Ein Schwangerschaftstest, der nicht nur Leben verändert, sondern auch rettet – zumindest das von Millionen Labortieren. In der zweiten Folge der 18. Staffel von „Die Höhle der Löwen“ am 1. September 2025 stellten drei Gründer aus Hannover ein Produkt vor, das in der Diagnostikbranche für einen Paradigmenwechsel sorgen könnte: „hey mela“, der erste vegane Schwangerschaftstest, der komplett ohne tierische Antikörper auskommt.
Nachhaltigkeit trifft Innovation
Schwangerschaftstests gehören zu den meistgenutzten Schnelltests weltweit. Millionenfach in Drogerien, Apotheken und Online-Shops verkauft, gelten sie als zuverlässige Hilfe für den Alltag. Doch kaum jemand weiß: Die Antikörper in herkömmlichen Tests stammen in der Regel aus Tieren – meist aus Labormäusen, Kaninchen oder Ziegen.
Das Start-up hey mela will diese Praxis ändern. Der neu entwickelte Test setzt auf Antikörper, die aus Kieselalgen gewonnen werden. Diese Algen benötigen lediglich Licht, Salzwasser und moderate Temperaturen, um die benötigten Proteine zu produzieren.
Der Vorteil: keine Tierversuche, eine ressourcenschonende Herstellung und eine innovative Technologie, die den Markt nachhaltig verändern könnte. Auch die Materialien sind durchdacht – biobasierte Kunststoffe und recycelte Verpackungen reduzieren den ökologischen Fußabdruck zusätzlich.
Die Köpfe hinter hey mela
Das Gründerteam aus Hannover besteht aus Stephanie Pfeil-Coenen (35), Dr. Alina Eilers (31) und Stanislaus Hans (35). Gemeinsam haben sie die Phaeosynt GmbH gegründet, ein junges Biotech-Unternehmen, das sich auf nachhaltige Diagnostiklösungen spezialisiert hat.
Pfeil-Coenen bringt Marketing-Expertise mit, Eilers ist promovierte Biotechnologin mit Schwerpunkt Diagnostik, Hans steuert das technische Know-how bei. Zusammen verfolgen sie ein klares Ziel: vegane Schnelltests sollen weltweit zum Standard werden.
Der Auftritt in der Höhle der Löwen
Als die drei Gründer am 1. September 2025 die Bühne betreten, ist die Anspannung spürbar. Gleich zu Beginn gibt es eine Triggerwarnung: „Wir sprechen über Tierleid.“ Dann erklären sie Schritt für Schritt, wie herkömmliche Schwangerschaftstests funktionieren – und warum ihre Technologie ein echter Gamechanger ist.
Der „hey mela“-Test sieht auf den ersten Blick aus wie jeder andere Schwangerschaftstest: schlicht, weiß, mit klarer Anzeige. Doch hinter dem unscheinbaren Design steckt eine patentangemeldete Technologie, die ethisch und nachhaltig ist – und dabei dieselbe Zuverlässigkeit wie herkömmliche Tests bietet.
Die Verhandlungen – starker Pitch, aber kein Deal
Für die Weiterentwicklung des Produkts und den Ausbau des Vertriebs verlangte das Team 200.000 Euro – im Gegenzug für zwei Prozent der Firmenanteile. Damit bewertete das Start-up sich selbst mit 9,8 Millionen Euro.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Die Investoren, darunter Carsten Maschmeyer, Judith Williams und Gast-Löwin Jenna Ensthaler, zeigten sich sichtlich beeindruckt. Vor allem die klare Vision, Nachhaltigkeit mit Biotechnologie zu verbinden, fand Anklang.
Doch die hohe Bewertung sorgte für Diskussionen. Viele Löwen sahen die Technologie zwar als innovativ, bewerteten den Unternehmenswert jedoch als zu hoch – vor allem, weil die Vertriebszahlen noch am Anfang stehen. Nach intensiven Gesprächen kam es daher zu keinem Deal.
So funktioniert der Schwangerschaftstest
Die Anwendung ist bewusst so gestaltet, dass sie sich nicht von anderen Produkten unterscheidet.
- Der Test wird in den Urinstrahl gehalten oder in eine Urinprobe eingetaucht.
- Nach wenigen Minuten zeigt das Ergebnis eine oder zwei Linien.
Die Genauigkeit liegt laut Angaben des Start-ups bei über 99 Prozent, sobald die Periode fällig ist. Auch ohne elektronische Komponenten ist der Test zuverlässig und umweltfreundlich – ein bewusster Schritt, um Elektroschrott zu vermeiden.
Milliardenmarkt mit Potenzial
Der Markt für Schwangerschaftstests ist groß und wächst weiter. In Deutschland werden jährlich Millionen Tests verkauft, weltweit sind es mehrere Milliarden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach nachhaltigen und ethischen Alternativen.
Genau hier setzt hey mela an. Die Gründer wollen nicht nur den Schwangerschaftstestmarkt erobern, sondern langfristig auch andere diagnostische Schnelltests entwickeln – beispielsweise für Infektionen, Allergien oder Hormone. Ihre Plattformtechnologie bietet die Grundlage für eine ganze Produktlinie, die Tierleid überflüssig machen könnte.
Schwangerschaftstests: Hintergrundwissen
Schwangerschaftstests zählen zu den am häufigsten verwendeten diagnostischen Schnelltests. Sie basieren auf dem Nachweis des Hormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Urin.
Dieses Hormon wird kurz nach der Befruchtung produziert und steigt innerhalb weniger Tage deutlich an. Dadurch können Schwangerschaften frühzeitig festgestellt werden – oft noch bevor ein Arztbesuch stattfindet.
Es gibt verschiedene Testvarianten: einfache Streifentests, kompakte Kassetten-Tests mit Pipette, benutzerfreundliche Midstream-Tests für den direkten Urinstrahl und moderne digitale Tests, die Ergebnisse als Text anzeigen.
Experten empfehlen, Schwangerschaftstests ab dem Tag der fälligen Periode zu nutzen, da Frühtests eine höhere Fehlerquote haben. Am zuverlässigsten ist der Test mit Morgenurin, da hier die Hormonkonzentration am höchsten ist.
Zukunftspläne des Start-ups
Auch ohne Deal bei „Die Höhle der Löwen“ plant das Team um Pfeil-Coenen, Eilers und Hans die nächsten Schritte. Ziel ist es, die Produktion zu skalieren, weitere Vertriebspartner zu gewinnen und mittelfristig in andere europäische Länder zu expandieren.
Langfristig will hey mela seine Plattformtechnologie auch auf andere diagnostische Bereiche anwenden – etwa Infektions- oder Allergietests. Die Gründer sind überzeugt: Nachhaltige Diagnostik wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.
Wichtigste Fakten zu hey mela
- Unternehmen: Phaeosynt GmbH
- Produkt: Veganer Schwangerschaftstest ohne Tierleid
- Gründer: Stephanie Pfeil-Coenen, Dr. Alina Eilers, Stanislaus Hans
- Standort: Hannover, Deutschland
- Pitch-Datum: 1. September 2025
- Kapitalgesuch: 200.000 Euro
- Angebotene Anteile: 2 %
- Unternehmensbewertung: 9,8 Millionen Euro
- Deal: kein Deal
- Technologie: Antikörperproduktion aus Kieselalgen
- Website: heymela.de
- Instagram: Instagram Facebook hey mela
- Facebook: Facebook von hey mela
