Im März 2025 wurden 5,7 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als im Vorjahresmonat. Dabei handelt es sich vor allem um Verfahren von Unternehmen und Selbstständigen, aber auch von überschuldeten Privatpersonen, deren Vermögensverhältnisse komplex sind.
Fast 13 Prozent mehr Firmeninsolvenzen im Januar – Milliardenverluste für Gläubiger
Ein besonders deutlicher Anstieg zeigt sich bei den Unternehmensinsolvenzen im Januar 2025:
Insgesamt 1.830 Firmen mussten Insolvenz anmelden – ein Plus von 12,8 Prozent im Vergleich zum Januar 2024. Die Forderungen der Gläubiger summieren sich dabei auf unglaubliche 5,3 Milliarden Euro, während es im Vorjahr „nur“ 3,5 Milliarden Euro waren.
Das zeigt: Die Pleiten betreffen zunehmend größere Unternehmen mit höherem Schaden für die Wirtschaft.
Diese Branchen trifft es am härtesten
Die höchste Insolvenzhäufigkeit meldete das Statistische Bundesamt für den Bereich Verkehr und Lagerei mit 9,2 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen.
Auch im Baugewerbe und bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen unter anderem Zeitarbeitsfirmen gehören, liegt die Zahl mit jeweils 7,9 Fällen pro 10.000 Unternehmen auf hohem Niveau.
Das zeigt: Gerade Dienstleister und Logistiker kämpfen offenbar mit den wirtschaftlichen Folgen der letzten Jahre – von Inflation über Fachkräftemangel bis hin zu schwachem Konsum.
Auch Verbraucher geraten zunehmend in Schieflage
Nicht nur Firmen, auch Privatpersonen trifft die aktuelle Wirtschaftslage hart:
Im Januar 2025 stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 10 Prozent auf insgesamt 6.221 Verfahren.
Gründe dafür sind unter anderem:
- hohe Lebenshaltungskosten,
- steigende Energiepreise,
- und nachlassende Kaufkraft.
Zudem wirken sich Zinssteigerungen bei Krediten, Hypotheken und Finanzierungen aus – viele Menschen kommen mit ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr hinterher.
Frühindikator: Viele Pleiten schon Monate früher absehbar
Was viele nicht wissen: Die Insolvenzanträge werden in der Statistik erst nach der ersten gerichtlichen Entscheidung erfasst – oft liegt der tatsächliche Antrag bis zu drei Monate zurück. Das bedeutet: Die März-Zahlen spiegeln eher die Lage im Dezember oder Januar wider.
Heißt im Klartext: Die wirtschaftliche Talsohle könnte noch gar nicht erreicht sein.
Was sind Regelinsolvenzen eigentlich?
Rund 30 Prozent aller Insolvenzverfahren in Deutschland fallen unter das sogenannte Regelinsolvenzverfahren. Dazu zählen:
- Insolvenzverfahren von Unternehmen
- Verfahren ehemals selbstständig Tätiger, deren Vermögen schwer zu überschauen ist
- Verfahren gegen Gesellschafter oder persönlich haftende Unternehmer
Daneben gibt es Verbraucherinsolvenzen, bei denen private Haushalte ihre Schulden nicht mehr bedienen können.
Fazit: Die Krise bleibt – und könnte sich noch verschärfen
Die aktuellen Zahlen sind ein deutliches Warnsignal. Ob Unternehmer oder Verbraucher – immer mehr geraten an die finanzielle Belastungsgrenze. Zwar liegt das monatliche Wachstum bei den Regelinsolvenzen wieder im einstelligen Bereich, doch der Trend zeigt weiter nach oben. Und die hohe Zahl an Unternehmenspleiten deutet darauf hin, dass sich auch Arbeitsmarkt und Wirtschaftsklima weiter eintrüben könnten.
Wenn selbst größere Unternehmen zusammenbrechen, leidet auch das Vertrauen – bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern.





