Lucha verweist auf die Bedeutung einer schnellen und vollständigen Impfung: „Um mögliche Fälle von Kinderlähmung zu verhindern, müssen Impfserien möglichst zeitnah abgeschlossen und Impflücken vor allem bei Säuglingen und Kindern dringend geschlossen werden.“ Die Grundimmunisierung bei Kindern sollte laut Ständiger Impfkommission (STIKO) bis zum zwölften Lebensmonat abgeschlossen sein. Aktuell ist dies jedoch nur bei rund 21 Prozent der Kinder in Deutschland der Fall. Bei den Einschulungsuntersuchungen im Land waren 88,8 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen grundimmunisiert, mit teils deutlichen Unterschieden zwischen einzelnen Kreisen.
Dennoch besteht nach Einschätzung des RKI die Möglichkeit, dass vereinzelt Erkrankungsfälle auftreten könnten, sollte das Virus länger zirkulieren und dabei auf ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Personen treffen. Poliomyelitis („Kinderlähmung“) ist eine hochansteckende Krankheit, die vor allem bei Kindern unter fünf Jahren schwere Verläufe bis hin zu dauerhaften Lähmungen auslösen kann.
Hinweise für Bürgerinnen und Bürger
- Impfausweis prüfen: Ist der eigene Polio-Impfschutz vollständig?
- Bei fehlender oder unvollständiger Polio-Impfung: Hausarzt oder Hausärztin kontaktieren.
- Auf konsequente Händehygiene achten, da das Virus auch über Schmierinfektionen übertragen werden kann.
Experten betonen, dass Polioviren sich im Abwasser selbst nicht vermehren können. Der Nachweis im Abwasser belegt jedoch, dass Menschen vor Ort das Virus ausscheiden und potenziell auf andere übertragen könnten. Umso wichtiger sei es, möglichen Ausbrüchen durch rechtzeitige Impfungen vorzubeugen.