Markus Krebber, der Chef des Essener Energiekonzerns RWE, hat im Gespräch mit dem „Focus“ die Notwendigkeit einer strategischen Erdgas-Reserve betont. Er argumentiert, dass die Energieversorgung nicht zu knapp kalkuliert sein dürfe und fordert, ähnlich wie bei der Erdöl-Reserve, auch für Erdgas Vorkehrungen zu treffen. Krebber verwies auf mögliche technische Störungen an Terminals oder bei Gaslieferungen aus Norwegen als Gründe für die Notwendigkeit solcher Reservekapazitäten.
Zusätzlich zur strategischen Reserve regt Krebber an, dass die Bundesregierung einen regelmäßigen Versorgungsbericht für Erdgas initiiert, was im Bereich Strom bereits Standard ist. Die aktuellen Gasspeicherstände in Deutschland liegen bei über 75 Prozent, und mit den gebuchten Kapazitäten wird ein Füllstand von 81 Prozent bis zum 1. November erwartet, so die Initiative Energien Speichern (Ines). Krebber schätzt, dass diese Mengen für einen normalen Winter ausreichen sollten.
Gleichzeitig drängt der RWE-Chef auf eine zügige Umsetzung der Kraftwerksstrategie. Die Fertigstellung signifikanter Leistungskapazitäten bis 2030 sieht er als schwer realisierbar an. Krebber ist jedoch zuversichtlich, dass RWE bis dahin ein erstes Gaskraftwerk in Betrieb nehmen kann. Für das gesamte Land gehe er davon aus, dass der Großteil solcher Anlagen erst in den frühen 2030er Jahren in Betrieb genommen wird, was ebenfalls eine prompte Umsetzung der Kraftwerksstrategie erfordere.