Wetterdienst warnt

DWD ruft höchste Unwetter-Warnstufe aus: Deutschland droht Starkregen-Katastrophe

Seit Montagabend hat sich die Wetterlage in Deutschland dramatisch zugespitzt. Dunkle Wolken, anhaltender Regen und immer neue Gewitterzellen: Ein Tiefdruckgebiet hat den Westen und Südwesten fest im Griff. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von einer extremen Unwetterlage und hat die höchste Warnstufe – lila – ausgerufen. Besonders gefährdet sind Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie Teile von Hessen. Schon in der Nacht zu Dienstag kam es zu sintflutartigen Regenfällen. Die Experten warnen: Die Gefahr für Überflutungen, Erdrutsche und Verkehrschaos ist hoch – in manchen Regionen besteht sogar Lebensgefahr.
  • Bedburg: schon 108,4 Liter Regen pro Quadratmeter seit Mitternacht

  • DWD ruft höchste Unwetterwarnstufe (lila) aus

  • Gefahr für Leib und Leben: Überflutungen, Aquaplaning, Erdrutsche

  • Betroffen: NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Ruhrgebiet, Eifel

  • Bis zu 90 Liter Regen in sechs Stunden möglich

  • Erinnerungen an Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal

DWD ruft höchste Unwetter-Warnstufe aus: Deutschland droht Starkregen-Katastrophe
DWD ruft höchste Unwetter-Warnstufe aus: Deutschland droht Starkregen-Katastrophe
Karte: DWD

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Bedburg meldet über 100 Liter Regen – Pegel der Erft steigt

Besonders dramatisch ist die Situation im rheinischen Bedburg. Dort wurden bis 5 Uhr morgens bereits 108,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen – und die Werte steigen weiter. Auf den Karten des Erft-Verbandes ist klar zu sehen, dass die Pegelstände rasant klettern. Der Fluss Erft erreichte schon die erste von vier Hochwasserwarnstufen. Auch im Umland wurden vielerorts Niederschläge von mehr als 100 Litern registriert – innerhalb weniger Stunden eine beängstigende Menge.

Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von WetterKontor erklärt: „Wir sehen hier mehrstündigen Starkregen, begleitet von Gewittern. Erwartet werden Regenmengen von 30 bis 60 Litern pro Quadratmeter, in besonders betroffenen Regionen sogar bis zu 90 Litern.“ Damit fällt innerhalb weniger Stunden nahezu die Hälfte des üblichen Monatsniederschlags für den .

DWD warnt: Gefahr für Leib und Leben

Die amtliche Unwetterwarnung des DWD spricht eine deutliche Sprache. Dort heißt es: „Es besteht große Gefahr für Leib und Leben durch rasche und verbreitete Überflutungen von Straßen, Unterführungen und Kellern.“ Autofahrer müssen mit Aquaplaning rechnen, außerdem drohen Erdrutsche in Hanglagen.

Die Warnung gilt vor allem für weite Teile von Nordrhein-Westfalen, darunter das Ruhrgebiet, Köln, Bonn, Aachen, das Bergische Land und das Sauerland. In Rheinland-Pfalz sind die Eifel und der Hunsrück besonders betroffen. Auch im Saarland kamen in der Nacht enorme Mengen zusammen. Meteorologen betonen: Gefährlich ist vor allem, dass das Regengebiet sehr langsam zieht und die Wassermassen sich dadurch regelrecht aufstauen.

Erinnerungen an die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal

Die erneute Warnung trifft viele Menschen hart, besonders im Ahrtal. Hier sitzen die Erinnerungen an die Flutkatastrophe von Juli 2021 noch tief. Damals brachte Tief „Bernd“ sintflutartige Regenfälle, die ganze Landstriche verwüsteten. 135 Menschen starben in Rheinland-Pfalz, 48 in Nordrhein-Westfalen. Hunderte Häuser wurden zerstört, Tausende verloren ihr Zuhause. Noch heute ist der Wiederaufbau nicht abgeschlossen.

Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de ordnet die Lage ein: „Es handelt sich diesmal zwar um eine schwere Unwetterlage, aber sie liegt unterhalb der Dimensionen von 2021.“ Dennoch warnen Behörden im Kreis Ahrweiler davor, die Gefahr zu unterschätzen. Einsatzkräfte haben Kontrollfahrten angekündigt, Pegelstände werden rund um die Uhr überwacht. Schon in der Nacht verschickte Donnerwetter.de eine Warnung bei X: „Warnung für Eifel deutlich erhöht, bitte Pegel überwachen.“

Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft – Bürger sollen wachsam sein

Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz sind seit Stunden im Dauereinsatz. Die Technische Einsatzleitung in Rheinland-Pfalz und steht bereit, bei einer Verschärfung der Lage sofort zu reagieren. Auch die Kommunen haben reagiert: Sirenen könnten im Ernstfall die Bevölkerung warnen.

Der DWD und die Kreisverwaltungen raten dringend, Aufenthalte im Freien zu vermeiden und auf unnötige Autofahrten zu verzichten. Besonders Unterführungen und Tiefgaragen können binnen Minuten volllaufen. Wichtig sei es, Wertsachen, Dokumente und Notfalltaschen griffbereit zu halten. Wer in der Nähe von Flüssen lebt, sollte sich über mögliche Evakuierungen informieren.

Empfohlen wird, regelmäßig die Warnapps NINA und KATWARN zu nutzen. Mit der App „Meine Pegel“ lassen sich zudem Wasserstände beobachten. Experten weisen darauf hin, dass in den kommenden Stunden jede Minute entscheidend sein kann.

So entwickelt sich das weiter

Nach Angaben des DWD regnet es auch am Dienstagvormittag weiter heftig. Besonders NRW und das westliche Ruhrgebiet sind betroffen. Dort können die Regenmengen noch einmal gefährlich ansteigen.

Am Nachmittag verlagert sich das Unwetter weiter in Richtung Mitte und Nordosten. Entlang der Elbe drohen kräftige Gewitter mit Starkregen. Vergleichsweise glimpflich bleibt es in Vorpommern und in der Oberlausitz: Hier soll es sogar sonnig und trocken bleiben.

Doch die Meteorologen warnen: Das Tief zieht nur langsam ab. In den kommenden Tagen kann es erneut zu gefährlichen Situationen kommen, insbesondere in bereits gesättigten Böden und angeschwollenen Flüssen.

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