Der Grund liegt in der Definition. Eine Hitzewelle bedeutet nicht automatisch tropische Temperaturen. Entscheidend ist, wie stark die Werte über dem üblichen Durchschnitt liegen. Wenn das an mehreren Tagen hintereinander geschieht – aktuell rund 5 bis 7 Grad über dem Mittel –, sprechen Fachleute von einer Hitzewelle.
Wetterlage bringt warme Luft aus dem Süden
Deutschland liegt derzeit unter dem Einfluss eines stabilen Hochdruckgebiets über Mitteleuropa. Dieses lenkt trockene und ungewöhnlich milde Luftmassen aus dem Süden zu uns. Das Phänomen ist bekannt als Martini-Sommer – eine kurze, oft goldene Warmphase, die um den Martinstag Mitte November auftreten kann.
Die höchsten Werte werden in dieser Woche im Westen und Südwesten erreicht: Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet melden Spitzen von 18 bis 20 Grad. Im übrigen Land bleibt es zwischen 12 und 17 Grad mild, nur an den Küsten und in Nebelzonen wird es kühler.
Nachts kühlt es dagegen deutlich ab – besonders im Süden ist leichter Frost möglich.
Ein Blick auf die größere Wetterkulisse
Während Deutschland die Sonne genießt, spielt sich über dem Pazifik ein Phänomen ab, das langfristig deutlich größere Folgen haben könnte. Eine dort entstandene gigantische Wärmeblase im Ozean beeinflusst die Luftströmungen weltweit.
Diese Veränderung verschiebt den Jetstream, also jene Höhenwinde, die das Wetter in Europa steuern. Das Ergebnis: milde Atlantikluft erreicht Deutschland häufiger, während kalte Polarluft gebremst wird. Dadurch häufen sich warme Phasen wie die aktuelle – selbst in Monaten, die sonst eher trüb und nass sind.
Was bedeutet das für den Winter?
Klimamodelle deuten an, dass die veränderten Strömungen auch die kommenden Monate beeinflussen könnten. Der Winter 2025/26 könnte dadurch ungewöhnlich wechselhaft werden: mal nass und stürmisch, mal kurzzeitig eisig.
Ein stabiler, klassisch kalter Winter wird immer unwahrscheinlicher. Stattdessen drohen häufige Wetterumschwünge, ausgelöst durch die unruhigen Luftmuster, die derzeit über dem Atlantik entstehen.
Fazit: Ein ungewöhnlicher Start in den Winter
Eine Hitzewelle im November ist kein Grund zur Panik – aber ein deutliches Signal. Das Klima reagiert sensibler, und die Grenzen zwischen den Jahreszeiten verschwimmen immer mehr.
Was sich jetzt als freundliche Herbstwärme zeigt, könnte in den kommenden Jahren zum neuen Normal werden: milde Winter, unberechenbare Übergangszeiten und häufige Extreme.
