Deutschland steht wieder vor einer vertrauten Bedrohung

Islamistische Terrorgefahr in Deutschland – Analyse der Frankfurter Rundschau: Warum die Bedrohung real bleibt und der Verfassungsschutz eigenständiger werden muss

Foto: schulzfoto – stock.adobe.com
Kurz bevor in Deutschland die Weihnachtsmärkte öffnen, zeigt sich, wie verletzlich das Land bleibt. Eine Razzia und eine Festnahme in Berlin rufen in Erinnerung, was viele längst verdrängt haben: Die islamistische Terrorgefahr war nie weg.
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Das Land hat gelernt, mit Krisen zu leben – Krieg, Inflation, politische Spannungen. Doch die stillere, unsichtbare Bedrohung bleibt bestehen. Hinter den Kulissen arbeiten Sicherheitsbehörden auf Hochtouren, um Anschläge zu verhindern.

Wie die Frankfurter Rundschau analysiert, ist die Gefahr nicht verschwunden, sondern in den Hintergrund getreten – und das macht sie umso gefährlicher.

Dienste im Dauerstress

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und die Landesämter müssen derzeit so viele Krisen gleichzeitig im Blick behalten wie nie zuvor: russische Desinformationskampagnen, rechtsextreme Netzwerke, Cyberangriffe und islamistischen Terror.

Verfassungsschutzpräsident Sinan Selen will das Amt stärker zu einem Abwehrdienst gegen Russlands hybride Kriegsführung ausbauen – ein Schritt, der angesichts der geopolitischen Lage richtig ist. Doch die Frankfurter Rundschau kommentiert:
Diese Schwerpunktsetzung darf nicht dazu führen, dass die Dienste ihre andere zentrale Aufgabe aus den Augen verlieren – den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus.

Wenn die Warnung aus dem Ausland kommt

Der aktuelle Fall in Berlin zeigt ein bekanntes Muster: Der entscheidende Hinweis kam nicht von deutschen Behörden, sondern von einem ausländischen Nachrichtendienst.

In der Vergangenheit waren es häufig die USA, die deutsche Sicherheitsbehörden mit entscheidenden Informationen versorgten. Doch ob diese Kooperation in Zeiten geopolitischer Umbrüche verlässlich bleibt, ist ungewiss.

Gerade nach den politischen Veränderungen in Washington ist offen, wie stabil die transatlantischen Geheimdienstbeziehungen künftig sind. Wenn Deutschland weiter auf externe Quellen angewiesen bleibt, droht im Ernstfall ein gefährlicher blinder Fleck.

Deutschland muss eigenständiger werden

Die Frankfurter Rundschau fordert deshalb: Deutschland muss seine Fähigkeit zur eigenen Gefahrenaufklärung deutlich ausbauen.

Das heißt:

  • Mehr Personal in den Nachrichtendiensten, insbesondere für Online-Überwachung und Analyse islamistischer Netzwerke.
  • Bessere technische Ausstattung, um digitale Kommunikation rechtzeitig zu erkennen.
  • Klare gesetzliche Rahmenbedingungen, damit Prävention nicht an Bürokratie scheitert.

Nur wer selbstständig Informationen gewinnt, kann souverän handeln – gerade in Zeiten, in denen alte Allianzen wackeln.

Zwischen Russland, Rechts und Religion

Die Lage bleibt komplex: Während russische Einflussoperationen und rechtsextreme Strukturen den Verfassungsschutz fordern, agieren islamistische Netzwerke im Hintergrund weiter – leise, aber beharrlich.

Die Gefahr besteht weniger aus organisierten Gruppen, sondern zunehmend aus Einzeltätern, die sich im Internet radikalisieren. Sie sind schwerer zu überwachen und oft erst dann sichtbar, wenn es zu spät ist.

Die Frankfurter Rundschau schreibt: Der Staat darf sich nicht in Prioritäten verlieren. Jede Verschiebung des Fokus birgt die Gefahr, dass eine andere Bedrohung übersehen wird.

Fazit: Wachsamkeit ohne Alarmismus

Die islamistische Gefahr in Deutschland ist nicht größer als früher – aber sie ist auch nicht verschwunden.
Der Staat muss seine Sicherheitsarchitektur modernisieren, ohne sich in Symbolpolitik zu verlieren.

Die Frankfurter Rundschau sieht darin eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre: ein Gleichgewicht zu finden zwischen wachsender Eigenständigkeit der Dienste und verantwortungsvoller Zusammenarbeit mit internationalen Partnern.

Nur so lässt sich das gewährleisten, worum es im Kern geht – Sicherheit, ohne Freiheit zu verlieren.

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