Ifo-Umfrage zeigt Handelspolitik-Risiken

Unsicherheit in Europa: Handelspolitik bremst Investitionen

Wirtschaftsexperten in Europa zeigen sich besorgt: Eine aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts und Econpol Europe offenbart, dass die anhaltende Unsicherheit in der Handelspolitik erhebliche negative Auswirkungen auf Investitionen und das Wirtschaftswachstum in der EU haben könnte. Diese Entwicklung wirft Fragen über die zukünftige wirtschaftliche Stabilität des Kontinents auf.
Unsicherheit in Europa: Handelspolitik bremst Investitionen
Unsicherheit in Europa: Handelspolitik bremst Investitionen
Container (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die jüngsten Ergebnisse der Economic Experts Survey (EES) von Ifo und Econpol Europe zeichnen ein klares Bild: Die anhaltende Unsicherheit in der Handelspolitik wird voraussichtlich zu einem signifikanten Rückgang der Investitionen und einem gedrosselten Wirtschaftswachstum in Europa führen. Für die nächsten fünf Jahre rechnen die befragten Fachleute mit einem Rückgang der Investitionen um 4,7 Prozent und einem Schrumpfen der jährlichen Wirtschaftswachstumsrate um 0,6 Prozentpunkte innerhalb der Europäischen Union.

Freihandel essenziell für nachhaltiges Wachstum

Niklas Potrafke, Forscher am Ifo-Institut, betont die Notwendigkeit, den internationalen Freihandel nicht zu behindern. „Um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern, sollten dem internationalen Freihandel keine Fesseln auferlegt werden. Zölle und Protektionismus sind Gift für die Volkswirtschaft – sowohl für Europa als auch für alle anderen Länder weltweit“, erklärte Potrafke. Diese Einschätzung unterstreicht die Sorge, dass protektionistische Maßnahmen die wirtschaftliche Dynamik erheblich beeinträchtigen könnten.

Regionale Unterschiede bei Investitionen und Wachstum

Deutschland steht vor einem überdurchschnittlichen Rückgang der Investitionen von 6,1 Prozent. Noch stärker betroffen sind Polen, und Finnland, wo die Experten jeweils Rückgänge vonประมาณ 6,7 bis 6,8 Prozent erwarten. Frankreich hingegen liegt mit einem erwarteten Rückgang von 4,0 Prozent unter dem -Durchschnitt.

Auch bei den Wachstumsverlusten gibt es markante Unterschiede: Für Irland, Slowenien und Lettland prognostiziert die überdurchschnittlich negative Auswirkungen von etwa 1,0 bis 1,5 Prozentpunkten. Kroatien, Estland und Frankreich könnten hingegen nur geringe Wachstumsverluste verzeichnen.

Ifo-Forscher Christian Gréus fügte hinzu: „Insgesamt schätzen die befragten Wirtschaftsexperten die Unsicherheit in den internationalen Handelsbeziehungen als sehr hoch ein, trotz des Zoll-Deals zwischen der EU und den USA vom 27. Juli 2025 in Turnberry.“ Dies deutet darauf hin, dass selbst jüngste Abkommen die grundlegende Sorge vor Handelskonflikten nicht vollständig ausräumen konnten.

Potenzielle Folgen zusätzlicher Importzölle

Sollte die EU in 2025 zusätzliche Importzölle einführen, erwarten die Experten weitere negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Bei einem angenommenen Importzoll von 10 Prozent prognostizieren sie einen Anstieg der Inflation um 0,9 Prozentpunkte und eine höhere Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte. Darüber hinaus wird ein noch stärkerer Rückgang des Wirtschaftswachstums um weitere 0,5 Prozentpunkte und der Investitionen um 0,9 Prozent prognostiziert. Diese Zahlen verdeutlichen das potenzielle Risiko, das von einer Eskalation der Handelspolitik ausgeht.

An den jüngsten Umfragen (Q2 und Q3 2025) der Economic Experts Survey, die sich auf Zölle und ihre Auswirkungen konzentrierten, nahmen über 600 Experten aus den EU-Staaten teil. Diese Experten stammen aus Wissenschaft, Zentralbanken sowie dem privaten und öffentlichen Sektor, was die Breite und Tiefe der Expertise unterstreicht.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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