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Ein politisches Schwergewicht

Richard von Weizsäcker: Ein Baden-Württemberger im Dienste Deutschlands

Bundespräsident Richard von Weizsäcker
Von Bundesarchiv, Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikimedia.org

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Am heutigen Tag, dem 31. Januar 2024, gedenken wir zum neunten Mal des Todes von Richard von Weizsäcker, einem der prägendsten Staatsmänner der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit als Bundespräsident von 1984 bis 1994 war eine Zeit tiefgreifender Veränderungen, nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte Welt.

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Einflussreiche Familie, bewegte Jugend

Geboren am 15. April 1920, entstammte Richard von Weizsäcker einer einflussreichen Familie. Sein Vater, Ernst von Weizsäcker, war Diplomat und später Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Dieser familiäre Hintergrund und die wechselnden Stationen in verschiedenen europäischen Städten prägten seine frühen Lebensjahre. Weizsäcker war während seiner Schulzeit in Bern sogar Leiter der Hitlerjugend, eine Tatsache, die er in seinen späteren Memoiren und öffentlichen Stellungnahmen nicht thematisierte.

Richard von Weizsäcker: Ein Baden-Württemberger im Dienste Deutschlands Ernst von Weizsaecker
Richard von Weizsäcker zusammen mit seinem Vater Ernst in Nürnberg, ca. 1948–1949
Foto: Von Telford Taylor Papers, Arthur W. Diamond Law Library, Columbia University Law School, New York, N.Y. Gemeinfrei, commons.wikimedia.org

Kriegszeit und Studium

Weizsäckers Militärdienst während des Zweiten Weltkriegs war geprägt von Erlebnissen an der Front und der anschließenden Verwundung. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaft und Geschichte und promovierte 1955. Trotz des Schattens, den seine familiäre Verbindung zum Nationalsozialismus – sein Vater war in den Wilhelmstraßen-Prozessen angeklagt – über seine frühe Karriere warf, gelang es ihm, sich eine eigene politische Laufbahn zu erarbeiten.

Politischer Aufstieg

Sein politischer Aufstieg begann in den 1950er Jahren in der CDU. Von 1981 bis 1984 war er als Regierender Bürgermeister von Berlin eine Schlüsselfigur im politischen Geschehen der geteilten Stadt. In dieser Zeit etablierte er sich als geschickter Vermittler und baute wichtige internationale Beziehungen auf.

Berlins Bürgermeister Richard von Weizsäcker, US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Schmidt am 11. Juni 1982 vor dem Checkpoint Charlie
Berlins Bürgermeister Richard von Weizsäcker, US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Schmidt am 11. Juni 1982 vor dem Checkpoint Charlie
Foto: Reagan White House Photographs, Gemeinfrei, commons.wikimedia.org

Bundespräsident: Ein Amt mit Weitsicht

1984 wurde Weizsäcker zum Bundespräsidenten gewählt und prägte das Amt bis 1994. Seine wohl bekannteste Rede, gehalten zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges, stellte einen Wendepunkt in der deutschen Erinnerungskultur dar. Er bezeichnete den 8. Mai 1945 als einen „Tag der Befreiung“ und brach damit mit einer jahrzehntelangen Tradition der deutschen Selbstwahrnehmung. Während der deutschen Wiedervereinigung war Weizsäcker eine Schlüsselfigur, die für ein behutsames Zusammenwachsen von Ost und West eintrat.

Gesellschaftliches Engagement und Kontroversen

Neben seiner politischen Karriere war Weizsäcker auch in verschiedenen sozialen und kulturellen Bereichen aktiv. Er fungierte als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags und setzte sich für Bildung und Wissenschaft ein. Trotz seines umfangreichen Engagements blieb sein Leben jedoch nicht frei von Kontroversen, insbesondere in Bezug auf seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs und die Verbindungen seines Vaters zum Nationalsozialismus.

Ein komplexes Erbe

Richard von Weizsäcker hinterließ ein komplexes Erbe. Er wird als eine Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, die sich durch Integrität, Engagement für die Demokratie und die Fähigkeit auszeichnete, die deutsche Vergangenheit kritisch zu reflektieren. Sein Wirken hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die politische Kultur Deutschlands und seine Rolle bei der Gestaltung der deutschen Einheit bleibt unvergessen.

Bedeutung für die heutige Generation

Für die heutige Generation symbolisiert Richard von Weizsäcker einen wichtigen Abschnitt der deutschen Geschichte. Seine Präsidentschaft fiel in eine Zeit des Umbruchs und der Neuausrichtung, sowohl national als auch international. Sein Verständnis von Freiheit, Verantwortung und Demokratie prägt bis heute die politische Kultur in Deutschland.

Richard von Weizsäcker: Ein Baden-Württemberger im Dienste Deutschlands Weizsaecker Stuttgart
Gedenktafel am Neuen Schloss in Stuttgart
Foto: Von Holger Gruber – Eigenes Werk , CC BY-SA 2.0 de, commons.wikimedia.org

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Erinnerung und Würdigung

An seinem heutigen Todestag gedenken wir nicht nur eines bedeutenden Staatsmannes, sondern auch eines Menschen, der mit seinen Worten und Taten tiefgreifende Spuren in der Geschichte hinterlassen hat. Richard von Weizsäcker wird als einer der größten Bundespräsidenten in die Geschichte eingehen, der maßgeblich zur Prägung des Gesichts Deutschlands im 20. Jahrhundert beitrug. Sein Vermächtnis lebt in den Werten fort, die er vertrat, und in den Entscheidungen, die er traf, um Deutschland auf dem Weg in eine friedliche und vereinte Zukunft zu führen.

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