Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg geraten ins Visier international agierender Betrüger, die über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram oder sogar einfache SMS locken. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) schlägt Alarm: Die Zahl der Fälle steigt rapide – die Schäden gehen in die Millionen.
So locken die Betrüger ihre Opfer
Die Masche beginnt fast immer gleich: Unbekannte Absender schreiben potenzielle Opfer unvermittelt an. In den Nachrichten heißt es, man könne einer „exklusiven Gruppe“ beitreten, in der angeblich lukrative Finanz- und Anlagemöglichkeiten angeboten werden.
Hinter den Gruppen stecken allerdings keine Experten, sondern professionelle Banden. Sie tarnen sich als „Finanzberater“ oder „Investment-Coaches“, oft mit gefälschten Profilbildern, frei erfundenen Lebensläufen und manchmal sogar mit den Namen prominenter Persönlichkeiten.
Psychotricks mit gefälschten Erfolgsgeschichten
Damit das Ganze glaubwürdig wirkt, spielen andere Kriminelle in den Gruppen die Rolle zufriedener Anleger. Sie berichten von hohen Gewinnen, posten Screenshots und loben die angebliche Expertise der „Coaches“. Diese frei erfundenen Erfolgsgeschichten sollen Vertrauen schaffen – und wirken.
Viele Opfer investieren zunächst kleinere Summen. Auf den täuschend echt aussehenden Plattformen oder Apps wird der Gewinn sofort angezeigt. Teilweise zahlen die Betrüger sogar geringe Beträge aus, um Vertrauen aufzubauen.
Wenn es um große Summen geht, zeigt sich der Betrug
Sobald die Opfer größere Beträge einzahlen, kippt die Situation. Auf einmal fordern die Täter zusätzliche Zahlungen – angeblich für Steuern oder Gebühren. Wer nicht zahlt, dem wird der Zugriff auf das eigene Konto gesperrt. Am Ende ist das Geld weg.
Oliver Hoffmann, Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität beim LKA, warnt: „Die Täter agieren international und verursachen alleine in Baden-Württemberg Schäden im Millionenbereich.“
Warum immer mehr Menschen auf die Masche hereinfallen
Die Täter arbeiten mit psychologischen Tricks. Sie erzeugen Druck („Jetzt investieren, bevor es zu spät ist!“), versprechen unrealistische Gewinne und nutzen gefälschte Testimonials. Besonders perfide: Sie sprechen gezielt Menschen an, die in sozialen Medien bereits nach Anlagemöglichkeiten suchen oder sich in entsprechenden Foren bewegen.
Durch die Verlagerung in Messenger-Dienste entziehen sich die Täter außerdem der klassischen Kontrolle. Viele Opfer vertrauen den scheinbar privaten Chats mehr als anonymen Werbebannern im Netz – genau das nutzen die Banden aus.
Tipps der Polizei – so schützen Sie sich
Das LKA gibt klare Empfehlungen, wie man sich schützen kann:
- Misstrauisch bleiben: Seriöse Finanzdienstleister kontaktieren niemanden ungefragt über WhatsApp oder Telegram.
- Keine Wunderversprechen: Hohe Gewinne bei geringem Risiko gibt es nicht – solche Aussagen sind fast immer Betrug.
- Anbieter prüfen: Nur Plattformen, die von der BaFin reguliert sind, sind seriös. Auf www.bafin.de lässt sich das schnell überprüfen.
- Daten schützen: Keine sensiblen Informationen oder Geld an unbekannte Personen weitergeben.
- Anzeige erstatten: Wer bereits Opfer geworden ist, sollte sofort zur Polizei gehen.
Die Dimension des Problems
Die Schäden durch diese Masche sind nicht nur in Baden-Württemberg enorm. Bundesweit und international sprechen Ermittler von Milliardenbeträgen, die Kriminelle auf diesem Weg erbeuten. Besonders schwierig: Viele Täter sitzen im Ausland und sind schwer zu fassen.
Das LKA betont jedoch, dass jede Anzeige hilft. Denn nur wenn Fälle dokumentiert sind, können Ermittler Strukturen erkennen und gegen die Banden vorgehen.
Weiterführende Informationen zum Thema Cybertrading-Betrug und wie Sie sich dagegen schützen können, finden Sie in unserem Infoblatt unter praevention.polizei-bw.de.
