Worum geht’s in „Theken-Cowboys“?
Büdchen, Späti, Trinkhalle – hier trifft der Rentner auf die Ärztin, das Schulkind auf den Nachtschwärmer. Einen solchen Ort hat Hajo (Aurel Manthei) in Frankfurt geerbt. Gemeinsam mit seinen Jugendfreunden Thorsten (Johannes Allmayer), Hausmeister an der Grundschule, und Guido (Alexander Wipprecht), Müllmann mit trockenem Humor, verbringt er dort Tag für Tag seine Freizeit.

© HR/Bluelaserboys/Triple Pictures
Doch die Routine endet abrupt, als ein Fremder im feinen Anzug auftaucht, 200 Euro für eine Packung Kaugummis zahlt – und wenig später tot auf der Kundentoilette liegt. Die Polizei rückt an: Hauptkommissarin Petra Krosowski (Bärbel Schwarz) und ihre ehrgeizige Kollegin Leyla Aydin (Sabrina Amali) übernehmen die Ermittlungen. Der Tote: ein Banker – mit zweifelhosen Geschäften und einem mysteriösen Koffer.
Zwischen Alkohol, Witz und Wahnsinn
Kaum sind die Ermittler abgezogen, entdecken Hajo und seine Freunde den vergessenen Koffer – und wittern ihre große Chance. Statt den Fund zu melden, träumen sie von Reichtum und einem Neuanfang. Doch das Öffnen des Koffers wird zum Chaos-Projekt, während immer zwielichtigere Gestalten auftauchen.
Was harmlos beginnt, eskaliert rasant: eine zweite Leiche, Mafia-Gerüchte und drei Hobbyhelden, die sich tiefer in den Strudel aus Gier, Schuld und Bierdeckelphilosophie ziehen lassen.
Dabei liefert der Film aber mehr als nur Krimi-Spannung: Die Dialoge sitzen, die Gags zünden, und zwischen Schnapsflaschen und Neonlicht zeigt sich ein liebevoller Blick auf die kleinen Leute, die einmal im Leben das große Los ziehen wollen.

© HR/Bluelaserboys/Triple Pictures
Drehbuch, Regie & Tonfall
Geschrieben, inszeniert und produziert von Orlando Klaus und Alexander Wipprecht, ist „Theken-Cowboys“ ein rasanter Hessen-Western im Kioskformat.
Visuell auffällig: Split-Screens, schnelle Schnitte, laute Musik – und Figuren, die so echt wirken, dass während der Dreharbeiten echte Passanten Leergut abgeben wollten.
Trotz aller Überzeichnung steckt Herzblut im Detail: Zwischen Komik und Krimi entsteht ein absurdes, aber warmherziges Porträt dreier Männer, die zu spät erwachsen werden.
Kritik: Lohnt sich das Einschalten?
Ja – definitiv für alle, die Lust auf deutschen Humor mit Tiefgang haben. „Theken-Cowboys“ ist schrill, clever und überraschend tiefgründig.
Die Dialoge sind bissig, die Situationskomik großartig, und die Hauptdarsteller spielen mit einer Energie, die den Bildschirm vibrieren lässt.
Nur wer klassisch-ernste Krimikost erwartet, könnte vom überdrehten Ton irritiert sein. Doch genau dieser Mix macht den Reiz aus.
insideBW.de-Wertung: 4 von 5 Sternen
Frech, schnell, mit Herz – ein echtes Highlight im FilmMittwoch-Programm!
Besetzung von „Theken-Cowboys“
Hajo – Aurel Manthei
Thorsten – Johannes Allmayer
Guido – Alexander Wipprecht
Leyla Aydin – Sabrina Amali
Petra Krosowski – Bärbel Schwarz
Finnbogson – Fridolin Sandmeyer
Celina – Lina Habicht
Peter – Jörg Reimers
Luzie – Finja Leonie Meyer
Henning von Bönninghaus – Tobias Lutze
Frau Brochhausen – Regina Vergeen
Susanne – Britta Boehlke
Vater Luzie – Andreas Bichler
Musik: Niels Reinhard
Kamera: Michael Kotschi
Buch & Regie: Orlando Klaus, Alexander Wipprecht
Sendehinweis
„Theken-Cowboys“ läuft am Mittwoch, 5. November 2025, um 20:15 Uhr im Ersten.
Nach der Ausstrahlung steht der Film kostenlos in der ARD-Mediathek zur Verfügung.

