Die Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen wird modernisiert – doch bevor Pendler und Reisende von mehr Zügen, neuen Haltepunkten und leiserem Betrieb profitieren, müssen sie zunächst Einschränkungen hinnehmen. Ab 2026 wird die Strecke für mehr als ein Jahr abschnittsweise gesperrt, Busse ersetzen dann die Züge. Bis Dezember 2027 will die Deutsche Bahn das Mammutprojekt abgeschlossen haben.
Am Samstag starteten in Waldshut die Hauptbauarbeiten. Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Verwaltung, Bahn und Bauunternehmen gaben den offiziellen Auftakt.
Mehr Verbindungen und leiserer Betrieb
Die Hochrheinbahn ist eine der zentralen Ost-West-Verbindungen im Südwesten. Künftig sollen Regionalbahnen nahezu halbstündlich fahren und vollständig in die trinationale S-Bahn Basel integriert werden. Zusätzlich zum Regionalexpress wird der neue Hochrhein-Bodensee-Express eingeführt, der von Basel über Waldshut und Konstanz bis nach St. Gallen/Herisau fährt.
Die neuen elektrischen Züge sorgen nicht nur für kürzere Fahrzeiten und mehr Komfort, sondern auch für weniger Lärm entlang der Strecke.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB AG, erklärte:
„Leistungsfähiger, zuverlässiger, umweltfreundlicher: Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Hochrheinbahn machen wir die Bahn zwischen Deutschland und der Schweiz deutlich attraktiver. Die Grenzregion kann sich auf ein dichteres Netz, mehr Verbindungen und eine höhere Qualität freuen. Das kommt Pendlern und Besuchern gleichermaßen entgegen. Besonders freut mich, dass wir bei diesem anspruchsvollen Projekt voll im Zeitplan liegen.“
Symbol der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Die Elektrifizierung ist auch ein politisches Signal für die Region.
Christa Hostettler, Direktorin des Bundesamts für Verkehr, sagte:
„Die Hochrheinbahn ist weit mehr als ein Infrastrukturprojekt. Sie ist ein Symbol für das, was möglich ist, wenn wir über Grenzen hinweg denken und handeln. Die Bahn wird Menschen zusammenbringen – Pendlerinnen und Pendler, Familien, Unternehmen – und damit auch unsere gemeinsamen Werte und Ziele stärken.“
Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hob die Bedeutung hervor:
„Das Land will bis 2030 die Fahrgastzahlen des öffentlichen Verkehrs im Vergleich zu 2010 verdoppeln und die Emissionen im Verkehr um mindestens 55 Prozent senken. Der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn bringen den Fahrgästen viele Vorteile: Das Fahrplanangebot wird deutlich ausgeweitet und die alten Dieselzüge werden durch neue, komfortable und emissionsfreie Fahrzeuge mit mehr Platz abgelöst.“
Vorteile für die gesamte Region
Das Projekt soll auch die Lebensqualität im Dreiländereck verbessern.
Esther Keller, Regierungsrätin des Kantons Basel-Stadt:
„Eine attraktive S-Bahn ist entscheidend für unser Dreiland. Sei es für Menschen, die pendeln, oder für die Freizeit: Nur mit einem zeitgemässen Bahnangebot können wir den Druck auf die Strassen reduzieren und die Lebensqualität in den Städten und Dörfern erhöhen.“
Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach, ergänzte:
„Für den Landkreis Lörrach ist der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn ein Meilenstein, der unsere Vernetzung im Dreiländereck nochmals stärkt. Mit neuen, barrierefreien Haltepunkten wie in Rheinfelden-Warmbach und der engeren Einbeziehung der trinationalen S-Bahn Basel machen wir den Nahverkehr in unserer Region attraktiver und umweltfreundlicher.“
Auch im Kreis Waldshut sieht man große Chancen. Landrat Martin Kistler betonte:
„Der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn und das künftige Angebot wird unserer Region einen weiteren Schub verleihen – davon bin ich fest überzeugt. Wir werden attraktiver, besser erreichbar und vor allem schneller, bequemer und entspannter zur Arbeit und zur Schule kommen.“
Zahlen und Fakten zum Projekt
Bis 2027 baut die DB die 75 Kilometer lange Strecke umfassend um:
- 130 Kilometer Oberleitung mit 1.600 neuen Masten
- Ausbau von Tiengen und Lauchringen zu Kreuzungsbahnhöfen
- Barrierefreier Umbau von 17 Stationen
- Drei neue Haltepunkte: Rheinfelden-Warmbach, Bad Säckingen-Wallbach, Waldshut-West
- Umbau des Bahnhofs Waldshut inklusive neuer Weichenverbindung nach Koblenz (CH)
Damit wird die Hochrheinbahn zu einem der größten Infrastrukturprojekte in Südbaden – und ein entscheidender Baustein für die Verkehrswende am Hochrhein.