USA: Merz zwischen Erwartungen und Trump
Die „New York Times“ sieht in Merz den kommenden Kanzler und betont, dass sein Sieg Deutschland in eine neue Ära führe. Dennoch stellt sie die Frage: „Kann Merz die Erwartungen einer wirtschaftlich angeschlagenen Nation erfüllen, während er Donald Trumps USA auf Abstand hält?“ Besonders heikel sei die Einmischung US-amerikanischer Politiker wie J.D. Vance und Elon Musk in den Wahlkampf, die trotz ihrer Unterstützung der AfD keinen entscheidenden Einfluss hatten.
Großbritannien: AfD als Warnsignal
Der britische „Guardian“ titelt „Germany’s Conservatives Triumph, but the Far Right Looms Larger“ und hebt die Verdopplung der AfD-Stimmen hervor. „Die Brandmauer gegen die Rechtsextremen hält, aber wie lange noch?“ fragt das Blatt und prognostiziert schwierige Koalitionsverhandlungen. Eine schwarz-rote Regierung sei die wahrscheinlichste Option, doch Zweifel an ihrer Stabilität bleiben.
Frankreich: Hoffnung auf Neustart mit Merz
„Le Monde“ erkennt in Merz eine Chance für bessere deutsch-französische Beziehungen. „Die Deutschen haben die Vernunft gewählt, aber die Extreme lauern“, schreibt die Zeitung. Während die AfD als Gefahr für die europäische Integration gesehen wird, könnte Merz mit seiner Haltung zur EU und gemeinsamen Schulden auf positive Resonanz in Paris stoßen.
Polen: „Merz ist eine Chance für Europa“
Die konservative polnische Zeitung „Rzeczpospolita“ wertet den Wahlausgang als Chance für engere Beziehungen. „Endlich ein Kanzler, der unsere Interessen ernst nimmt“, zitiert sie einen Diplomaten. Gleichzeitig warnt das Blatt vor möglichen Konflikten in der Migrationspolitik, die Deutschland und Polen entzweien könnten.
Spanien: Stabilität trotz Extremen
„El País“ sieht in Merz einen pragmatischen, aber wenig charismatischen Kanzler. „Deutschland bleibt ein Anker, doch die Ketten knirschen“, heißt es. Die Zeitung hebt den AfD-Erfolg als Herausforderung hervor, lobt aber die deutsche Demokratie für ihre Widerstandsfähigkeit.
Österreich: Keine Wende nach rechts
Der „Standard“ beruhigt seine Leser: „Europa wird nicht rechtsextrem – auch nicht Deutschland“. Die AfD sei stark, aber nicht übermächtig. Vielmehr sieht die Zeitung eine wachsende Polarisierung zwischen linken und rechten Kräften.
Schweiz: Deutschland zwischen Trump und Putin
Die „Neue Zürcher Zeitung“ analysiert: „Merz gewinnt, die Ränder triumphieren“. Besonders kritisch sieht das Blatt die Herausforderung für Merz, sich zwischen den USA unter Trump und Russland unter Putin zu positionieren.
Italien: „Merz beendet die Phase der Schwäche“
Der „Corriere della Sera“ sieht in Merz eine neue Chance für Europa. Rom hofft auf eine engere Zusammenarbeit mit Berlin, insbesondere in Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik.
Fazit: Stabilität, aber viele offene Fragen
Trotz des Wahlsiegs der Union bleibt Unsicherheit. Merz steht vor der Herausforderung, Deutschland wirtschaftlich zu stabilisieren, eine tragfähige Koalition zu formen und die AfD als zweitstärkste Kraft in Schach zu halten. Die internationale Presse erkennt die Robustheit der deutschen Demokratie, warnt aber davor, dass die aktuellen Herausforderungen Deutschland und Europa noch lange beschäftigen werden.