EVG und GDL sehen bei der Deutschen Bahn (DB) dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf Einsparungen, wobei ihr Fokus klar auf dem Management liegt. Martin Burkert, Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), äußerte sich kritisch über die Entwicklung der Führungsebenen. Er betonte gegenüber der „Welt am Sonntag“, dass „eine Verzehnfachung der Führungsebenen, wie sie in den letzten Jahren erfolgt ist, kann sich kein Unternehmen leisten.“ Diese Entwicklung führe zu einer unnötigen Belastung für das Unternehmen.
Ähnlich äußert sich Mario Reiß, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Er sieht das Hauptproblem in den zahlreichen ineffizienten Servicegesellschaften innerhalb des Konzerns. Reiß berichtete von konkreten Fällen, in denen „pro Mitarbeiter 5.000 Euro im Jahr für IT abgerechnet wurden – für einen einfachen Laptop.“ Er bezeichnete dies als „internes Geldumlenken“, das dazu diene, „dass in der Berliner Bahn-Zentrale die Lichter nicht ausgehen.“ Dies deutet auf eine Praxis hin, die Gelder innerhalb des Konzerns verschiebt, anstatt echte Einsparungen oder Effizienzsteigerungen zu erzielen.
Die Gewerkschaftsforderungen gewinnen zusätzlich an Gewicht, da sie in eine Phase fallen, in der die neue Bahnchefin Evelyn Palla bereits eigene Pläne zum Personalabbau angekündigt hat. Palla erklärte ihre Absicht, den Konzern „vom Kopf auf die Füße stellen“ zu wollen. Dies beinhaltet das Streichen von Funktionen im Unternehmen und das Verkleinern der Konzernleitungsstrukturen. Diese Maßnahmen sind nicht zuletzt aufgrund der aktuellen finanziellen Situation der Bahn notwendig: Im ersten Halbjahr 2025 musste die DB einen Verlust von 760 Millionen Euro verzeichnen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
