Der Medienwissenschaftler Klaus Goldhammer hat anlässlich des 130. Geburtstags des Kinos in Deutschland eindringlich vor Kinoschließungen und sinkenden Besucherzahlen gewarnt. Laut Goldhammer hat sich die Situation der Kinos im Jubiläumsjahr „leider nicht wirklich verbessert“, wie er der „Rheinischen Post“ mitteilte.
„Im Grunde setzt sich der leichte Abwärtstrend bei den Besucherzahlen bislang weiter fort. Auch wenn mit dem `Kanu des Manitu` von Bully Herbig ein deutscher Film mit über drei Millionen Besuchern große Erfolge feiert, bleibt die Gesamtlage kompliziert“, erläuterte Goldhammer. Er fügte hinzu: „Kinos schließen, Leinwände und Besucherzahlen gehen leicht zurück. Kino ist eben aufgrund der Streaming-Konkurrenz kein echter Wachstumsmarkt.“
Bedarf an jungen Filmliebhabern und nationalen Produktionen
Christine Berg, Chefin des Hauptverbands Deutscher Filmtheater (HDF), betonte die Notwendigkeit, das Filmangebot speziell für junge Menschen zu verbessern. „Was wir nicht ausreichend bedienen, ist die Gruppe zwischen 14 und 25 bzw. 30 Jahren. Hier haben wir nicht genug Filme, die die Jugendlichen ranholen“, erklärte Berg.
Des Weiteren forderte die HDF-Chefin eine stärkere Unabhängigkeit der Branche von US-Produktionen. Derzeit dominiert der US-Film den Markt mit etwa 75 Prozent. „Unser Ziel sollte es sein, den deutschen Film so zu stärken, dass er mehr als 30 Prozent ausmacht. Das wären jährlich 35 Millionen Tickets für deutsche Filme“, so Berg. Im vergangenen Jahr wurden in deutschen Kinos rund 17,7 Millionen Tickets für deutsche Filme verkauft, was einem Marktanteil von gut 20 Prozent entsprach.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)


