Hinterhalt am Telefon
Am Donnerstagnachmittag ereignete sich in Konstanz ein Vorfall, der einmal mehr die perfide Masche des Schockanrufs in den Fokus rückt. Ein 68-jähriger Mann erhielt einen Anruf, bei dem sich ein Unbekannter als Staatsanwalt ausgab. Mit der erfundenen Geschichte, ein naher Angehöriger sei in einen schweren Unfall verwickelt und benötige eine Kaution, um einer Haft zu entgehen, setzten die Betrüger den Senior massiv unter Druck.
Im guten Glauben, seinem Angehörigen zu helfen, folgte der Mann den Anweisungen der Täter. Am späten Nachmittag übergab er daraufhin im Bereich des Landgerichts Konstanz mehrere wertvolle Gegenstände an einen Abholer. Erst nach der Übergabe wurde der Betrug offenbar.
Fahndung ohne Erfolg
Nach Bekanntwerden des Vorfalls leitete die Polizei sofort eine umfangreiche Fahndung mit zahlreichen Streifen ein. Diese blieb jedoch ohne Erfolg. Der unbekannte Abholer wird als etwa 170 cm groß und rund 90 kg schwer beschrieben. Er hatte ein rundliches Gesicht und einen auffälligen Bauch. Bekleidet war er mit einer dunkelblauen Jacke, die ein rot-weißes Emblem auf der Brust trug, sowie schwarzen Jeans. Er kam vom Münster über die Katzgasse und entfernte sich nach der Übergabe in dieselbe Richtung.
Warnung und Verhaltenstipps der Polizei
Die Polizei warnt erneut dringend vor solchen Schockanrufen. Sie rät Betroffenen, aufzulegen und den angeblichen Angehörigen direkt über die bekannte Telefonnummer zu kontaktieren. Sollte dies nicht sofort möglich sein, empfiehlt es sich, Rat bei Bekannten oder der Polizei einzuholen. Es ist entscheidend, sich nicht unter Druck setzen zu lassen.
Ein wichtiger Tipp ist, die Telefonnummer des örtlichen Polizeireviers oder Polizeipostens griffbereit in der Nähe des Telefons zu notieren. Bei einem Anruf eines angeblichen Polizisten sollte man auflegen und unter der notierten Nummer die echte Polizei kontaktieren.
Sollten Betrüger versuchen, Bargeld oder Wertgegenstände über Bankmitarbeiter abholen zu lassen, sollten die Hinweise der Bankmitarbeiter ernst genommen und die Situation hinterfragt werden – auch wenn die Sorge um Angehörige groß ist.
Zudem kann das Löschen oder Ändern des Telefonbucheintrags, beispielsweise durch Abkürzung des Vornamens (z.B. E. Müller statt Elfriede Müller), es den Betrügern erschweren, potenzielle Opfer zu finden. Entsprechende Formulare sind unter polizei-beratung.de verfügbar. Ein Infoblatt zu diesem Thema findet sich unter polizei-beratung.de/f.
Es ist entscheidend, ältere Menschen im eigenen Umfeld über diese Betrugsmasche aufzuklären, um sie vor finanziellen Schäden zu schützen.



