Gefährliche Eigenbau-Anlagen sorgen für Brandgefahr

Immer mehr Wohnmobile mit Solarpower – TÜV warnt: So schnell wird’s brandgefährlich

Immer mehr Deutsche setzen beim Reisen mit dem Wohnmobil auf Solarenergie. Ob am Meer, hoch in den Bergen oder mitten im Nirgendwo – wer unterwegs Strom für Kühlschrank, Licht oder Wasserpumpe braucht, setzt zunehmend auf Photovoltaikanlagen. Doch während die Idee von sauberer, unabhängiger Energie romantisch klingt, sieht die Realität oft anders aus: Gefährliche Bastellösungen sorgen für erhebliche Risiken. Jetzt reagiert der TÜV-Verband und bringt ein neues Merkblatt 769 auf den Markt, das klare Vorgaben für den sicheren Einbau liefert.

  • Boom bei Solaranlagen in Wohnmobilen – aber viele gefährliche Bastellösungen
  • TÜV warnt vor Kurzschlüssen, Bränden und losen Modulen
  • Neues Merkblatt 769: einheitliche Vorgaben für Sicherheit und Prüfungen
  • Inhalte: Elektrik, Dachlast, Brandschutz, Kabelschutz, Normen & Cybersicherheit
  • Hilfe für Sachverständige und Selbstausbauer
  • Preis: 24,90 € im TÜV-Onlineshop
  • Thema auf der Caravan Salon Düsseldorf 2025 (29.8.–7.9.)

Immer mehr Wohnmobile mit Solarpower – TÜV warnt: So schnell wird’s brandgefährlich
Immer mehr Wohnmobile mit Solarpower – TÜV warnt: So schnell wird’s brandgefährlich
Immer mehr Camper rüsten ihre Wohnmobile mit Solarpanels aus – doch unsachgemäße Installationen können zur Gefahr werden. Der TÜV gibt mit dem neuen Merkblatt 769 klare Sicherheitshinweise.
Foto; inisdebw.de / AI

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Boom bei Solaranlagen – und wachsende Risiken

Das Reisen mit Wohnmobilen ist in den letzten Jahren zum Trend geworden. Besonders seit der Corona-Pandemie hat die Zahl der Neuzulassungen stark zugenommen, der Markt boomt. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach : Wer autark unterwegs ist, möchte nicht auf Campingplätze mit Stromanschluss angewiesen sein.

Die Lösung: Solaranlagen auf dem Dach. Mit ihnen lassen sich Kühlschränke betreiben, Lampen mit Strom versorgen oder Wasserpumpen nutzen. Viele Camper bauen diese Anlagen allerdings selbst ein – mit mehr oder weniger technischem Know-how. Genau hier liegt das Problem: Nicht fachgerecht installierte Solaranlagen können zu Kurzschlüssen, Bränden oder schweren Schäden am Fahrzeug führen.

„Abenteuerliche Konstruktionen“ auf deutschen Straßen

Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband, schildert aus der Praxis: „Sachverständige begegnen in der Praxis immer wieder abenteuerlichen Konstruktionen Marke Eigenbau, die grundlegende Sicherheitsanforderungen missachten.“

Gefährlich sind vor allem falsch dimensionierte Kabel, fehlende Sicherungen oder ungenügend geschützte Bauteile. Bei einem Bremsmanöver können sich schlecht befestigte Module lösen, verrutschen oder sogar vom Fahrzeugdach stürzen. Noch kritischer wird es, wenn Kabel überlastet sind: Dann droht im schlimmsten Fall ein Brand im Wohnmobil.

Auch Themen wie Masseverteilung und Dachlast werden von Hobby-Bastlern oft unterschätzt. Wer Solarmodule ohne Rücksicht auf das Gewicht einbaut, riskiert nicht nur Schäden am Fahrzeug, sondern auch Probleme bei der Hauptuntersuchung.

Neues TÜV-Merkblatt 769: Orientierung für Profis und Hobby-Schrauber

Um diesen Risiken entgegenzuwirken, hat der TÜV-Verband das Merkblatt 769 „Photovoltaikanlagen in/an Fahrzeugen“ veröffentlicht. Es richtet sich an Sachverständige, die mit Prüfungen, Änderungsabnahmen oder Hauptuntersuchungen betraut sind. Gleichzeitig bietet es aber auch Selbstausbauern eine wertvolle Orientierung.

Das Ziel: klare, einheitliche Vorgaben schaffen und damit für mehr auf den Straßen sorgen. Wer sich an den Empfehlungen des Merkblatts orientiert, hat bessere Chancen, dass die Umbauten beim TÜV auf Anhieb bestehen – und spart damit teure Nachbesserungen.

Inhalte des Merkblatts – von Kabeln bis Brandschutz

Das Merkblatt 769 ist umfangreich und deckt viele Aspekte ab, die beim Einbau von Photovoltaikanlagen relevant sind:

  • Elektrische Sicherheit: Vorgaben zu Leitungsdimensionierung, Sicherungen und elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV).
  • Mechanische Befestigung: Regeln für die Montage von Modulen, Energiespeichern und Reglern.
  • Brandschutz und Dachlast: Hinweise zur sicheren Masseverteilung, Reflexionsverhalten und zum Schutz vor Überhitzung.
  • Kabelschutz und Verbindungstechnik: Technische Regeln zu Isolationsüberwachung und langlebiger Verkabelung.
  • Normen und Regelwerke: Verweise auf wichtige Standards wie DIN VDE 0100-721, DIN EN 50618 oder internationale UN-Regelungen.
  • Zukunftsthemen: Hinweise zu Cybersicherheit, Software-Updates und Prüfgrundlagen für Lithiumbatterien und Hochvoltsysteme.

Damit ist das Merkblatt nicht nur für die Prüfung wichtig, sondern auch ein praktischer Leitfaden für den Selbstausbau.

Hilfe für Selbstbauer – aber auch für Sachverständige

Der TÜV-Verband betont, dass das Merkblatt nicht nur Experten ansprechen soll. Auch Camping-Fans, die ihre Anlage selbst einbauen, profitieren von den detaillierten Hinweisen. Wer sich daran hält, verringert das Risiko von Nachbesserungen und verhindert, dass die Anlage bei der nächsten Hauptuntersuchung beanstandet wird.

Für Sachverständige bietet das Dokument zudem eine einheitliche Grundlage für die Beurteilung von Solaranlagen. Damit wird die Prüfung transparenter und vergleichbarer.

Online erhältlich – und Thema auf der Messe in Düsseldorf

Das Merkblatt 769 ist ab sofort online verfügbar. Die digitale Version kostet 24,90 Euro und ist im Onlineshop des TÜV-Verbands erhältlich: Zum Merkblatt.

Darüber hinaus ist weiterhin das Merkblatt 740 „Anforderungen an die Fahrzeugart Wohnmobil“ abrufbar, das grundlegende technische Anforderungen beschreibt. Dieses Dokument kostet 42,64 Euro: Zum Merkblatt 740.

Ein zusätzlicher Fokus liegt in diesem Jahr auf der Caravan Salon Düsseldorf 2025. Die weltgrößte Wohnmobilmesse findet vom 29. August bis 7. statt – und hier wird auch das Thema Selbstausbau mit Solaranlagen eine große Rolle spielen.

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