Magdeburg: Attentäter äußert sich

Magdeburg: Attentäter vom Weihnachtsmarkt will vor Gericht aussagen

Der mutmaßliche Täter des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt plant offenbar eine Aussage vor Gericht. Medienberichten zufolge deuten Unterlagen auf diese Absicht hin. Der Prozess gegen Taleb A. beginnt am Montag vor dem Landgericht Magdeburg.
Magdeburg: Attentäter vom Weihnachtsmarkt will vor Gericht aussagen
Magdeburg: Attentäter vom Weihnachtsmarkt will vor Gericht aussagen
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Magdeburg bereitet sich auf den Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter des Weihnachtsmarktes vor. Medienberichten zufolge plant der Angeklagte Taleb A., vor Gericht auszusagen. Dies geht aus Unterlagen hervor, über die der „Stern“ berichtet.

Der Prozessauftakt ist für Montag vor dem Magdeburger Landgericht angesetzt. Vor rund zwei Wochen fand eine Anhörung unter dem Vorsitz des zuständigen Richters statt. Diese Anhörung sollte Taleb A. die Möglichkeit geben, vor Beginn des Prozesses zu den ihm zur Last gelegten Straftaten Stellung zu nehmen. Taleb A. wurde dafür aus der Untersuchungshaftanstalt -Plötzensee vorgeführt und legte dort seine Verteidigungsstrategie dar.

Ob er diese Strategie im bevorstehenden Prozess tatsächlich umsetzen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts seiner Äußerungen während der Anhörung erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass er von seinem Schweigerecht Gebrauch machen wird.

Taleb A. erklärte dem Richter gegenüber, dass er sich vor allem auf einen „Notstand“ im Sinne der Paragrafen 34 und 35 des Strafgesetzbuches berufen wolle. Diese Paragrafen sehen eine Strafbefreiung für Fälle vor, in denen sich eine Person in einer „gegenwärtigen Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit“ befindet und diese Gefahr nicht anders als durch die zur Last gelegte Tat abwenden kann.

Das Protokoll der mehr als dreistündigen Anhörung enthüllt, dass sich der aus Saudi-Arabien stammende und heute 51-jährige Angeklagte offenbar schon lange vor der Tat in diverse Verschwörungserzählungen hineingesteigert hatte. Er selbst sieht sich als Islamkritiker. Dem Richter gegenüber äußerte er, staatliche Behörden und Flüchtlingsinitiativen in Deutschland würden mit dem Regime in Saudi-Arabien kooperieren, um jede islamkritische Opposition auszuschalten. Weiter behauptete er, die Magdeburger habe sogar versucht, saudische Asylsuchende umzubringen.

Im Verlauf der Anhörung erhob Taleb A. laut „Stern“ immer weitere Vorwürfe. Diese gipfelten in der Behauptung, nicht er, sondern die Polizei sei der eigentliche Täter bei der Amokfahrt über den gewesen. Er argumentierte, dass mit der offiziellen Darstellung des Geschehens die Opfer des Anschlages nachträglich betrogen würden.

Taleb A., der vor seiner Tat als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig war, äußerte mehrfach, er habe bei all seinen Konflikten mit Polizei, Gerichten und Behörden das Gefühl gehabt, nicht wie ein Mensch behandelt worden zu sein. Trotz seiner massiven Drohungen seit 2023 habe er immer versucht, eine friedliche Lösung zu finden.

Am Tag des Anschlags, gegen 16 Uhr und somit etwa drei Stunden vor der Tat, sei er in einem „Edeka“-Supermarkt gewesen und habe sich dort bereits innerlich von der Welt verabschiedet. Er habe damit gerechnet, dass ihn bald ein Polizist erschießen werde. So wären, laut Taleb A., auch seine Schmerzen beendet gewesen, die er nicht habe aushalten können.

Bei dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 hatte der Täter einen schweren BMW-SUV am Abend in die Besuchermenge gesteuert. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt, einige davon lebensgefährlich.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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