Gefährdete Schönheiten im Bergregenwald
Der Tafelberg-Baumsteiger, ein Meister der Tarnung, lebt in den feuchten Bergregenwäldern des Cerro Yapacana. Mit einer Größe von bis zu 16 Millimetern und einer auffälligen roten Färbung mit schwarzen Sprenkeln, sind diese Frösche nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch ein alarmierendes Beispiel für die Verletzlichkeit unserer Natur. Sie gehören zu den sogenannten Mikroendemiten, Arten, die aufgrund ihrer speziellen Lebensraumanforderungen nur in einem sehr kleinen Gebiet vorkommen.
Bedrohung durch Mensch und Natur
Trotz ihres effektiven Hautgiftes, das sie zu den Pfeilgiftfröschen zählt, sind die Tafelberg-Baumsteiger nicht gegen alle Gefahren gewappnet. Die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Goldsuche, illegalen Diamantenabbau und Abholzung stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Hinzu kommt die Vergiftung von Böden und Gewässern durch den Einsatz von Quecksilber und anderen Chemikalien bei der Goldgewinnung. Forscher und Artenschützer stehen vor fast unüberwindbaren Hindernissen, da das Gebiet von bewaffneten Gruppen kontrolliert wird und der Zugang nahezu unmöglich ist.
Hoffnungsschimmer im Zoo Heidelberg
In dieser prekären Situation kommt dem Zoo Heidelberg eine Schlüsselrolle zu. Als erster europäischer Zoo, der die Tafelberg-Baumsteiger hält, leistet er einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt dieser Art. In Zusammenarbeit mit der Initiative „Citizen Conservation“ und dem Verband der deutschen zoologischen Gärten (VdZ) wurden fünf Exemplare als Botschafter ihrer Art nach Heidelberg gebracht.
Wichtige Mission: Erhaltungszucht und Artenschutz
Dr. Eric Diener, Kurator für Vögel und Reptilien im Zoo Heidelberg, betont die Bedeutung der Erhaltungszucht und des Schutzes von Lebensräumen als Hauptaufgaben moderner Zoologischer Gärten. In Fällen, in denen natürliche Lebensräume bereits zerstört sind, bieten Zoos eine unverzichtbare Zuflucht für bedrohte Arten. Die Herausforderung ist groß, denn die Zahl der bedrohten Arten bringt selbst die Kapazitäten der Zoologischen Gärten an ihre Grenzen.
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Citizen Conservation: Eine Initiative mit Weitblick
Die Initiative „Citizen Conservation“ spielt eine wichtige Rolle in diesem Kampf um den Artenerhalt. Sie ermöglicht es auch privaten Tierhaltern, sich aktiv am Schutz bedrohter Arten zu beteiligen. Gerade bei Amphibien, Reptilien und Fischen können private Halter einen wesentlichen Beitrag leisten. Der Tafelberg-Baumsteiger ist ein Paradebeispiel dafür, wie durch die Zusammenarbeit von Zoos und Privathaltern eine Art vor dem Aussterben bewahrt werden kann.