Kosten und Folgen der Kontrollen

Grenzkontrollen an deutschen Grenzen: Überstunden bei Bundespolizei schnellen in die Höhe

Die verstärkten Grenzkontrollen seit Mai 2025 führen zu einer erheblichen Belastung der Bundespolizei. Aktuelle Zahlen zeigen einen massiven Anstieg der Überstunden, während gleichzeitig immense Kosten entstehen. Diese Entwicklung wirft Fragen nach der Effizienz und den Auswirkungen der Maßnahmen auf.
Grenzkontrollen an deutschen Grenzen: Überstunden bei Bundespolizei schnellen in die Höhe
Grenzkontrollen an deutschen Grenzen: Überstunden bei Bundespolizei schnellen in die Höhe
Polnische Grenzkontrolle (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die von (CSU) im Mai 2025 angeordneten intensivierten haben bei der Bundespolizei zu einem immensen Anstieg an Überstunden geführt. Dies geht aus neuen Zahlen der Bundesregierung hervor, die auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion vorgelegt und der „Welt“ (Mittwochausgabe) bekannt wurden.

Bis Ende August 2025 hat die Bundespolizei demnach rund 2,7 Millionen Überstunden angesammelt. Seit der Anordnung, auch Asylsuchende zurückzuweisen, wuchs dieser Wert um beinahe 300.000 Stunden. Im April 2025 waren es noch 2,42 Millionen Überstunden, im September 2024 lag die Zahl bei 2,31 Millionen. Die zusätzlichen Personalkosten sowie Aufwendungen für Unterbringung und Verpflegung der Beamten beliefen sich allein von April bis Ende Juni auf rund 29 Millionen Euro.

Diskrepanz zwischen Aufwand und Ergebnis

Trotz des hohen finanziellen und personellen Aufwands steht die Zahl der tatsächlichen Zurückweisungen von Asylsuchenden in einem niedrigen dreistelligen Bereich. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte mit, dass die Bundespolizei bis zum 22. September 2025 insgesamt 14.660 Zurückweisungen vorgenommen hat. Davon waren rund 783 Menschen sogenannte „nicht-vulnerable asylsuchende Drittstaatsangehörige“ – also Personen, die nicht zu den besonders schutzbedürftigen Gruppen wie Kindern, Schwangeren oder Erkrankten gehören.

Kritik von Grünen und Gewerkschaften

Die Grünen übten scharfe Kritik an der aktuellen Situation. Irene Mihalic, innenpolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, bezeichnete die Bilanz als „desaströs“. Sie sprach von „Überstundenbergen, massenhaften Krankheitsausfällen und astronomischen Kosten für symbolische Grenzkontrollen“. Mihalic betonte, dass diese Maßnahmen die Bundespolizei „bis an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus bringen“.

Auch Gewerkschaftsvertreter äußerten Bedenken. Sven Hüber, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der (GdP), kritisierte das „grobe Missverhältnis von Aufwand und Nutzen“ der Grenzkontrollen. Er stellte fest: „Die operativen Einheiten der Bundespolizei ertrinken förmlich in Mehrarbeit.“

Differenzierte Einschätzung der DPolG

Heiko Teggatz, stellvertretender Bundesvorsitzender der unionsnahen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), vertrat hingegen eine andere Ansicht. Er räumte ein, dass die Belastung für die Einsatzkräfte weiterhin hoch sei, befand die Grenzkontrollen jedoch als „noch durchführbar – und notwendig“. Teggatz argumentierte, dass die verstärkten Kontrollen zu einem spürbaren Rückgang der illegalen Migration nach Deutschland geführt hätten, was er als entscheidend ansah.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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