Eine neue Studie des Ifo-Instituts und von Econpol Europe zeigt, dass ein erheblicher Teil der Lasten lokaler Gewerbesteuern bei den Eigentümern von Immobilien landet. Die Untersuchung offenbart, dass Grundstückseigentümer rund 26 Prozent dieser Steuerlasten tragen.
Unternehmen stemmen zunächst einen Großteil der Belastungen, geben diese jedoch teilweise weiter. Pascal Zamorski, Co-Autor der Studie, erklärt: „Nach einer lokalen Steuererhöhung passen Unternehmen ihre Produktionsentscheidungen an und verlagern damit einen Teil der Belastung auf andere Akteure, vor allem die Immobilienbesitzer.“
Auswirkungen auf Immobilienpreise und Löhne
Die Studie belegt, dass höhere Gewerbesteuern das Wachstum der Immobilienpreise spürbar bremsen. Eine Erhöhung des Steuersatzes um lediglich einen Prozentpunkt führt dazu, dass die Preise für Gewerbeimmobilien innerhalb von vier Jahren durchschnittlich etwa drei Prozent niedriger ausfallen. Auch die Preise für Wohnimmobilien entwickeln sich mit ein bis zwei Prozent schwächer. Sogar Löhne sind betroffen und fallen um circa 0,7 Prozent geringer aus.
David Gstrein, Ifo-Forscher und ebenfalls Co-Autor der Studie, fasst zusammen: „Die Gewerbesteuer belastet vor allem Unternehmer und Immobilieneigentümer. Die starken Preisanpassungen weisen jedoch auch auf die beträchtlichen Effizienzkosten von Unternehmenssteuern hin.“ Solche Effizienzkosten entstehen beispielsweise durch eine verminderte Investitionstätigkeit oder durch Standortverlagerungen von Unternehmen.
Datenbasis der Untersuchung
Die Forschungsergebnisse basieren auf einer umfangreichen Datenbasis, die mehr als 35 Millionen Immobilienanzeigen und über 17.000 kommunale Gewerbesteuerreformen aus dem Zeitraum zwischen 2008 und 2019 umfasst. Durch die detaillierte Verknüpfung von Steueränderungen mit den Entwicklungen auf den Immobilienmärkten konnten die Forscher genau beobachten, wie lokale Gewerbesteuererhöhungen wirken. Zusätzlich wurden Veränderungen bei Unternehmensgewinnen und Arbeitnehmerlöhnen in die Analyse einbezogen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)