Rauchfrei. Gefahrlos. Stadion-tauglich?

Elektronischer Bengalo aus Tübingen: ColdFlare soll Pyrotechnik revolutionieren – doch Ultras werden skeptisch bleiben

Ein Team aus Tübingen sorgt derzeit für Aufsehen: Mit ColdFlare entsteht eine elektronische Bengalo-Fackel, die wie echte Pyrotechnik aussieht – aber komplett ohne Feuer, Rauch oder Funken arbeitet. Was wie Zukunftsmusik klingt, könnte schon bald bei Fußballspielen, Konzerten oder Großevents eingesetzt werden – überall dort, wo klassische Bengalos verboten sind. Doch eine Frage steht sofort im Raum: Werden Ultras dieses künstliche Bengalo überhaupt akzeptieren?
Elektronischer Bengalo aus Tübingen: ColdFlare soll Pyrotechnik revolutionieren – doch Ultras werden skeptisch bleiben
Elektronischer Bengalo aus Tübingen: ColdFlare soll Pyrotechnik revolutionieren – doch Ultras werden skeptisch bleiben
Foto: Screenshot coldflare.de

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Hinter ColdFlare steckt ein Team erfahrener Hard- und Softwareentwickler. Ihr Ziel: Emotionale Effekte im Stadion ermöglichen – ohne rechtliche Grauzonen, ohne Verletzungsgefahr, ohne Rauchschwaden. Die basiert auf einer Kombination aus LED-Licht und einem Verdampfungssystem, das Flammeneffekte simuliert.

So funktioniert der elektronische Bengalo

ColdFlare verzichtet vollständig auf Feuer oder Chemie. Stattdessen erzeugen LEDs und Wasserdampf eine Illusion aus Bewegung, Licht und „scheinbarem Rauch“. Damit soll die Optik echter Pyrotechnik nachgeahmt werden – allerdings vollkommen sicher und nachhaltig.

Die wichtigsten Vorteile laut ColdFlare:

  • Keine Flamme, kein Rauch, keine Gefahr
  • Wiederaufladbar und mehrmals nutzbar
  • Optisch vergleichbar mit echten Bengalos
  • Einsatz auch dort möglich, wo Pyrotechnik streng verboten ist

Klingt nach der perfekten Lösung zwischen Emotion und Sicherheit. Aber ob sich diese Vision in der Realität durchsetzt, entscheidet nicht nur die Technik – sondern vor allem die Fan-Kultur.

Der Knackpunkt: Werden Ultras ColdFlare überhaupt nutzen?

Die Ultra-Szene in ist seit Jahrzehnten tief verwurzelt mit Traditionen, Ritualen und der Idee von „echter“ Fankultur. Dazu gehört auch Pyrotechnik – trotz aller Verbote, Risiken und Strafen.

Für viele Ultras ist der Reiz gerade das Verbotene, das Gefährliche, die rebellische Symbolik. Ein elektronischer Bengalo, der keinerlei Gefahr birgt und dazu auch noch offiziell erlaubt ist, dürfte große Teile der Szene kaum überzeugen.

Kritische Punkte aus Sicht der Ultras:

  • „Echtheit“ fehlt: Kein Feuer, kein Geruch, kein Rauch.
  • Keine Provokation: Pyro ist für Ultras oft ein politisches Statement.
  • Kommerzialisierungs-Vorwurf: Offizielle, erlaubte Fackeln gelten als weichgespülte Fanromantik.
  • Null Reiz für Choreos: Ultras wollen volle Kontrolle – nicht Technik, die wie ein „Gadget“ wirkt.

Damit ist klar: ColdFlare wird die klassische Pyrotechnik in der aktiven Ultra-Szene kaum ersetzen.

Doch genau das ist vermutlich auch gar nicht das Hauptziel der Entwickler.

Für wen ColdFlare realistisch interessant wird

ColdFlare dürfte vor allem für folgende Bereiche relevant sein:

  • Vereine, die bei offiziellen Veranstaltungen sichere Effekte wollen
  • Familien- und Fanblöcke, die Bengalo-Atmosphäre ohne Gefahr wünschen
  • Musikfestivals, Shows und Großevents
  • TV-Produktionen, die Pyro-Look ohne Pyro-Risiko brauchen

Dort, wo Sicherheit, Zuverlässigkeit und Genehmigungen entscheidend sind, kann ColdFlare eine echte Lücke schließen.

Projekt steht noch am Anfang

Derzeit befindet sich die elektronische Bengalo-Fackel in der Test- und Designphase. Interessenten können sich bereits auf eine Warteliste setzen lassen – sowohl Fans als auch Veranstalter. Die Macher betonen, dass der Fokus auf Emotionen liegt, jedoch unter klaren Sicherheitsrichtlinien.

zum Projekt

ColdFlare ist ein unabhängiges Entwicklungsprojekt aus Tübingen. Beteiligt sind Spezialisten aus:

  • Elektronikfertigung
  • Hard- und Softwareentwicklung
  • Showtechnik
  • Cloud-Chasing-Szene

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