Grandjean & Ott ermitteln

Tatort heute aus Zürich: Haarige Morde, platte Story – warum “Rapunzel” auf ganzer Linie enttäuscht

Tatort heute aus Zürich: Haarige Morde, platte Story – warum “Rapunzel” auf ganzer Linie enttäuscht
Foto: © SRF/Sava Hlavacek
Die Kommissarinnen finden in einem Bunker wichtige Hinweise: Carol Schuler als Kommissarin Tess Ott und Anna Pieri Zuercher als Kommissarin Isabelle Grandjean.

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Eine Tote baumelt haarlos in zehn Metern Höhe an einer Laterne, aus einem Perückengeschäft verschwinden Haare im Wert von 100.000 Franken – der neue „Tatort“ aus Zürich mit dem Titel Rapunzel verspricht zunächst Spannung, Abgründe und eine ungewöhnliche Thematik. Doch was vielversprechend beginnt, endet in Langeweile, Klischees und inszenatorischem Leerlauf.

Worum geht es in “Rapunzel”?

Der Fall beginnt düster: Zwei junge Frauen feiern in einem Züricher Club, doch eine von ihnen, Vanessa Tomasi, wird am nächsten Morgen tot in einem Baum aufgefunden – ohne Haare. Die Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) nehmen die Spur auf. Schnell wird klar: Das Opfer wurde nicht nur entführt und ermordet, sondern auch aus einem makabren Grund kahlgeschoren.

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Schwieriges Verhör: Anna Pieri Zuercher als Kommissarin Isabelle Grandjean und Carol Schuler als Kommissarin Tessa
© SRF/Screenshot

Die Ermittlungen führen in die Welt der Perückenmacher, zu Haarhändlern mit dunklen Machenschaften und in die eigene Vergangenheit des Opfers. Auch der Vater – ein berühmter Starfriseur – rückt in den Fokus. Und doch: Die Geschichte, die sich um Echthaarhandel, Identität und Eitelkeit drehen will, verliert sich zusehends im seichten Erzählfluss.

Was ist gut – und was nicht?

Positiv: Die Grundidee ist durchaus originell. Der Einstieg wirkt visuell eindrucksvoll und das Thema „Haare als Ware“ bietet gesellschaftliche Brisanz. Auch einige Motive aus dem Grimmschen Märchen „Rapunzel“ sind nett eingebaut – von der entführten Frau bis zur isolierten Perückenmacherin Aurora Schneider.

Negativ: Leider bleibt all das an der Oberfläche. Die Inszenierung verliert sich nach dem starken Einstieg in bekannten Krimi-Routinen. Statt psychologischer Tiefe gibt es abgehackte Szenen, fade Dialoge und einen überfrachteten Plot, der viel will – aber nichts richtig erzählt. Der Showdown ist eher absurd als dramatisch. Die Chemie zwischen den Kommissarinnen? Bleibt diesmal unterkühlt.

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Vanessa Tomasi (Elena Flury)
© SRF/Salvatore Vinci

Auch die Schauspieler können das Drehbuch nicht retten: Was als bedrückendes Drama geplant war, wirkt oft gestelzt – man meint zu spüren, wie selbst die Darsteller an der dünnen Vorlage zweifeln.

Unser Fazit: Ein Fall zum Haare raufen

: Rapunzel“ wollte vieles – und scheitert an fast allem. Wer sich einen spannenden Fall mit psychologischer Tiefe, überraschenden Wendungen und cleveren Ermittlerinnen verspricht, dürfte enttäuscht werden. Weder die Figuren noch die Inszenierung schaffen es, echte Spannung zu erzeugen. Selbst das Alpenpanorama bleibt blass.

Ein märchenhaftes Thema trifft hier auf eine märchenhaft schlechte Umsetzung.

Unsere Bewertung: (1 von 5 Sternen)

Besetzung – Wer spielt mit?

  • Anna Pieri Zuercher als Isabelle Grandjean
  • Carol Schuler als Tessa Ott
  • Rachel Braunschweig als Anita Wegenast
  • Aaron Arens als Noah Löwenherz
  • Stephanie Japp als Aurora Schneider
  • Bruno Cathomas als Marco Tomasi
  • Elena Flury als Vanessa Tomasi
  • Pascale Pfeuti als Else von Landegg
  • Matthias Schoch als Rudolf von Landegg

Sendetermine & Verfügbarkeit

  • Erstausstrahlung: Sonntag, 15. Juni 2025, 20:15 Uhr im Ersten
  • Wiederholung: Dienstag, 17. Juni 2025, 00:40 Uhr
  • ARD-Mediathek: verfügbar ab sofort im Livestream und als Wiederholung

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