Wulff fordert Erleuchtung und Neustart
Der frühere Bundespräsident Christian Wulff kritisiert die aktuelle Bundesregierung scharf. Der Wechsel ins neue Jahr müsse für die Regierung Anlass zur Erleuchtung sein, forderte Wulff in der „Süddeutschen Zeitung“. Es brauche einen echten Neustart, da die bisherige Kursführung nicht tragbar sei. Klagen über Umstände wie den Ukraine-Krieg oder US-Handelspolitik seien wenig hilfreich, wenn man die Verantwortung trage. „Wenn ich im Driver Seat sitze, muss ich fahren“, appellierte Wulff an Kanzler Merz.
Ambition und bessere Kommunikation gefordert
Die Ampelkoalition müsse sich schneller auf mehr geeinigte und dies konsequent umsetzen, so Wulff weiter. Auch die Kommunikation der Regierungsmöglichkeiten ließe zu wünschen übrig. Ein Zeichen der Sparsamkeit, etwa durch die Reduzierung von Ministerien und Mitteln, könnte bei den Bürgern Vertrauen schaffen und sie für Opferbereitschaft motivieren. Die Menschen brächten eine Verheißung, um Opfer zu bringen.
Chancen durch Zuwanderung und Vielfalt
Besondere Sorge bereitet Wulff die Debatte um Migration. Er sieht in Zuwanderung und gesellschaftlicher Vielfalt erhebliche wirtschaftliche Chancen, die viele verkennten. Menschen aus Syrien könnten etwa beim Wiederaufbau ihres Landes helfen und gleichzeitig die deutsche Wirtschaft stärken. Ähnliche Potenziale sieht er für den Wiederaufbau in Gaza und der Ukraine.
Krisen als Chance für Erkenntnis
Wulff blickte auch auf seinen eigenen Rücktritt als Bundespräsident 2012 zurück. Er bezeichnete die Wochen des Rücktritts als Albtraum, sei aber heute dankbar für diese und andere Krisen. Große Krisen böten immer auch die Chance auf tiefe Erkenntnis und die Offenbarung wahrer Freundschaften. Es sei besser, fünf echte Freunde zu haben, als fünfzig falsche.

