KI verändert Schulalltag in NRW

NRW: Lehrer offen für KI – aber Sorge um Eigenleistung

NRW: Lehrer offen für KI – aber Sorge um Eigenleistung
Junge Leute mit Smartphone (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
Gymnasiallehrkräfte in Nordrhein-Westfalen zeigen sich einer aktuellen Umfrage des Philologenverbands NRW zufolge zunehmend aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht. Gleichzeitig beobachten sie jedoch besorgniserregende Veränderungen im Lernverhalten der Schüler, insbesondere einen starken Rückgang der Eigenleistung bei Hausaufgaben und Projekten.
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Eine aktuelle Umfrage unter Gymnasiallehrkräften in Nordrhein-Westfalen, durchgeführt vom Philologenverband NRW, beleuchtet das ambivalente Verhältnis vieler Pädagogen gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schule. Einerseits wächst die Offenheit, KI-Tools in den Unterricht zu integrieren, andererseits beobachten die Lehrkräfte tiefgreifende Veränderungen im Lernverhalten ihrer Schüler, ausgelöst durch den Zugang zu Systemen wie ChatGPT.

Die „Rheinische Post“ berichtet über die Ergebnisse der Umfrage, die aufzeigen, dass mit der Verbreitung von KI-Technologien in erster Linie ein „starker Rückgang der Eigenleistung bei Hausaufgaben, Projekten usw.“ einhergeht. Dieser Punkt wurde von den befragten Lehrkräften am häufigsten genannt. Ergänzend dazu äußerten sie Bedenken hinsichtlich einer sinkenden Leistungsbereitschaft und der Beobachtung, dass „leistungsstarke Schülerinnen und Schüler profitieren, leistungsschwache sinken weiter ab.“

Sabine Mistler, die Landeschefin des Philologenverbands NRW, betonte gegenüber der „Rheinischen Post“ die Notwendigkeit, sowohl Chancen als auch Risiken der KI zu berücksichtigen: „Wir sehen klar, dass die Nutzung von generativen KI-Systemen Auswirkungen auf das Leistungsverhalten unserer Schülerinnen und Schüler hat. Das müssen wir immer mitbedenken, wenn wir uns über weitere Einsatzmöglichkeiten Gedanken machen. Künstliche Intelligenz birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.“

Trotz dieser Herausforderungen signalisiert die Umfrage keine generell negative Haltung der Lehrkräfte gegenüber KI. Im Gegenteil: Die Tendenz geht zu größerer Aufgeschlossenheit. Mittlerweile nutzen 63 Prozent der Befragten KI-Anwendungen gelegentlich (48 Prozent) oder sogar regelmäßig (15 Prozent) im Unterricht. Dies stellt eine deutliche Verschiebung dar, da bei einer vergleichbaren Befragung im Jahr 2023 noch etwa ein Drittel der Lehrkräfte den Einsatz von KI im Unterricht grundsätzlich ablehnte. Heute sind es nur noch 17 Prozent.

Dennoch gibt es erhebliche Hürden. Ein signifikanter Anteil von 36 Prozent der befragten Lehrkräfte bemängelt eine mangelnde technische Ausstattung. Datenschutzbedenken äußerten 55 Prozent. Die größte Herausforderung bleibt jedoch für 93 Prozent der Befragten die „intransparente Eigenleistung“ der Schüler – die Unsicherheit, inwieweit die eingereichten Arbeiten tatsächlich von den Schülern selbst oder von einem Chatbot erstellt wurden.

Auch bei der Bewertung des Handlungsleitfadens des Schulministeriums zum „Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen“ zeigte sich Nachholbedarf: 49 Prozent der Befragten kannten diesen Leitfaden nicht, während weitere 31 Prozent ihn als weniger oder gar nicht hilfreich einstuften (21 Prozent weniger hilfreich, 10 Prozent gar nicht hilfreich).

Die Umfrage des Philologenverbands umfasste 1.509 Lehrkräfte und wurde im Oktober durchgeführt. 87 Prozent der Teilnehmenden waren an Gymnasien tätig, 9 Prozent an Gesamtschulen. Der Rest verteilte sich auf Weiterbildungskollegs und andere Schulformen.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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