Gewinnwarnung erschüttert den Konzern

Porsche Aktie unter Druck: Milliardenverlust, Modellchaos und Jobangst

Vor drei Jahren galt der Börsengang von Porsche als Triumph. Heute sieht die Realität ganz anders aus: Der Sportwagenbauer steckt in einer tiefen Krise, die auch den Mutterkonzern Volkswagen hart trifft. Nach einer erneuten Gewinnwarnung rutschten die Aktien von Porsche, der Porsche-Holding SE und VW am Montag massiv ab. Besonders bitter: Die Porsche AG ist zeitgleich aus dem DAX in den MDAX abgestiegen – ein herber Rückschlag für die einstige Börsen-Ikone.
Porsche Aktie unter Druck: Milliardenverlust, Modellchaos und Jobangst
Porsche Aktie unter Druck: Milliardenverlust, Modellchaos und Jobangst
Porsche Wappen
fOTO. Porsche AG

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Milliardenbelastung durch Kurswechsel

Im Zentrum der Probleme steht ein radikaler Strategiewechsel. Porsche verabschiedet sich teilweise von der bisherigen Elektro-Offensive und setzt wieder stärker auf Verbrenner. Statt des ursprünglich geplanten Luxus-SUV mit Elektroantrieb (Projekt K1) soll nun ein neues Modell oberhalb des Cayenne mit klassischem entwickelt werden. Für den Konzern bedeutet diese Kehrtwende enorme Kosten: Rund 1,8 Milliarden Euro Verlust schreibt Porsche allein für 2025, während Volkswagen die Gesamtschäden auf mehr als fünf Milliarden Euro beziffert.

Besonders heikel: In Leipzig wurde bereits ein neuer Karosseriebau für das eingestellte Elektroprojekt errichtet. Was mit der teuren Investition geschehen soll, ist völlig offen.

Modelle, Fabriken und Plattformen

Die Modellpolitik von Porsche wird komplett neu sortiert. Vier elektrische Baureihen bleiben: Taycan, Macan, Cayenne und ab 2027 die 718er-Reihe (Boxster und Cayman). Alle weiteren Projekte sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen verlängert Porsche die Laufzeit der aktuellen Generationen von Panamera und Cayenne und plant deren Nachfolger.

Ein neues Verbrenner-Flaggschiff oberhalb des Cayenne soll künftig in Bratislava vom Band laufen – gemeinsam mit Audi-Modellen wie Q7 und Q9. Damit bleibt Porsche eng in die Konzernplattformen eingebunden, die sich allerdings um Jahre verzögern.

Renditen brechen ein – in Gefahr

Die Folgen für die Bilanz sind dramatisch. Während Porsche früher Renditen von bis zu 18 Prozent erzielte, liegt der Wert 2025 nur noch im Bereich von 1 bis 2 Prozent. Analysten warnen bereits, dass die Luxusmarke ihren Glanz verlieren könnte.

Noch gravierender sind die Auswirkungen auf die Belegschaft. Bereits bis 2029 will Porsche 1900 Stellen streichen und befristete Verträge von rund 1000 Mitarbeitern nicht verlängern. Nun droht ein noch größeres Sparpaket, das vor allem die Standorte in Stuttgart und Umgebung hart treffen dürfte.

Belastungsfaktoren weltweit

Zur Strategiekrise kommen externe Probleme:

  • China: Die schwächelnde und aggressive Konkurrenz aus Fernost dämpfen die Nachfrage.
  • USA: Importierte Porsche-Modelle werden mit hohen Zöllen belegt, während Wettbewerber wie Mercedes und BMW mit lokaler Produktion profitieren.
  • Elektro-Bremse: Verzögerungen bei Batterien und Plattformen schieben neue Modelle weit nach hinten.

Druck auf die Führung wächst

Die Doppelrolle von Oliver Blume als Chef von Volkswagen und Porsche gerät zunehmend in die Kritik. Anleger, Analysten und Arbeitnehmervertreter fordern klare Entscheidungen, wie es mit der Marke weitergehen soll. Fest steht: Porsche muss sich neu erfinden – sonst droht der einstigen Ikone ein tiefer Absturz.

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