Deepfakes & Fake News: Wahlmanipulation durch KI
Gezielte Desinformationskampagnen sind nichts Neues – doch mit KI haben Cyberkriminelle ein mächtiges Werkzeug an der Hand. „Gezielte Desinformationskampagnen, von Social Media-Posts bis hin zu täuschend echten Deepfake-Videos, können politische Entscheidungsprozesse massiv beeinflussen“, warnt Maik Wetzel, IT-Sicherheitsexperte bei ESET.
In den USA zeigt sich bereits, wie weit diese Bedrohung reicht: 77 Prozent der Wähler stießen im Wahlkampf auf Deepfake-Videos. 81,5 Prozent von ihnen stellten danach ihre Wahlentscheidung infrage – ein Drittel änderte sie sogar.
Wer steckt hinter den Kampagnen?
Laut ESET sind es häufig ausländische Akteure, die gezielt Falschinformationen verbreiten. Insbesondere Russland soll versuchen, durch Fake-News-Seiten, manipulierte Videos und falsche Social-Media-Konten Einfluss auf den Wahlkampf zu nehmen. Das Ziel: Misstrauen schüren und politische Lager spalten.
Ein bekanntes Beispiel: Außenministerin Annalena Baerbock wurde eine Affäre auf einer Amtsreise angedichtet – eine Falschmeldung, die durch russlandnahe Nachrichtenportale gestreut wurde. Auch AfD-Politikerin Alice Weidel war bereits Ziel eines Deepfakes: Ein KI-generiertes Video zeigte sie angeblich als Bundeskanzlerin bei einer Vereidigung.
So schützen sich Wähler vor Manipulationen
ESET rät, kritisch zu bleiben und Quellen genau zu prüfen. Ein Faktencheck – etwa bei der dpa – kann helfen, Falschmeldungen zu entlarven. Weitere Tipps:
- Urheber überprüfen: Fehlt eine seriöse Quelle oder ist der Autor unbekannt, kann es sich um eine Falschmeldung handeln.
- Andere Medien vergleichen: Berichten keine renommierten Nachrichtenquellen über das Thema, ist Skepsis angebracht.
- Plausibilität hinterfragen: Enthält ein Beitrag viele Meinungen, aber wenig belegbare Fakten, könnte es sich um Fake News handeln.
- Druck vermeiden: Nachrichten, die zum sofortigen Teilen auffordern, sind oft manipulativ.
Gefahr für die Demokratie?
Mit KI-gestützten Deepfake-Kampagnen erreicht die Desinformation ein neues Level. Die Herausforderung für die Gesellschaft sei, „diese subtilen Manipulationen zu erkennen und kritisch zu hinterfragen“, so Wetzel. Denn je glaubwürdiger die Täuschung, desto größer das Risiko für die Demokratie.