Die Basler hingegen benötigten nur wenige Szenen, um zuzuschlagen. Albian Ajeti traf früh zur Führung (3. Minute), ehe Xherdan Shaqiri in der Schlussphase mit einem entschlossenen Solo die Entscheidung herbeiführte (84.). Am Ende stand ein Ergebnis, das in seiner Klarheit den Spielanteilen widersprach – aber dennoch zeigte, warum internationale Erfahrung und Effizienz in solchen Wettbewerben den Unterschied machen können.
Früher Schock für Stuttgart – Ajeti eiskalt
Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da lag der Ball schon im Stuttgarter Netz. Nach einem riskanten Querpass von Lorenz Assignon schaltete Basel blitzschnell um. Dominik Schmid leitete den Ball in die Tiefe, wo Albian Ajeti lauerte. Der bullige Angreifer setzte sich im Zweikampf gegen Luca Jaquez durch, behauptete die Kugel mit all seiner Körperlichkeit und blieb im Eins-gegen-Eins gegen Alexander Nübel eiskalt. Flach rechts ins Eck – 1:0 für den FCB.
Für Stuttgart war es ein Start nach Maß – allerdings für den Gegner. Die Schwaben, die mit Selbstvertrauen nach Basel gereist waren, mussten früh einem Rückstand hinterherlaufen. Doch anstatt zu wackeln, übernahmen sie sofort das Kommando. Mit hohem Pressing setzten sie die Basler Defensive unter Druck, zwangen sie zu Fehlern und erspielten sich erste Abschlüsse.
VfB drängt – Basel kontert
Stuttgart hatte das Spiel nun klar im Griff. Vor allem über die Flügel versuchten sie immer wieder, die Basler Defensive aufzureißen. Jamie Leweling prüfte Hitz aus der Distanz (32.), Badredine Bouanani und Maximilian Mittelstädt setzten weitere Nadelstiche.
Doch Basel blieb gefährlich – und zwar immer dann, wenn sie ins Umschaltspiel kamen. In der 18. Minute hatte der VfB Glück, dass ein satter Schuss von Jeremy Agbonifo nur am Pfosten landete. Nübel war bereits geschlagen, der Ball klatschte zurück ins Feld – und Stuttgart atmete auf.
Doppelchance Demirović – und der Elfmeter-Fluch
Die größte Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Ermedin Demirović. In der 26. Minute setzte er nach einer präzisen Flanke von Tomás den Ball freistehend per Kopf über das Tor. Es war eine Szene, die das Spiel hätte drehen können.
Nur zehn Minuten später folgte der nächste Schlüsselmoment: Nach einem Foul von Jonas Adjetey an Tiago Tomás entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Demirović übernahm die Verantwortung. Doch die Nerven spielten ihm einen Streich: Sein Schuss ins linke Eck war weder hart noch platziert, sodass Hitz ohne große Mühe parieren konnte (36.).
Für Stuttgart war es die Szene des Spiels. Anstatt den verdienten Ausgleich zu erzielen, liefen die Schwaben weiterhin einem Rückstand hinterher. Basel hingegen schöpfte daraus neue Energie – und kam kurz vor der Pause noch zu zwei Riesenchancen. Erst vergab Ajeti knapp (45.), dann lupfte Shaqiri den Ball über Nübel hinweg – aber auch über das Tor.
Halbzeit: Mehr Spiel, kein Tor
Mit dem Pausenpfiff atmete Stuttgart auf, dass es nur 0:1 stand. Die Statistik sprach zwar für den VfB: Mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, mehr Offensivaktionen. Doch auf der Anzeigetafel leuchtete nur ein Basler Treffer.
Zweite Hälfte: Stuttgart rennt an, Basel mauert clever
Nach dem Seitenwechsel setzte Stuttgart genau da an, wo sie aufgehört hatten. Angelo Stiller zog die Fäden im Mittelfeld, Bouanani und Tomás suchten immer wieder die Tiefe. In der 58. Minute kam dann die nächste Großchance: Nach einem Freistoß von Stiller stieg Chema Andrés am höchsten und köpfte aus kurzer Distanz aufs Tor. Doch wieder war Hitz zur Stelle, parierte mit einem spektakulären Reflex.
Basel hatte in dieser Phase kaum noch Entlastung. Die Rot-Blauen standen tief, verteidigten mit Leidenschaft und lauerten auf Fehler der Schwaben. Stuttgart hingegen verzweifelte zunehmend an der dichten Basler Defensive.
Shaqiri mit der Entscheidung
Die Partie lief auf eine Schlussoffensive des VfB hinaus. Stuttgart warf alles nach vorne, brachte mit Chris Führich, Bilal El Khannouss und später Josha Vagnoman frische Kräfte. Doch in der 84. Minute kam der Nackenschlag:
Ein Fehlpass im Aufbauspiel leitete den Basler Konter ein. Xherdan Shaqiri, inzwischen 33 Jahre alt und noch immer das Herzstück des Teams, setzte sich über die linke Seite durch. Mit seiner bekannten Mischung aus Robustheit und Technik zog er nach innen und schlenzte den Ball ins lange Eck. Noch ehe der Ball die Linie überquerte, drückte Joker Moritz Broschinski den Ball per Kopf über die Linie. Nach kurzer Diskussion wurde der Treffer jedoch Shaqiri gutgeschrieben – das 2:0 und die Entscheidung.
Verzweifelte Schlussphase des VfB
Die letzten Minuten wurden zu einem Sturmlauf der Schwaben. Tiago Tomás tauchte noch einmal frei vor Hitz auf, scheiterte aber erneut. Lazar Jovanović köpfte aus kurzer Distanz – und wieder war Hitz zur Stelle. Basel überstand auch diese letzte Welle und brachte das 2:0 über die Zeit.
Am Ende blieb Stuttgart ohne Torerfolg, obwohl sie vier „hundertprozentige“ Chancen hatten – und dazu einen Elfmeter. Basel hingegen verwertete zwei ihrer wenigen Möglichkeiten und feierte einen Sieg, der im St. Jakob-Park lautstark bejubelt wurde.
Analyse: Chancenwucher trifft Kaltschnäuzigkeit
Der VfB Stuttgart scheiterte nicht an Basel, sondern an sich selbst. Die Schwaben spielten über weite Strecken dominant, gewannen die meisten Zweikämpfe, erarbeiteten sich zahlreiche Standards – doch im Abschluss fehlte Präzision und Kaltblütigkeit.
Demirović, eigentlich ein verlässlicher Torjäger, erwischte einen rabenschwarzen Abend. Sein verschossener Elfmeter wird in Stuttgart noch lange Thema sein. Auch Tiago Tomás und Bouanani vergaben klare Chancen.
Basel hingegen spielte clever. Die Mannschaft von Trainer Ludovic Magnin stellte sich kompakt auf, verteidigte im Kollektiv und setzte offensiv auf die individuelle Klasse von Shaqiri und Ajeti. Die Mischung aus Routine, Effizienz und mannschaftlicher Geschlossenheit brachte am Ende den Sieg.
Blick nach vorn
Für Stuttgart bedeutet die Niederlage einen herben Dämpfer im Kampf um die K.-o.-Runde. Nach dem Auftaktsieg gegen Celta Vigo (2:1) stehen die Schwaben nun bei drei Punkten aus zwei Spielen. Basel hat sich mit dem Sieg zurückgemeldet und die Gruppe wieder völlig offen gestaltet.
Die kommenden Spiele gegen SC Freiburg und erneut gegen Basel könnten schon vorentscheidend sein. Klar ist: Der VfB braucht dringend mehr Effizienz vor dem Tor, sonst könnte der Traum vom Weiterkommen frühzeitig platzen.