Was ist passiert?
Gegen Mitternacht brannten im Berliner Ortsteil Baumschulenweg zwei Hochspannungsmasten. Dabei wurden mehrere Stromkabel schwer beschädigt. Kurz darauf fielen die Lichter aus: Rund 50.000 Haushalte waren ohne Strom, vor allem in den Ortsteilen Köpenick, Niederschönweide, Adlershof, Johannisthal, Altglienicke sowie Teile von Rudow und Grünau.
Der zuständige Netzbetreiber bestätigte den massiven Ausfall. Am Mittag waren immerhin schon etwa 15.000 Haushalte wieder am Netz – doch für Zehntausende blieb es dunkel.
Polizei vermutet Anschlag
Die Ermittler gehen inzwischen von einem politisch motivierten Brandanschlag aus. Dafür sprechen laut Polizei sowohl die Wahl der Strommasten als Ziel als auch das Vorgehen der Täter. Offenbar wurde ein Brandbeschleuniger eingesetzt. Aus welcher Richtung die Täter stammen könnten, ist noch unklar. Der Staatsschutz des LKA hat die Ermittlungen übernommen.

Feuerwehr ruft Stabsalarm aus
Die Berliner Feuerwehr reagierte sofort und rief den Stabsalarm aus. Das bedeutet: die Einsatzlage wird von der höchsten Ebene aus koordiniert. Grund dafür ist nicht nur der großflächige Stromausfall, sondern auch der Umstand, dass die Notrufnummern 110 und 112 über das Mobilfunknetz in Teilen des Bezirks nicht erreichbar waren.
Um die Bevölkerung zu schützen, richteten Polizei und Feuerwehr sogenannte Anlaufstellen ein. Dort können Menschen Hilfe bekommen und auch Notrufe absetzen – etwa in der Hans-Schmidt-Straße, am S-Bahnhof Schöneweide oder am Segelfliegerdamm. Zusätzlich übernahm das Personal der BVG die Möglichkeit, Notrufe weiterzuleiten.
Folgen für Berlin
- Nahverkehr: Mehrere S-Bahn-Linien und Straßenbahnen fielen im Südosten aus.
- Berufsverkehr: Kilometerlange Staus, Polizisten mussten den Verkehr an Kreuzungen mit ausgefallenen Ampeln regeln.
- Notruf: Teilweise nicht erreichbar, mobile Wachen und feste Anlaufstellen wurden eingerichtet.
- Alltag: Zehntausende Haushalte ohne Licht, Kühlgeräte oder funktionierende Technik.
Trotz der dramatischen Situation blieb es nach Angaben der Polizei weitgehend ruhig. Es habe keine Häufung von Unfällen oder sonstigen Zwischenfällen gegeben.
Wie lange dauert der Blackout?
Noch ist völlig offen, wann die Stromversorgung vollständig wiederhergestellt werden kann. „Wir bereiten uns darauf vor, dass es länger dauern kann“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. Kriminaltechniker untersuchten am Vormittag die betroffenen Masten in Johannisthal.
Für Berlin ist diese Dimension außergewöhnlich. Kleinere Ausfälle kommen zwar regelmäßig vor, doch dass gleich Zehntausende Menschen betroffen sind, ist laut Stromnetz Berlin eine absolute Ausnahme.
Key Facts zum Stromausfall in Berlin
- Zwei Strommasten in Baumschulenweg brannten in der Nacht.
- Rund 50.000 Haushalte ohne Strom, aktuell noch Zehntausende betroffen.
- Polizei vermutet politisch motivierten Brandanschlag.
- Notruf teilweise ausgefallen – mobile Wachen und Anlaufstellen eingerichtet.
- S-Bahn, Straßenbahn und Ampeln im Südosten Berlins lahmgelegt.
- Feuerwehr rief Stabsalarm aus, Ermittlungen laufen.
