Die 341 Sparkassen in Deutschland stellen sich nach eigenen Einschätzungen im kommenden Jahr auf einen moderat geringeren Gewinn ein als im Jahr 2024. Sparkassen-Präsident Ulrich Reuter äußerte sich dazu gegenüber dem „Handelsblatt“ und führte die gesunkenen Zinsen als Hauptgrund an. Trotz dieser Entwicklung werde der Gewinn weiterhin auf einem „guten Niveau liegen“.
Zinssenkungen beeinträchtigen das Ergebnis
Im Jahr 2024 konnten die Sparkassen einen Gewinn von nahezu 16 Milliarden Euro verbuchen. Seit Sommer des gleichen Jahres hat die Europäische Zentralbank jedoch den Einlagenzins achtmal gesenkt, was sich nun auf die Prognosen für 2025 auswirkt. Diese Zinsanpassungen üben direkten Druck auf die Ertragsseite der Finanzinstitute aus.
Neben den externen Einflüssen durch die Zinspolitik betonte Reuter jedoch die positive Entwicklung im operativen Geschäft der Sparkassen. Bereits 2024 stiegen die Einlagen um drei Prozent, eine ähnliche Zuwachsrate wird für das laufende Jahr erwartet. Auch im Bereich der Baufinanzierungen gab es eine deutliche Steigerung: Von Januar bis Ende Juni wurde nahezu 30 Prozent mehr Baufinanzierungen abgeschlossen als im ersten Halbjahr 2024.
Die Kreditnachfrage von Firmenkunden verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von über 20 Prozent, wobei die Kreditzusagen mit rund 43 Milliarden Euro wieder ein „ordentliches Niveau“ erreicht haben. Diese Dynamik im Kreditgeschäft stützt die operative Stärke der Sparkassen trotz der Zinsentwicklung.
Zurückhaltung bei Zukunftsinvestitionen
Laut Reuter nutzen Unternehmen die bereitgestellten Mittel primär für Ersatzinvestitionen, während bei Zukunftsinvestitionen oft noch Zurückhaltung herrscht. „Viele Unternehmer sagen uns, ihnen sei die wirtschaftliche Lage noch zu unsicher“, erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Er unterstrich die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen der Bundesregierung, um diese Unsicherheit abzubauen.
Besonders die Vereinfachung und Beschleunigung von Verfahren, beispielsweise bei Infrastrukturprojekten, sei elementar, da es hier „aktuell noch hapert“. Diese Forderung deutet auf strukturelle Herausforderungen hin, die über die Bankenbranche hinausgehen und die Investitionsbereitschaft in der gesamten Wirtschaft beeinflussen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

