Die Ursprünge der Chili – Eine Reise nach Zentral- und Südamerika
Chilis gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und haben ihren Ursprung in den tropischen und subtropischen Regionen Zentral- und Südamerikas. Dort wachsen die Pflanzen in freier Wildbahn und tragen kleine, aber oft äußerst scharfe Früchte. Der Hauptwirkstoff der Chilis, Capsaicin, verursacht beim Menschen den typischen brennenden Schmerz auf der Zunge, der als Schärfe wahrgenommen wird. Der Schärfegrad wird entweder auf einer Skala von 1 bis 10 angegeben oder mit Hilfe von Scoville-Einheiten: Dabei wird beschrieben, mit wieviel Wasser eine scharfe Flüssigkeit verdünnt werden muss, bis man keine Schärfe mehr schmeckt – diese Skala reicht von 0 bis 16 Millionen bei reinem Capsaicin. Doch warum entwickelt eine Pflanze überhaupt Schärfe?

Schutz vor Pflanzenfresser
Die Schärfe dient den Chilipflanzen als Schutzmechanismus. Säugetiere, die die Samen fressen würden, schrecken vor der Schärfe zurück, da ihre Mägen die Samen oft nicht unbeschadet passieren lassen. Vögel hingegen sind von der Schärfe nicht betroffen und tragen zur Verbreitung der Pflanze bei, indem sie die Samen unverdaut wieder ausscheiden.
Vielfalt in Farbe und Form – Die bunte Welt der Chili-Züchtungen
Die gezielte Zucht durch den Menschen hat im Laufe der Jahrhunderte zu einer beeindruckenden Vielfalt an Chili-Sorten geführt. In der Wilhelma werden die Früchte in einem Kaleidoskop der Farben und Formen präsentiert: Die Bandbreite reicht von grün über gelb und orange bis hin zu leuchtend rot und sogar tiefschwarz. Jede Sorte hat dabei ihre eigene Form, die von schotenförmig über kirschähnlich bis hin zu beerenförmig variiert. Auch die Oberflächenstruktur der Früchte unterscheidet sich stark: Manche Chilis sind glatt und glänzend, während andere schrumpelig und rau sind.

Die Vielfalt der Chilis ist wirklich erstaunlich. Jede Sorte erzählt ihre eigene Geschichte. Einige sind das Ergebnis jahrzehntelanger Züchtung, während andere wild wachsen und ihre ursprüngliche Form behalten haben.
Die Kunst der Schärfe – Von mild bis extrem feurig
Eine der größten Faszinationen, die Chilis auf Menschen ausüben, ist ihre Schärfe. Diese lässt sich weder an der Farbe noch an der Form der Frucht erkennen, sondern wird meist durch eine Skala bewertet. In der Ausstellung können die Besucher Chilis von mild bis extrem scharf kennenlernen. So hat die Sorte „Naschzipfel“ einen sehr milden Schärfegrad von 0-1 und ist daher auch für empfindliche Gaumen geeignet. Im starken Kontrast dazu steht das „Präriefeuer“ mit einem Schärfegrad von 9, das bereits deutlich auf Zunge und Gaumen brennt.
Nicht nur für Feuerschlucker: Die schärfsten Chilisorten der Welt
Der absolute Schärferekord in der Wilhelma wird jedoch von der „Carolina Reaper“ gehalten, die mit einem Schärfegrad von 10+++ ausgezeichnet ist. Diese Sorte wurde 2013 als die schärfste Chili der Welt in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Der Name Carolina Reaper, also ‚Sensenmann‘, ist absolut treffend. Im Durchschnitt liegt Ihr Scoville-Wert bei 1.569.300 Scoville – das sind etwa 300 Mal so viel Scoville wie eine durchschnittliche Jalapeño-Schote aufweisen kann. Die Schärfe dieser Chili ist wirklich nur etwas für Mutige. Allerdings im selben Jahr noch von der neuen Züchtung Pepper X abgelöst. Auf die neue Rekordhalterin müssen Besucher allerdings verzichten. Gärtnerin und Chili-Expertin Fenja Baumgärtner erklärt: „Pepper X ist unglaublich scharf. Wir vermuten, dass ihr Züchter die Sorte darum streng unter Verschluss hält. Uns geht es allerdings auch nicht darum, mit Rekorden zu punkten, sondern unseren Besucherinnen und Besuchern die Welt des Chilis in ihrer ganzen Vielfalt näherzubringen.“
Ein Erlebnis für die Sinne – Was die Ausstellung sonst noch zu bieten hat
Neben den zahlreichen Chili-Züchtungen bietet die Ausstellung auch eine Schauvitrine, in der verschiedene Produkte ausgestellt sind, die auf Basis von Chili hergestellt wurden. Von scharfen Soßen über getrocknete Chilis bis hin zu Gewürzmischungen – hier wird deutlich, wie vielseitig diese Frucht in der Küche und darüber hinaus eingesetzt werden kann.
Fazit: Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma – Ein heißes Sommererlebnis in Stuttgart
Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma ist ein Muss für alle, die sich für Pflanzen, Gartenkultur oder scharfe Genüsse interessieren. Die Vielfalt der präsentierten Chili-Züchtungen, gepaart mit spannenden Informationen und Geschichten, macht den Besuch zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Wer den Sommer in Stuttgart verbringt, sollte sich dieses feurige Highlight nicht entgehen lassen.
Infos
Für weitere Informationen zur Ausstellung und zu den Öffnungszeiten der Wilhelma besuchen Sie die offizielle Webseite der Wilhelma www.wilhelma.de. Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, die Welt des Chilis in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken!

