Der Konzern plane, drei Werke zu schließen und „Zehntausende“ Mitarbeiter zu entlassen. Inmitten der Tarifverhandlungen drohen nun Eskalationen. Der Vorstand reagierte bislang nur vage auf die Anschuldigungen, während die Mitarbeiter bereits Widerstand ankündigen.
Schließung von drei Werken geplant
Laut Daniela Cavallo beabsichtigt das Management, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen. Besonders im Fokus steht das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen wichtigen Auftrag verlor. Doch auch andere Standorte sollen betroffen sein. „Kein Werk ist sicher“, erklärte Cavallo. Die verbleibenden Fabriken würden zudem drastisch verkleinert, indem Produktion und Personal erheblich reduziert werden sollen. Diese Maßnahmen seien Teil eines rigorosen Sparprogramms, das auf die schwächelnde Nachfrage und den intensiven Wettbewerb reagieren soll.

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Lohnkürzungen und Nullrunden stehen bevor
Neben den Werksschließungen sieht der Sparplan auch deutliche Gehaltskürzungen vor. So sollen die Löhne quer durch alle Abteilungen um 10 Prozent reduziert werden, wobei für die Jahre 2025 und 2026 keine Erhöhungen vorgesehen sind. Dadurch könnten sich die realen Einkommenseinbußen aufgrund der Inflation auf bis zu 18 Prozent belaufen. Auch tarifliche Zulagen sollen gestrichen werden, was die Situation für viele Beschäftigte weiter verschärfen würde. Der Betriebsrat fordert hingegen ein Lohnplus von 7 Prozent, um den aktuellen Belastungen entgegenzuwirken.
Proteste und Eskalation nicht ausgeschlossen
Der Unmut unter den Mitarbeitern ist deutlich spürbar. Cavallo warf dem Vorstand vor, „alles in Flammen gesetzt“ und sich anschließend „verdrückt“ zu haben. Diese Wortwahl verdeutlicht, wie angespannt die Lage ist. Die IG Metall hat ebenfalls klar Stellung bezogen und warnt vor „Kahlschlagsfantasien“. Bei der nächsten Verhandlungsrunde am Mittwoch könnten die Gespräche endgültig scheitern, was bereits zu Warnstreiks im Dezember führen könnte. Die Friedenspflicht endet Ende November, und die Stimmung ist aufgeheizt.
Ein historischer Wendepunkt für VW?
Volkswagen steht an einem entscheidenden Punkt in seiner Geschichte. Die Strategie, Kosten drastisch zu senken und gleichzeitig Arbeitsplätze zu opfern, könnte langfristige Auswirkungen auf die Stellung des Konzerns im internationalen Wettbewerb haben. Während das Management auf die Notwendigkeit nachhaltiger Investitionen verweist, kämpfen die Arbeitnehmervertreter um den Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze. Der Ausgang der aktuellen Tarifverhandlungen wird nicht nur die Zukunft des Konzerns, sondern auch die der betroffenen Regionen maßgeblich beeinflussen.
