Eine Frau aus Almería schilderte: „Ich habe gerade am Computer gesessen, da hat plötzlich mein Tisch gewackelt. Ich habe sofort meinen Mann und meinen Sohn geweckt, wir haben uns unter den Türrahmen gestellt.“ Ein Reflex, der sich als richtig erwies. Denn das spanische Geografische Institut (IGN) registrierte nicht nur die Haupterschütterung, sondern auch eine erste Nachbeben fünf Minuten später mit einer Stärke von 3,4 – sowie mindestens 19 kleinere Beben über den Vormittag verteilt.
Keine Verletzten – Behörden bleiben wachsam
Nach bisherigen Informationen gibt es keine Berichte über Verletzte oder größere Sachschäden. Die Stadtverwaltung von Almería bestätigte: „Weder die Feuerwehr noch die Polizei hatten Notfalleinsätze.“ Auch die nationale Polizei vermeldete lediglich einen einzigen Anruf – von einer älteren Frau, die offenbar schlicht überfordert war.
Das Erdbeben ereignete sich in lediglich drei Kilometern Tiefe – ungewöhnlich flach und damit besonders spürbar. Laut IGN erreichte es eine Intensität von IV bis V auf der europäischen Makroseismischen Skala. Das bedeutet: weit verbreitet wahrnehmbar, in Gebäuden spürbar, mit deutlich sichtbaren Bewegungen von Möbeln, Lampen und sogar dem Klirren von Gläsern.
Android-Nutzer erhielten Erdbeben-Warnung direkt aufs Handy
Besonders in den Provinzen Almería, Granada und Málaga wurde automatisch das seismische Warnsystem von Android-Smartphones ausgelöst. Nutzer erhielten Push-Nachrichten mit Verhaltenstipps: Schuhe anziehen, Gasgeruch prüfen, Vorsicht bei Nachbeben. Eine Tsunami-Warnung gab es hingegen nicht – das Meer blieb ruhig.
In Agua Amarga, einem beliebten Ferienort an der Küste bei Níjar, berichteten Urlauber und Einheimische gleichermaßen von dramatischen Sekunden: „Ich wurde vom Beben geweckt, alles hat gewackelt, dann dieses laute Grollen“, erzählte eine Frau. „Ich bin sofort raus ans Meer gelaufen – das war spiegelglatt.“
Rückblick: Keine vergleichbaren Beben seit Jahrzehnten
Laut IGN ist die Region zwar grundsätzlich erdbebengefährdet, doch sei ein Beben dieser Stärke ungewöhnlich. In der Vergangenheit habe man selten Erschütterungen über Magnitude 4,5 gemessen. Dass mehr als 4.300 Menschen freiwillig Erfahrungsberichte an das Geoinstitut schickten, zeigt, wie weit verbreitet das Ereignis spürbar war.
Fazit
Auch wenn der Erdboden in Südspanien wieder zur Ruhe gekommen ist, bleibt bei vielen die Unsicherheit – denn Nachbeben sind nicht ausgeschlossen. Behörden raten zur Vorsicht und danken den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Ruhe und Aufmerksamkeit. Glück im Unglück: Es wurde niemand verletzt, und das Mittelmeer blieb still.