Im ersten Halbjahr 2025 ist die Anerkennungsquote für Asylsuchende in Deutschland auf 26,5 Prozent gesunken. In den Vergleichszeiträumen der vergangenen vier Jahre lag dieser Wert zwischen 59 und 72 Prozent. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe) berichtete.
Parallel dazu stieg die Zahl der gerichtlichen Anfechtungen von Entscheidungen deutlich an. Mit fast 90.900 neuen Asylklagen im ersten Halbjahr 2025 wurde das Gesamtvolumen des Jahres 2023 bereits überschritten.
Clara Bünger, fluchtpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, äußerte gegenüber der Zeitung Kritik: „Die Zahlen bestärken die Kritik am Konzept sicherer Herkunftsstaaten. Die damit verbundenen beschleunigten Verfahren führen oft dazu, dass eine Schutzbedürftigkeit nicht erkannt wird.“ Sie deutete an, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Beschleunigung der Asylverfahren möglicherweise zu qualitativen Mängeln in der Prüfung führen könnten.
Die Gerichte haben im ersten Halbjahr 2025 rund 52.000 Asylentscheidungen getroffen, was eine höhere und schnellere Bearbeitung als in früheren Jahren darstellt. Trotz Ablehnung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) erhielten fast 9.000 Geflüchtete nach gerichtlicher Überprüfung oder erneuter behördlicher Prüfung im selben Zeitraum noch einen Schutzstatus.
Bünger betonte zudem: „Es wäre naiv zu glauben, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem politischen Klima und der Entscheidungspraxis der Asylbehörde gibt.“ Sie verwies auf EU-weit oft höhere Schutzquoten und unterstrich die Bedeutung wirksamer Rechtsschutzverfahren. „Denn im Asylrecht geht es oftmals sprichwörtlich um Leben und Tod“, so Bünger. Aktuell sind in Deutschland noch gut 172.000 Asylklagen anhängig.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)