Impfung empfohlen

Expertern warnen: Grippewelle kommt früher – Die neue Grippe-Variante A(H3N2) breitet sich schneller aus als erwartet

Europa rutscht in eine Grippesaison, die so früh beginnt wie lange nicht – und das liegt vor allem an einer neuen Mutation des Influenza-Virus. Die sogenannte H3N2-Subklade K breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die Experten derzeit besonders aufmerksam beobachten. Was in Australien bereits zu Rekordzahlen führte, entwickelt sich nun auch in Europa zu einem besorgniserregenden Trend. Und vieles spricht dafür, dass dieser Winter ungemütlicher wird, als vielen lieb ist.
Expertern warnen: Grippewelle kommt früher – Die neue Grippe-Variante A(H3N2) breitet sich schneller aus als erwartet
Expertern warnen: Grippewelle kommt früher – Die neue Grippe-Variante A(H3N2) breitet sich schneller aus als erwartet
Bild: NIAID – https://www.flickr.com/photos/54591706@N02/52636756737/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=131839558

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Eine Mutation, die sich nicht an die Regeln hält

Normalerweise steigen die Grippefälle erst im tiefen Winter. Doch in diesem Jahr zeigt sich ein anderes Bild: Schon jetzt schnellen die Zahlen in mehreren europäischen Ländern nach oben – Wochen früher, als man es aus vergangenen Jahren kennt. Dahinter steckt ein Virus, das sich genetisch deutlich von seinem „Vorgänger“ unterscheidet.

Die neue Subklade trägt Veränderungen in sich, die dafür sorgen, dass das Immunsystem sie schlechter erkennt. Das bedeutet: Der Körper braucht länger, um Abwehrmechanismen zu aktivieren. Das Virus hat dadurch mehr Zeit, sich auszubreiten – und genau das zeigt sich jetzt in den Daten.

Rekordzahlen auf der Südhalbkugel – ein Blick in die Zukunft?

Ein verlässlicher Indikator für Europas Winter ist traditionell die Grippesaison in Australien. Und dort gab es in diesem Jahr ein Warnsignal, das kaum zu überhören war: Über 400.000 laborbestätigte Fälle – so viele wie nie zuvor.

Auffällig waren dabei zwei Punkte:

  1. Die Saison war außerordentlich früh und dynamisch.
  2. Kinder und Jugendliche machten einen überraschend großen Anteil der Erkrankten aus.

Ein Drittel aller Infektionen betraf Menschen unter 15 Jahren. Diese Altersgruppe spielt in Grippesaisons eine große Rolle, weil sie das Virus besonders stark weiterverbreiten kann – etwa in Schulen oder Kitas.

Europa beobachtet nun einen ähnlichen Trend, wenn auch zeitlich leicht versetzt. In einigen Ländern, darunter Großbritannien, dominiert der neue Virustyp bereits das Infektionsgeschehen – und das ungewöhnlich früh.

Warum die neue Variante so ansteckend ist

Die genetischen Unterschiede der Subklade K sorgen dafür, dass sie sich in der Bevölkerung schneller durchsetzen kann. Erste Einschätzungen gehen davon aus, dass die Übertragbarkeit um etwa 20 Prozent höher liegen könnte als bei den Varianten der vergangenen Jahre.

Dazu kommt ein zweiter, entscheidender Faktor: Viele Menschen haben aktuell nur eine schwache Immunität gegen H3N2, weil der Stamm in den letzten Jahren nicht dominant war. Eine geringere kollektive Immunität bedeutet automatisch: Das Virus findet mehr empfängliche Wirte – und kann sich leichter verbreiten.

Das Ergebnis ist ein „idealer Nährboden“ für eine schnelle Ausbreitung. Genau das beobachten die europäischen Gesundheitsbehörden jetzt in Echtzeit.

Ist die neue Grippe gefährlicher?

Die gute Nachricht: Nach allem, was bisher bekannt ist, verursacht die Subklade K keine schwereren Verläufe als frühere H3N2-Varianten. Sie ist nicht aggressiver, sie verbreitet sich nur schneller.

Aber: Eine höhere Zahl von Infektionen bedeutet zwangsläufig auch mehr schwere Fälle – einfach, weil mehr Menschen gleichzeitig erkranken. Besonders gefährdet bleiben dieselben Gruppen wie immer: ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Wie gut sind die Impfstoffe vorbereitet?

Die Impfstoffe der aktuellen Saison wurden auf Basis älterer Virusvarianten entwickelt. Die neue Mutation weicht davon ab – und genau das sorgt für Unsicherheit über die Wirksamkeit. Sicher ist: Perfekter Schutz sieht anders aus.

Aber das bedeutet nicht, dass die Impfung wenig bringt. Ganz im Gegenteil:

  • Sie senkt das Risiko für schwere Verläufe messbar.
  • Sie aktiviert das immunologische Gedächtnis, das zumindest Teile des Virus erkennt.
  • Sie schützt besonders Kinder und Risikopersonen vor Krankenhausaufenthalten.

Und: Der Schutz beginnt unabhängig vom Zeitpunkt der Impfung innerhalb weniger Tage. Das macht sie gerade jetzt wichtig.

Warum die Impfbereitschaft entscheidend sein wird

Ein weiterer Faktor aus Australien: Dort war die Impfquote ungewöhnlich niedrig – und genau das hat die Rekordzahlen zusätzlich befeuert.

In Europa könnte sich dieses Muster wiederholen, wenn viele Menschen den Winter „abwarten“ wollen. Doch Zeit ist bei dieser Grippevariante ein kritischer Faktor. Denn die Infektionen steigen bereits, und je früher das Virus zirkuliert, desto mehr treffen die Fallzahlen irgendwann die besonders gefährdeten Gruppen.

Die typischen Symptome – und woran man die Mutation erkennt

Auch wenn die neue Variante nicht gefährlicher ist, zeigt sie die typischen Grippesymptome in einer oft sehr abrupten Form:

  • plötzlich einsetzendes hohes Fieber
  • starke Muskel- und Gliederschmerzen
  • Schüttelfrost
  • intensiver, lang anhaltender Husten
  • extreme Erschöpfung
  • teils Übelkeit oder Durchfall

Da die Symptome sich mit Covid-19 überschneiden können, wird bei abruptem Verlauf zu einem Test geraten.

Ein Winter, der alles von Europa fordern könnte

Noch ist Deutschland in einer frühen Phase der Saison. Doch die Dynamik in anderen Ländern zeigt bereits, wohin sich die nächsten Wochen entwickeln könnten.

Eine ansteckendere Variante, eine niedrige Grundimmunität und eine früh einsetzende Welle – diese Kombination macht die Situation ernst, aber nicht hoffnungslos. Entscheidend wird sein, wie viele Menschen sich schützen lassen und wie schnell die Gesundheitsbehörden reagieren.

Eines ist jetzt schon klar:
Dieser Winter wird Europa mehr abverlangen als gewöhnlich.

Quelle: RKI

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