Tipps für den Alltag

Niesen, laufende Nase, juckende Auge: Pollensaison immer länger – Was Allergiker jetzt tun können

Niesen, laufende Nase, juckende Auge: Pollensaison immer länger – Was Allergiker jetzt tun können
Niesen, laufende Nase, juckende Auge: Pollensaison immer länger – Was Allergiker jetzt tun können
Foto: insidebw.de

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Frühlingszeit ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Die Natur erwacht, die Tage werden länger und die Sonne zeigt sich wieder öfter. Doch für Allergiker bedeutet der Frühling oft den Beginn einer Leidenszeit.

Niesen, laufende Nase, juckende Augen – die Symptome einer Pollenallergie können den Alltag stark beeinträchtigen. Und durch den Klimawandel wird die Pollensaison immer länger und intensiver. Was sind die Ursachen für diese Entwicklung und was können Allergiker tun, um die Beschwerden zu lindern?  

Ursachen für die verlängerte Pollensaison

Ein wichtiger Grund für die verlängerte Pollensaison ist der Klimawandel. Mildere Temperaturen begünstigen den Pollenflug. So blühen Hasel und Erle beispielsweise schon bei Temperaturen über fünf bis zehn Grad Celsius. Der Februar 2024 war der mildeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, was zu einem besonders frühen Blühbeginn führte. Wärmere Temperaturen führen auch zu höheren Konzentrationen an Kohlendioxid, was die Pollenproduktion zusätzlich ankurbelt. Auch Trockenheit und Hitze können dazu führen, dass Pflanzen aggressivere Pollen produzieren. Darüber hinaus begünstigt die Verstädterung und die damit verbundene Bodenversiegelung Veränderungen im Pollen, die sie allergener machen.  

Ein weiterer Faktor ist die veränderte Pollenverteilung. Pollen können durch die Luft über weite Strecken transportiert werden. So gelangen Pollen von frühblühenden Pflanzen in Regionen, in denen sie eigentlich erst später blühen würden. Dadurch verlängert sich die Pollensaison insgesamt. Für Allergiker, die auf mehrere Pollenarten reagieren, bedeutet das, dass es kaum noch pollenfreie Monate gibt.  

Auswirkungen auf Allergiker

Die verlängerte Pollensaison hat für Allergiker erhebliche Auswirkungen. Sie leiden länger und intensiver unter den Symptomen ihrer Allergie. Schlafstörungen, beeinträchtigtes psychisches Wohlbefinden und eine verminderte Lebensqualität sind die Folge. Auch die Arbeitsfähigkeit kann unter den Allergiesymptomen leiden, was zu einer geringeren Produktivität und erhöhter Fehlzeiten führt. Luftschadstoffe wie Feinstaub und Ozon können die Allergiesymptome zusätzlich verstärken. Eine Pollenallergie kann auch die Anfälligkeit für andere Krankheiten erhöhen. Es besteht zudem ein erhöhtes Risiko, Asthma zu entwickeln. Und: Auch im Alter kann man noch eine Pollenallergie entwickeln. Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und früh Kontakt zu Tieren haben, entwickeln seltener Allergien.  

Tipps für den Alltag

Was können Allergiker also tun, um mit der verlängerten Pollensaison besser zurechtzukommen? Hier einige Tipps:

Informationen über den Pollenflug:

  • Pollenflugvorhersagen: Nutzen Sie Pollenflugvorhersagen, um sich über die aktuelle Belastung zu informieren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet eine tagesaktuelle Pollenflugvorhersage für ganz an. Die Warnwetter-App des DWD zeigt die Pollenkonzentration für die kommenden sechs Tage an. Auch die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) veröffentlicht eine wöchentliche Pollenflugvorhersage.  
  • Pollenkalender: Ein Pollenkalender gibt Ihnen einen Überblick über die Blütezeiten der verschiedenen Pflanzen in Ihrer Region. So können Sie sich auf die für Sie relevanten Pollen vorbereiten.  
  • Pollen-App: Es gibt verschiedene Pollen-Apps, die neben der Pollenflugvorhersage auch weitere Funktionen bieten, wie z.B. ein Allergietagebuch oder Therapieempfehlungen.  

Die Wohnung pollenfrei halten:

  • Richtig lüften: Lüften Sie Ihre Wohnung in der Stadt am besten morgens, auf dem Land eher abends. Nach einem Regenguss ist die Pollenkonzentration in der Luft geringer. Beachten Sie jedoch, dass die Pollenkonzentration von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Pollenart, dem Wetter und der Umgebung.  
  • Pollenschutzgitter: Bringen Sie Pollenschutzgitter an Fenstern und Türen an, um das Eindringen von Pollen zu verhindern.  
  • Sauberkeit: Saugen Sie regelmäßig Staub und Pollen und wischen Sie Oberflächen feucht ab. Verwenden Sie einen Staubsauger mit HEPA-Filter.  
  • Bettwäsche: Waschen Sie Ihre Bettwäsche regelmäßig und trocknen Sie sie nicht im Freien.  
  • Kleidung: Ziehen Sie Ihre Straßenkleidung nicht im Schlafzimmer aus. Waschen Sie Ihre Haare vor dem Schlafengehen.  

Weitere Tipps:

  • Aktivitäten im Freien: Vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten im Freien, wenn die Pollenkonzentration hoch ist.  
  • Sonnenbrille: Tragen Sie eine Sonnenbrille, um Ihre Augen vor Pollen zu schützen.  
  • Nasendusche: Spülen Sie Ihre Nase regelmäßig mit einer Nasendusche, um Pollen zu entfernen.  
  • Immunsystem stärken: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf, um Ihr Immunsystem zu stärken.  
  • Maske: Tragen Sie bei Bedarf eine Maske im Freien, um Pollen abzuhalten.  

Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Medikamente, die die Symptome einer Pollenallergie lindern können:

Antihistaminika

Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin, einem Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und für die typischen Allergiesymptome verantwortlich ist. Sie sind als Tabletten, Nasensprays und Augentropfen erhältlich. Antihistaminika wirken in der Regel schnell und haben wenige Nebenwirkungen.  

Cromone

Cromone, auch bekannt als Mastzellstabilisatoren, hemmen die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen des Immunsystems. Sie werden vorbeugend eingenommen, idealerweise etwa eine Woche vor dem erwarteten Pollenflug. Cromone sind in der Regel gut verträglich und haben wenige Nebenwirkungen.  

Kortison

Kortison wirkt entzündungshemmend und unterdrückt die allergische Reaktion. Es ist als Nasenspray und in Tablettenform erhältlich. Kortisonhaltige Nasensprays sind besonders wirksam bei Heuschnupfen, da sie direkt an der Nasenschleimhaut wirken.  

Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung, auch bekannt als spezifische Immuntherapie, ist eine Therapie, die an der Ursache der Allergie ansetzt. Dabei wird dem Körper das Allergen in allmählich steigender Dosierung zugeführt. Das Immunsystem soll sich so an das Allergen gewöhnen und die allergische Reaktion nachlassen. Die Hyposensibilisierung kann in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten erfolgen. Inzwischen gibt es auch Tropfen- oder Tablettenpräparate, die zu Hause eingenommen werden können. Die Hyposensibilisierung dauert in der Regel mehrere Jahre, kann aber zu einer langfristigen Linderung der Allergiesymptome führen.  

Alternative Behandlungsmethoden

Neben der Schulmedizin gibt es auch alternative Behandlungsmethoden für Allergien:

  • Akupunktur: Akupunktur kann helfen, die Allergiesymptome zu lindern. In der Akupunktur werden feine Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers platziert, um den Energiefluss zu harmonisieren und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.  
  • Pflanzliche Heilmittel: Einige pflanzliche Heilmittel können bei Heuschnupfen Linderung verschaffen. Bewährt hat sich zum Beispiel der Wurzelextrakt aus Astragalus membranaceus, auch bekannt als Tragantwurzel, Bärenschote oder Huang Qi. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordchina und der Mongolei und wird in der traditionellen chinesischen Medizin seit langem verwendet. Auch Schwarzkümmel, Lungenkraut und Pestwurz werden in der Pflanzenheilkunde zur Behandlung von Allergien eingesetzt.  
  • Homöopathie: Die Homöopathie ist eine alternative Behandlungsmethode, die mit stark verdünnten Substanzen arbeitet. Sie verfährt nach dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem behandeln“. Bei Heuschnupfen werden häufig Mittel wie Allium cepa (aus der Zwiebel), Luffa operculata (aus dem Schwammkürbis) und Galphimia glauca (aus dem Kleinen Goldregen) eingesetzt. Die Wirksamkeit der Homöopathie ist jedoch umstritten.  
  • Hyposensibilisierung mit Honig: Einige Anhänger alternativer Therapien setzen auf Honig zur Hyposensibilisierung. Durch den täglichen Verzehr von lokalem Honig soll sich das Immunsystem an die Pollen im Honig gewöhnen. Der Honig sollte von einem Imker aus der Region stammen.  

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit alternativer Behandlungsmethoden wissenschaftlich nicht immer eindeutig belegt ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie alternative Behandlungsmethoden anwenden.

Luftreiniger und andere Geräte

Luftreiniger können helfen, die Pollenkonzentration in der Wohnung zu reduzieren. Achten Sie beim Kauf auf ein Gerät mit HEPA-Filter. Ein HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air Filter) ist ein Hochleistungs-Schwebstofffilter, der selbst kleinste Partikel aus der Luft filtert. Ein Vorfilter fängt größere Partikel ab, bevor sie den HEPA-Filter erreichen. Einige Luftreiniger verfügen zusätzlich über einen Aktivkohlefilter, der Gerüche und Gase neutralisiert.  

Achten Sie bei der Auswahl eines Luftreinigers auf die Raumgröße, die Filterleistung (CADR), die Lautstärke und die Funktionen. Einige Geräte verfügen über Sensoren, die die Luftqualität messen und den Luftreiniger nur bei Bedarf einschalten. Stellen Sie den Luftreiniger an einem optimalen Ort auf, um seine Wirkung zu maximieren. Wechseln Sie den Filter regelmäßig gemäß den Herstellerangaben. In einigen Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten für einen Luftreiniger. Klären Sie dies jedoch vor dem Kauf mit Ihrer Krankenkasse ab.  

Fazit

Die Pollensaison wird durch den Klimawandel immer länger und stellt Allergiker vor große Herausforderungen. Mit den richtigen Maßnahmen und einer individuell angepassten Therapie lässt sich die Leidenszeit jedoch deutlich verkürzen. Informieren Sie sich über den Pollenflug, halten Sie Ihre Wohnung pollenfrei und nutzen Sie die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Der Austausch mit anderen Betroffenen und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen können Ihnen zusätzlich helfen, besser mit der Allergie umzugehen. Konsultieren Sie Ihren Arzt, um die für Sie beste Behandlungsstrategie zu finden.

Discliamer: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Er kann den Besuch bei einem Arzt oder einer anderen medizinischen Fachkraft nicht ersetzen.

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