsverletzungen (15 Prozent) und mangelnde Verkehrstüchtigkeit (12 Prozent). „Rasen ist kein Kavaliersdelikt – sondern endet zu oft tödlich“, mahnte Strobl und verwies auf 818.100 festgestellte Geschwindigkeitsverstöße im ersten Halbjahr.

Auffällig ist zudem die Zunahme von Unfällen unter Drogeneinfluss. Während alkoholbedingte Unfälle sanken, stieg die Zahl der Crashs mit drogenbeeinflussten Beteiligten um 29,7 Prozent auf 432. Die Zahl der dabei Getöteten stieg von einem auf fünf. „Wer sich berauscht, hat nicht am Straßenverkehr teilzunehmen – er gefährdet sich und andere verantwortungslos“, so das klare Statement des Innenministers. Die Polizei werde ihre Kontrollen konsequent fortsetzen.

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