Der europäische Wirkstoffhersteller EuroAPI hat eine eindringliche Warnung vor der Abhängigkeit Europas von asiatischen Ländern bei der Herstellung von Arzneiwirkstoffen ausgesprochen. Vorstandschef David Seignolle äußerte sich dazu gegenüber dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) und betonte die Dringlichkeit der Lage.
Alarmierende Zahlen zur Herkunft von Wirkstoffen
Laut Seignolle stammen etwa 80 Prozent der in Europa verwendeten Arzneiwirkstoffe aus China und Indien. Diese hohe Quote führe dazu, dass europäische Produzenten wie EuroAPI, deren Produkte für viele Generikahersteller als zu kostspielig gelten, im Wettbewerb benachteiligt werden. Selbst EuroAPI kauft für seine europäische Fertigung, beispielsweise am Standort Frankfurt, rund die Hälfte der benötigten Vorprodukte aus Asien ein.
Forderung nach mehr Unterstützung in Europa
Um die kritische Abhängigkeit zu verringern und die Medikamentenproduktion wieder stärker nach Europa zu verlagern, fordert Seignolle mehr finanzielle Anreize und gezielte Unterstützung für die heimische Industrie. Diese Maßnahmen seien entscheidend, um die Resilienz der europäischen Medikamentenversorgung zu stärken.
Sicherheitspolitisches Risiko durch Abhängigkeit
Die Brisanz der Situation wird auch von politischer Seite unterstrichen. Oliver Varhelyi, der EU-Kommissar für Gesundheitsthemen, wies ebenfalls gegenüber dem „Handelsblatt“ darauf hin, dass die Abhängigkeit von Asien nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein ernsthaftes sicherheitspolitisches Risiko für Europa darstelle.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
