Universität Hamburg prüft Habecks Doktorarbeit

Plagiatsvorwurf gegen Habeck! Uni Hamburg kommt zu klarem Urteil

Robert Habeck MdB, Buendnis 90/Die Gruenen Bundestagsfraktion
Foto: Stefan Kaminski/Grüne im Bundestag

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht sich kurz vor der Bundestagswahl mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Der österreichische Plagiatsprüfer Stefan Weber behauptet, in Habecks Dissertation 128 problematische Stellen gefunden zu haben.

Um Transparenz zu schaffen, wandte sich Habeck im Januar 2025 selbst an die Universität Hamburg (UHH) und bat um eine Überprüfung seiner Doktorarbeit.

Seine Dissertation mit dem Titel „Die Natur der Literatur. Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität“ reichte Habeck im Jahr 2000 an der Universität Hamburg ein. Ein Jahr später wurde sie als Buch veröffentlicht.

Nun hat die UHH das Ergebnis ihrer Untersuchung veröffentlicht – mit einem klaren Fazit: „Kein wissenschaftliches Fehlverhalten.“

Ombudsstelle bestätigt Eigenständigkeit

Die Universität Hamburg betont, dass sie den „Verdacht auf Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis sehr ernst“ nimmt. Zuständig für die Prüfung war die Ombudsstelle für wissenschaftliche Integrität, die die Dissertation von einer unabhängigen Fachperson mit „ausgewiesener wissenschaftlicher Fachexpertise“ untersuchen ließ.

Nach umfassender Analyse und Einordnung der Hinweise kamen Ombudsstelle und Ombudskollegium der Universität zu dem Ergebnis:

„Im Ergebnis wurde festgestellt, dass gemäß den Regeln der UHH kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt, da weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde.“

Die Universität betont, dass die Eigenständigkeit der Forschungsleistung von Habecks Dissertation durch die Untersuchung „bestätigt“ wurde.

Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate

Obwohl die Prüfung Habecks Arbeit grundsätzlich entlastet, gibt die Universität dennoch Empfehlungen zur Überarbeitung einiger Passagen:

„Das Ergebnis der Prüfung wurde Dr. Robert Habeck mitgeteilt, wobei ihr zusätzlich Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate und Fußnoten der Dissertation übermittelt wurden.“

Hintergrund dieser Empfehlungen sei der Wandel wissenschaftlicher Standards über die Jahre:

„Diese Empfehlungen beruhen auf den heutigen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, welche zum Zeitpunkt der Erstellung der Arbeit zum Teil noch nicht in gleicher Weise formalisiert waren.“

Das bedeutet: Einige Zitate und Fußnoten entsprechen möglicherweise nicht den heutigen Anforderungen, waren aber nach damaligen Maßstäben zulässig.

Neue Hinweise werden geprüft

Nach Abschluss dieser Untersuchung hat Habeck der Universität weitere Hinweise auf mögliche problematische Stellen in seiner Dissertation übermittelt. Diese werde die Ombudsstelle nun erneut prüfen:

„Nach dem Versand dieses Schreibens erreichten die Ombudsstelle durch Dr. Robert Habeck neue Hinweise die besagte Doktorarbeit betreffend. Diese werden aktuell nach dem oben beschriebenen Verfahren ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet.“

Die Universität betont, dass das Prüfverfahren „der strikten Vertraulichkeit“ unterliegt. Dies diene dem Schutz aller Beteiligten und der Integrität des akademischen Prüfprozesses.

Politische Brisanz der Vorwürfe

Die Plagiatsdebatte um Habecks Dissertation entfaltet kurz vor der Bundestagswahl besondere politische Sprengkraft. Solche Vorwürfe sind in der Vergangenheit bereits anderen Politikern zum Verhängnis geworden.

Ob sich die neuen Hinweise auf Habecks Dissertation auf den Wahlkampf auswirken werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Universität Hamburg hat in ihrer ersten Prüfung kein wissenschaftliches Fehlverhalten festgestellt und die Eigenständigkeit von Habecks Arbeit bestätigt.

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