Juso-Chef Philipp Türmer lehnt eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters entschieden ab. Er betonte im Berlin Playbook Podcast von POLITICO am Dienstag, dass eine solche Maßnahme besonders Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen benachteiligen würde, die bereits jetzt Schwierigkeiten hätten, bis zum Renteneintritt zu arbeiten. Dies käme einer Rentenkürzung gleich.
Türmer äußerte Verständnis dafür, wenn Menschen freiwillig länger arbeiten möchten. Dies könne man erleichtern. Eine allgemeine Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnt er jedoch ab.
Forderung nach umfassenden Reformen
Darüber hinaus forderte der Juso-Chef umfassende Reformen des Rentensystems. Er betonte die Notwendigkeit von Wachstum und mehr Beschäftigung. Ein zentraler Punkt seiner Forderungen ist die Einbeziehung aller Berufsgruppen in das Rentensystem. Dies schließe Beamte, Selbstständige und Politiker ein, die alle in das gleiche System integriert werden müssten. Zudem plädierte er für eine faire Belastung hoher Einkommen.
Einbeziehung von Kapitaleinkommen
Ein weiterer wichtiger Vorschlag Türmers betrifft die Einbeziehung von Kapitaleinkommen in die Finanzierung der Sozialsysteme. Er kritisierte, dass Kapitaleinkommen derzeit keinen Beitrag zur Finanzierung der Sozialsysteme leisten würden. Dieses Problem zeige sich sowohl bei der Rente als auch beim Gesundheitssystem und müsse angegangen werden.
Kritik an Vorschlägen der Jungen Union
Angesichts der anhaltenden Rentendebatte wies Türmer Forderungen der Jungen Union zurück. Er bezeichnete deren Vorschläge als „ziemlich langweilig“, da sie kaum einen Mehrwert böten. Statt kurzfristiger Kürzungen seien wesentlich weitreichendere Reformen erforderlich, um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen von ihrer Rente leben können.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)