Nur Hamburg schneidet noch schlechter ab

WWF-Ranking enthüllt: Baden-Württemberg fast Schlusslicht bei der Energiewende – warum das „Ländle“ beim Klimaschutz abgehängt wird

Die Energiewende entscheidet sich vor Ort – in Städten, Gemeinden, bei Neubauten, Sanierungen oder beim Ausbau von Windrädern und Solardächern. Doch ausgerechnet Baden-Württemberg, das Land der Autobauer, Maschinenbauer und Tüftler, schneidet beim großen Bundesländer-Vergleich des WWF Deutschland fast am schlechtesten ab. Platz 15 von 16! Nur Hamburg liegt noch dahinterWWF-Bundeslaender-Energiewende-….

  • Platz 1: Brandenburg
  • Platz 2: Schleswig-Holstein
  • Platz 3: Mecklenburg-Vorpommern
  • Platz 15: Baden-Württemberg
  • Platz 16: Hamburg
  • Stärken Baden-Württemberg: Ladesäulen-Dichte, Wärmepumpen-Anteil
  • Schwächen: Zubau erneuerbarer Anlagen (letzter Platz), hoher Flächenverbrauch, viele unsanierte Gebäude

WWF-Ranking enthüllt: Baden-Württemberg fast Schlusslicht bei der Energiewende – warum das „Ländle“ beim Klimaschutz abgehängt wird
WWF-Ranking enthüllt: Baden-Württemberg fast Schlusslicht bei der Energiewende – warum das „Ländle“ beim Klimaschutz abgehängt wird
Foto: insidebw.de / AI

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: Licht und Schatten im Ranking

Das WWF-Ranking untersucht vier große Bereiche: Erneuerbare Energien, Verkehr und Mobilität, Flächenverbrauch und Naturschutz sowie Gebäude und Wärme. Aus den Ergebnissen wird ein Durchschnitt gebildet – und hier landet das „Ländle“ auf dem vorletzten Rang.

Der einzige Bereich, in dem Baden-Württemberg wirklich glänzt, ist die E-Mobilität: Beim Ausbau von Ladesäulen liegt das Land sogar bundesweit vorne. Ein starker Wert – gerade für ein Bundesland, das Heimat von Daimler, Porsche und Audi ist. Doch dieser Erfolg wird von zahlreichen Schwächen überlagert:

  • Beim Zubau neuer Anlagen für erneuerbare Energien landet Baden-Württemberg auf dem letzten Platz.
  • Im Bereich Flächenverbrauch und Naturschutz ist das Land ebenfalls ganz unten: Hohe Versiegelungsgrade, wenig ausgewiesene Naturschutzflächen.
  • Auch im Bereich Gebäude und Wärme gibt es Defizite: Viele unsanierte Häuser, dazu ein hoher Energiebedarf. Immerhin: Beim Anteil von Wärmepumpen steht das Land im oberen Drittel.

Die Gewinner des Rankings

Während Baden-Württemberg hinten strauchelt, zeigen andere Bundesländer, wie es geht:

  • Brandenburg landet auf Platz 1. Dort wird massiv in erneuerbare Energien investiert, außerdem ist der Anteil unsanierter Gebäude vergleichsweise niedrig.
  • Schleswig-Holstein produziert schon heute mehr erneuerbaren Strom, als es selbst verbraucht, und exportiert den Überschuss.
  • Mecklenburg-Vorpommern überzeugt durch viel Windkraft und eine gute Gebäudesanierung.

Diese drei Länder zeigen, dass ambitionierte Politik und konsequenter Ausbau vor Ort den Unterschied machen.

Baden-Württemberg: Industrie-Motor, Klima-Bremser

Das Ergebnis ist für Baden-Württemberg besonders brisant. Als wirtschaftsstarkes Bundesland trägt es eine Schlüsselrolle – nicht nur für die deutsche, sondern auch für die europäische Energiewende. Doch gerade hier stockt der Fortschritt.

Der WWF kritisiert: Baden-Württemberg profitiert von seiner wirtschaftlichen Stärke, nutzt sie aber nicht, um beim Klimaschutz an der Spitze zu stehen. Stattdessen hinkt es beim Ausbau von Windkraftanlagen hinterher. Auch beim Flächenschutz ist das Land Schlusslicht: Der Versiegelungsgrad in Siedlungsgebieten ist der höchste aller Bundesländer – ein Problem für , Artenvielfalt und Klimaanpassung.

Was das für die Bürger bedeutet

Für die Menschen im Land hat das schwache Abschneiden direkte Folgen:

  • Höhere Energiekosten: Wer in unsanierten Gebäuden lebt, zahlt mehr für Heizung und Strom.
  • Weniger Klimaschutz: Extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen treffen Baden-Württemberg besonders hart, wenn Natur- und Flächenreserven fehlen.
  • Verpasste Chancen: Jobs und Innovationen im Bereich erneuerbarer Energien entstehen dort, wo konsequent ausgebaut wird – bisher vor allem in Nord- und Ostdeutschland.

WWF mahnt Tempo an

Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF Deutschland, warnt: „Aktuell ist der Fortschritt beim nachhaltigen Wandel Deutschlands noch ein föderaler Flickenteppich. Auch wenn manche Länder in bestimmten Bereichen schon weiter vorne sind: Keines geht die Energiewende bislang vollumfänglich an.“

Damit meint sie auch Baden-Württemberg. Vor allem beim Abschied von fossilen Energien brauche es mehr Verbindlichkeit. Wärmepumpen, Solardächer und Windkraft müssten deutlich stärker gefördert werden.

Was jetzt passieren muss

Damit Baden-Württemberg nicht dauerhaft zum Bremsklotz der Energiewende wird, fordern Experten und Umweltverbände schnelle Maßnahmen:

  1. Wind- und Solarausbau beschleunigen – mehr Genehmigungen, weniger Bürokratie.
  2. Gebäude sanieren – Programme für Eigentümer und Mieter, damit Energiekosten sinken.
  3. Flächen entsiegeln und Natur schützen – mehr Naturschutzgebiete, weniger Flächenfraß durch neue Straßen oder Gewerbegebiete.
  4. Industrie umstellen – klimafreundliche Produktion bei – und Maschinenbauern.

Hamburg – das Schlusslicht

Noch schlechter als Baden-Württemberg schneidet nur Hamburg ab. Der Stadtstaat punktet zwar beim Verkehr – Radwege und ÖPNV sind gut ausgebaut –, doch im Wärme- und Gebäudebereich sowie bei den erneuerbaren Energien steht Hamburg extrem schlecht da.

Fazit: Baden-Württemberg muss liefern

Das WWF-Ranking zeigt: Baden-Württemberg steht an einem Scheideweg. Einerseits hat es das Know-how, die Ingenieurskunst und die wirtschaftliche Stärke, die Energiewende voranzutreiben. Andererseits belegen die Zahlen: Das Land droht abgehängt zu werden.

Wenn Baden-Württemberg weiterhin auf fossile Strukturen setzt und bei Wind- und Solarenergie nicht endlich aufholt, könnte es zum Problemfall der deutschen Energiewende werden. Für ein Land, das sich gerne als Hightech-Motor präsentiert, ist Platz 15 ein Weckruf.

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