Frohe Ostern!

Ostern 2025: Warum bringt der Osterhase die Eier?

Der Osterhase bringt an Ostern den Kindern die bunten Ostereier. Jahr für Jahr hoppelt er mit seinem Körbchen durchs frühlingshafte Grün und sorgt für fröhliche Überraschungen: Mit flinken Pfoten versteckt er leuchtend bunte Eier im Garten, hinter Büschen und unter Sträuchern. Doch warum ist ausgerechnet ein Hase das Symbol für Ostern? Und warum bringt er Eier – sogar aus Schokolade? Hier erfahren Sie es – augenzwinkernd und leicht verständlich.
Ostern 2025: Warum bringt der Osterhase die Eier?
Ostern 2025: Warum bringt der Osterhase die Eier?
Foto: insidebw.de

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Warum ist ausgerechnet der Hase das Ostersymbol?

Der Hase gilt seit Jahrhunderten als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Kein Wunder – Feldhasen haben viele Junge (bis zu 20 pro Jahr) und gehören zu den ersten Tieren, die im Frühjahr Nachwuchs bekommen​. Schon in vorchristlichen Zeiten sah man im Hasen einen Boten des Frühlingserwachens. Manche vermuten sogar, dass der Name Ostern auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurückgeht, zu deren Symbolen der Hase gehörte​.

Auch in der christlichen Symbolik taucht Meister Lampe (so nennt man den Hasen gern) auf. Laut einer Legende hat der Hase die Auferstehung Christi als einziges Tier beobachtet – denn er schläft mit offenen Augen und „verschläft“ nichts​. Frühchristliche Gelehrte wie Ambrosius sahen im Fell des Schneehasen, das im Frühjahr von weiß zu braun wechselt, ein Sinnbild für Auferstehung und Verwandlung​. So wurde der kleine Hoppelmann zum passenden Zeichen für das Osterwunder.

Trotz dieser alten Bedeutungen war der Osterhase als Eierbringer lange Zeit nicht überall bekannt. In vielen Regionen Deutschlands kannte man ihn bis ins 19. Jahrhundert kaum​. Erst die Spielzeug- und Süßwarenindustrie verhalf ihm zum Durchbruch – dazu gleich mehr. Übrigens gibt es auch die scherzhafte Theorie, der Osterhase sei in Wahrheit nur ein missglücktes Oster-Lamm mit zu langen Ohren​. Doch wie kam es nun, dass der Hase ausgerechnet Eier bringt?

Warum versteckt der Osterhase Eier?

Eier gelten seit jeher als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und im Christentum für die Auferstehung Jesu​. Schon im 11. Jahrhundert war es Brauch, zu Ostern rot gefärbte Eier zu verschenken – als Zeichen für das Blut Christi und das Leben​. Außerdem durften im Mittelalter während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden, wodurch bis Ostern ein Überschuss entstand​. Diese wurden dann gekocht (so hielten sie länger) und festlich bemalt. Das Verschenken und Verstecken von Eiern entwickelte sich im Laufe der Zeit zum beliebten Osterbrauch, um den Frühlingsanfang zu feiern.

Aber wer hatte die Idee, die Eier zu verstecken? Hier kommt die Reformation ins Spiel. In protestantischen Gegenden wurden vormals katholische Traditionen – etwa das kirchliche Weihen der Ostereier – abgelehnt​. Stattdessen entstand etwas Neues: Der Reformator Martin Luther soll im späten 16. Jahrhundert für seine Gemeinde eine Ostereiersuche organisiert haben​. Dabei versteckten die Männer Eier für Frauen und Kinder – vielleicht als Anspielung auf die biblische Geschichte, in der Frauen am Ostermorgen das leere Grab entdecken​. So wurde die Eiersuche zu einem fröhlichen Familienritual, das bald viele Protestanten pflegten.

Schriftlich erwähnt wurde ein eierlegender Osterhase erstmals 1682 vom Gelehrten Georg Franck von Franckenau​. In seiner lateinischen Abhandlung “De ovis paschalibus” („Über die Ostereier“) berichtete er, dass Kinder in einigen Regionen am Ostermorgen versteckte Eier suchten – und dass man diese dem Hasen zuschrieb​. Allerdings betrachtete Franckenau den Hasen als „eine Fabel, die man Einfältigen und Kindern aufbindet“. Mit anderen Worten: Eine nette Gute-Nacht-Geschichte für die Kleinen. Doch genau diese Geschichte setzte sich durch. Im städtischen Bürgertum des 18. Jahrhunderts wurde das Ostereier-Verstecken zunehmend populär​. Spätestens ab dem 19. Jahrhundert suchten dann auch in katholischen Regionen begeistert Ostereier im Garten​ – der Osterhase hatte sich endgültig etabliert.

Warum gibt es Schokolade zu Ostern?

Heute findet man nicht nur bunte Hühnereier im Osternest, sondern auch süße Schokoeier und ganze Schokohasen. Wie kam es dazu? Nach der Reformation – etwa ab dem 17. Jahrhundert – begann man, Ostereier aus Zucker und Schokolade herzustellen​. Besonders wohlhabende Herrschaften übertrafen sich gegenseitig mit extravaganten Ostergeschenken. So soll Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. einer Hofdame ein Schokoladenei von gigantischer Größe geschenkt haben, das von vier Pferden gezogen werden musste​! Ob Legende oder Wahrheit – fest steht, dass essbare Osterüberraschungen immer ausgefallener wurden. Man fertigte sogar kunstvolle Eier aus Porzellan, Gold und Edelsteinen an (man denke an die berühmten Fabergé-Eier der Zaren).

Die einfache Bevölkerung musste etwas länger warten, bis Schokolade erschwinglich wurde. Im 19. Jahrhundert jedoch kamen die ersten schokoladigen Ostereier und Hasen in auf. Experten glauben, dass Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland erstmals Hasen aus Schokolade geformt wurden – damals noch massiv und mehrere Kilo schwer, oft nur als Schaustück im Konditorei-Schaufenster. Erst um 1900 erfand man eine Technik, Hohlfiguren aus Schokolade herzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete dann der Siegeszug des Schokohasen in Serie: So brachte Lindt 1952 den ersten goldverpackten Schoko-Osterhasen auf den Markt​. Heute ist der Schokohase aus den Osternestern nicht wegzudenken. Jährlich werden allein in Deutschland über 130 Millionen Schokohasen produziert und verkauft – deutlich mehr als Schoko-Weihnachtsmänner. Besonders Kinder lieben die süßen Hasenfiguren​, schließlich darf man an Ostern auch mal naschen, bis die Ohren schlackern.

Bringt überall der Osterhase die Ostereier?

Nicht überall auf der Welt ist der Hase der alleinige Eierbote. Schon früher kannte man in verschiedenen Regionen andere tierische Osterboten. In Tirol erzählte man etwa von einer Osterhenne, in Teilen Nord- und Westdeutschlands vom Osterfuchs oder Osterhahn, in der Schweiz vom Kuckuck und in Thüringen vom Storch​. Diese Traditionen hielten sich mancherorts bis ins 20. Jahrhundert, wurden aber nach und nach vom allgegenwärtigen Osterhasen verdrängt​.

Und wie sieht es heute in anderen Ländern aus? In vielen überwiegend christlichen Ländern kennt man ebenfalls bunt gefärbte Eier und immer öfter auch den Osterhasen. Doch es gibt spannende Unterschiede: In zum Beispiel erzählt man den Kindern, dass fliegende Kirchenglocken die Ostereier bringen. Der Legende nach schweigen die Glocken von Gründonnerstag bis Karsamstag, weil sie nach Rom fliegen und dort vom Papst gesegnet werden – am Ostersonntag kehren sie zurück und lassen die Süßigkeiten in die Gärten fallen​. In Australien hingegen genießt der Hase keinen guten Ruf, da Kaninchen dort als Plage gelten. Dort übernimmt oft der Easter Bilby (ein Kaninchennasenbeutler) die Rolle des Osterhasen​. Dieses putzige Beuteltier hat sogar einen praktischen Beutel am Bauch – ideal, um Ostereier zu transportieren!

So feiern andere Länder Ostern

Ostern wird rund um den Globus mit vielfältigen Bräuchen gefeiert. Während bei uns der Hase Eier versteckt, stehen anderswo ganz andere Traditionen im Mittelpunkt. In Schweden verkleiden sich Kinder als bunte Osterhexen und ziehen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu ergattern – ein bisschen wie Halloween im Frühling. In Griechenland werden Eier bevorzugt rot gefärbt und beim fröhlichen Wettspiel gegeneinandergeschlagen, bis nur noch ein „Sieger-Ei“ übrig bleibt. Und in den USA lässt sogar das Weiße Haus die Kinder mitmachen: Beim alljährlichen Ostereierrollen im Garten der Präsidentenresidenz rollt der Nachwuchs Eier mit Löffeln um die Wette.

Sie sehen: Der Osterhase und seine Eier haben viele Gesichter. Doch egal ob Hase, Fuchs oder Bilby – am Ende geht es überall um die Freude am Osterfest, das neue Leben und den Frühlingsbeginn.

In diesem Sinne: Frohe Ostern!

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