Der Plan sieht nicht nur einen massiven Schuldenschnitt vor, sondern auch den Einstieg des renommierten Sportwagenherstellers Porsche als strategischer Investor. Diese Entwicklungen markieren einen entscheidenden Wendepunkt für die Zukunft des Unternehmens. Was bedeutet dies für die VARTA AG, ihre Mitarbeiter und Aktionäre? Ein genauer Blick auf die neuesten Entwicklungen gibt Aufschluss.
Sanierungsplan: Schuldenschnitt und frisches Kapital
Im Zentrum des Sanierungsplans steht ein drastischer Schuldenschnitt. Die Finanzverbindlichkeiten der VARTA AG werden von bislang 485 Millionen Euro um satte 285 Millionen Euro auf künftig 200 Millionen Euro reduziert. Dieser Schritt ist essentiell, um das Unternehmen wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Doch das ist noch nicht alles: VARTA wird durch eine Kapitalerhöhung mit 60 Millionen Euro an neuem Eigenkapital versorgt, wobei 40 Millionen Euro als Barmittel eingebracht werden. Weitere 60 Millionen Euro kommen in Form eines vorrangig besicherten Darlehens hinzu, um die Konzernliquidität zu stärken und künftige strategische Investitionen zu ermöglichen.
Porsche und Tojner: Neue Eigentümer übernehmen das Ruder
Der Einstieg von Porsche und DDr. Michael Tojner als neue Gesellschafter ist ein bedeutender Schritt für die VARTA AG. Beide Investoren werden nach Abschluss der Kapitalmaßnahmen je 32 Prozent des Unternehmens halten, während die verbleibenden 36 Prozent unter den bisherigen Finanzgebern aufgeteilt werden. Besonders bemerkenswert ist Porsches Interesse an VARTAs Tochtergesellschaft, die großformatige Lithium-Ionen-Rundzellen produziert – ein Bereich, der für die Hybridfahrzeuge von Porsche von großer Bedeutung ist. Porsche plant sogar, diese Tochtergesellschaft mehrheitlich zu übernehmen, was die Position von VARTA im Markt für Autobatterien erheblich stärken könnte.
Auswirkungen auf Aktionäre und Mitarbeiter
Während der Sanierungsplan VARTA eine neue Perspektive eröffnet, hat er auch erhebliche Konsequenzen für Aktionäre und Mitarbeiter. Die bisherigen Aktionäre werden durch die Herabsetzung des Grundkapitals auf null aus dem Unternehmen gedrängt – ohne jegliche Kompensation. Dies bedeutet das Ende der Börsennotierung der VARTA AG, was für viele Aktionäre einen erheblichen finanziellen Verlust darstellt. Die Aktie, die Anfang 2021 noch einen Spitzenwert von 181,30 Euro erreicht hatte, fiel nach Bekanntgabe des Restrukturierungsplans zeitweise um mehr als 80 Prozent auf ein Rekordtief von 0,76 Euro. Zwar stabilisierte sich der Kurs später bei etwa 1,80 Euro, doch dies entspricht immer noch einem Minus von rund 50 Prozent.
Stellenabbau, weiter unsichere Zeiten für Mitarbeiter
Auch für die Mitarbeiter des Unternehmens bringt der Plan Unsicherheiten mit sich. Ein Unternehmenssprecher kündigte an, dass es voraussichtlich zu einem moderaten Stellenabbau in der Verwaltung kommen wird, während im gewerblichen Bereich weiterhin Arbeitskräfte gesucht werden. Schon im Frühjahr 2023 hatte VARTA infolge eines Sparprogramms weltweit rund 800 Stellen gestrichen, davon etwa 390 in Deutschland. Was die aktuellen Maßnahmen für die Gesamtzahl der Mitarbeitenden bedeuten, bleibt jedoch noch abzuwarten.
Der Weg in die Zukunft: Chancen und Risiken
Die Einigung mit den Gläubigern und die Beteiligung von Porsche und Tojner geben der VARTA AG die Möglichkeit, ihre Schulden zu reduzieren und gleichzeitig in die Zukunft zu investieren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sichern. Während die Kapitalspritze und die strategischen Partnerschaften vielversprechend erscheinen, bleibt abzuwarten, ob VARTA die Herausforderungen meistern und sich als führender Akteur auf dem globalen Batteriemarkt behaupten kann. Die nächsten Schritte werden genau beobachtet werden – von Investoren, Mitarbeitern und Marktteilnehmern gleichermaßen.





