Aalen: Anlagebetrug mit KI

Aalen: Gefährlicher Finanzbetrug – Polizei warnt vor „Cybertrading“

In Aalen warnt die Polizei eindringlich vor einer perfiden Betrugsmasche namens „Cybertrading“. Betrüger locken Opfer mit unrealistischen Gewinnversprechen, oft unter Einsatz täuschend echter KI-generierter Prominentenwerbung, in vermeintlich lukrative Online-Anlagen. Die Masche ist darauf ausgelegt, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen, bevor hohe Verluste entstehen.
Foto: Polizei BW

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Die Verlockung ist groß: Eine Werbeanzeige verspricht schnelle Gewinne – „Verdienen Sie 450 Euro am Tag mit nur 250 Euro Einsatz!“ Solche oder ähnliche Anzeigen sind der Köder einer ausgeklügelten Betrugsmasche, die als „Cybertrading“ bekannt ist. Die Polizeidirektion Aalen warnt aktuell vor dieser Gefahr, die immer mehr Menschen in die Falle lockt und zu erheblichen finanziellen Verlusten führt. Betroffen sind nicht nur unerfahrene Anleger, sondern auch Personen, die sich für eher vorsichtig halten.

Künstliche Intelligenz im Dienst der Betrüger

Was diese Betrugsform besonders heimtückisch macht, ist der Einsatz fortgeschrittener Technologie. Die Betrüger nutzen künstliche Intelligenz, um scheinbar glaubwürdige Videoauftritte von prominenten Persönlichkeiten zu erschaffen. Diese KI-generierten Videos preisen ein „streng geheimes Anlageprogramm“ an, das angeblich Politikern und Prominenten zu Reichtum verholfen hat. Die Authentizität der Videos ist so hoch, dass selbst skeptische Nutzer den Betrug zunächst nicht erkennen.

Der schleichende Verlust: Vertrauensaufbau und Manipulation

Nachdem die Opfer ihre Kontaktdaten auf den Betrugsseiten hinterlassen haben, erfolgt ein Anruf von einem „Anlageberater“, der sich seriös und vertrauenswürdig gibt. Alternativ werden die Opfer in Messenger-Gruppen kontaktiert, wo sie von angeblich lukrativen Investitionsmöglichkeiten erfahren. Zum Test wird oft ein niedriger Startbetrag, beispielsweise 250 Euro, vorgeschlagen. Dies soll das Vertrauen stärken und Vorsicht suggerieren. Tatsächlich sehen die Anleger dann anfängliche „Gewinne“ – aus 250 Euro werden scheinbar 1.000, dann 5.000, und schließlich 7.500 Euro. Der „Anlageberater“ ist stets erreichbar, motiviert zu weiteren Investitionen und schürt das Gefühl, Teil einer exklusiven Gruppe von erfolgreichen Anlegern zu sein.

Der Moment der Wahrheit: Steuern, Kredite und das böse Erwachen

Wenn die Opfer sich Gewinne auszahlen lassen wollen, erfolgt der entscheidende Schachzug der Betrüger: Es wird eine Kapitalertragssteuer fällig, die vorab gezahlt werden muss, da die Gewinne angeblich im erzielt wurden. Da das gesamte Vermögen bereits investiert ist, bieten die „Berater“ die Vermittlung eines Kredits an – eine weitere Finte, um noch mehr Geld aus den Opfern herauszupressen. Doch nach der Zahlung bleiben die versprochenen Auszahlungen aus. Gebühren und neue Hürden tauchen auf, bis die Realität des Betrugs schmerzhaft offensichtlich wird. Was bleibt, ist ein erheblicher Vermögensverlust und Schulden, die aus dem Betrug entstanden sind.

Nach dem Betrug: Vorsicht vor weiteren Fallstricken

Die warnt eindringlich davor, nach einem solchen Betrugsfall auf Versprechen von dubiosen Kanzleien, Agenturen oder Behörden hereinzufallen, die gegen Vorkasse die Rückholung der investierten Gelder zusichern. Dies ist oft eine weitere Betrugsmasche, die darauf abzielt, die bereits geschädigten Opfer ein weiteres Mal zu schädigen. Wer Opfer von „Cybertrading“ geworden ist, sollte schnell handeln und folgende Schritte :

  • Kontaktieren Sie umgehend Ihre Hausbank, um eventuell kürzlich getätigte Überweisungen zurückzurufen.
  • Erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
  • Brechen Sie jeglichen Kontakt zu den Tätern ab.

Wie Sie sich vor „Cybertrading“ schützen können:

Die Prävention ist der beste Schutz vor Finanzbetrug. Die Polizei gibt folgende wichtige Ratschläge:

  • Investieren Sie niemals in Anlagen, die Sie nicht vollständig verstehen.
  • Lassen Sie sich nicht von unrealistischen Gewinnversprechen blenden. Anlagen ohne Risiko, die hohe Gewinne versprechen, existieren in der Realität nicht.
  • Seien Sie misstrauisch bei „geheimen Anlagetipps“ im Internet. Diese Angebote sind niemals exklusiv.
  • Seriöse Finanzinstitute kontaktieren ihre Kunden nicht über Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Telegram.
  • Geben Sie niemals persönliche Kontaktdaten auf unbekannten oder unseriös wirkenden Plattformen preis.
  • Vermeiden Sie es, unbekannten Dritten Fernzugriff auf Ihren Computer zu gewähren, beispielsweise mittels Software wie ‚Teamviewer‘ oder ‚AnyDesk‘.

Weitere Informationen zum Schutz vor Betrug können Sie bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle oder bei der Verbraucherzentrale erhalten.

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