Dass in der Arena in Riga viele türkische Fans erwartet werden, schreckt den NBA-Star nicht: „Es wird ein bisschen wie ein Auswärtsspiel. Das taugt uns aber, denn wir spielen in solchen Umgebungen immer sehr gut.“ Für Schröder ist klar: „Am Ende des Tages sind es 40 Minuten Basketball. Wer auch immer dort mit mehr Herz und Energie spielt und wer das bessere Team ist, gewinnt. Jeder von uns weiß das und ist selbstbewusst. Wir sind ready.“
Schröder: „Du wirst ein besserer Mensch“
Klassenfahrt-Gefühl als Erfolgsrezept
Schröder beschreibt die gemeinsame EM-Reise des Teams als außergewöhnlich: „Wir sind zusammen durch viele negative, aber auch positive Sachen gegangen. Wir haben keine Egos in der Gruppe. Jeder versucht einfach nur seinen Teil zu bringen, um besser zu werden und erfolgreich Basketball zu spielen. Als Leader und Kapitän machen es meine Mitspieler sehr leicht für mich, jeden Tag da zu sein. Es könnte eigentlich jeder Kapitän sein, so viel Charakter haben wir in der Kabine. Es geht nur um eine Sache und das ist Gewinnen. Wenn du solche Menschen über Wochen mit dir hast, wirst du ein besserer Mensch. Die ganzen Familien und Kinder sind mit dabei. Wie jeder immer sagt: Es ist wie eine Klassenfahrt, wo die Jungs alle zusammenkommen. Wir versuchen morgen das gleiche wie in den letzten Wochen zu machen. Dann wird das schon erfolgreich.“
Ibrahimagic: „Für die Zukunft des deutschen Basketballs mitsorgen“
Trainer lobt Verantwortung im Team
Auch DBB-Trainer Alan Ibrahimagic zeigt sich beeindruckt vom Spirit der Mannschaft: „Das, was diese Generation für den deutschen Basketball getan hat, ist überragend. Man spürt im Team, wie wichtig es denen ist, für die Zukunft des deutschen Basketballs mitzusorgen. Dafür zu sorgen, dass im Fernsehen Basketball läuft und es gesehen wird. Dass Kinder in die Vereine rennen oder auf der Straße Basketball spielen. Jede Aufmerksamkeit und jede Wertschätzung hilft dem ganzen Sport. Das ist ein Teil des Charakters dieses Teams, dass sie es als Auftrag und Verantwortung sehen, nicht nur für sich zusammen zu spielen, Spaß zu haben und zu gewinnen, sondern auch den gesamten deutschen Basketball nach vorne zu bringen. Das ist ein großes Zeichen.“
Wagner: „Die Cojones musst du erstmal haben“
Experte lobt Schröders Leadership und Selbstvertrauen im Team
MagentaSport-Experte Moritz Wagner hebt die Bedeutung von Schröders Führungsqualitäten hervor: „Dennis wirkt dieses Turnier viel entspannter und gelassen in seiner Rolle. Er kann viel besser managen, wann er das Spiel an Franz, Tristan oder andere abgibt und wann er es übernimmt. Das ist auch Leadership: jungen Spielern vermitteln, dass sie aggressiv sein sollen. Tristan kam aus der ‚Gaggle-Action‘ mit Andi und Franz für den offenen Dreier. Die Cojones musst du erstmal haben. Da gebe ich Dennis und Franz total viel Credit. Jeder im Team ist übertrieben selbstbewusst in seinem Skill – vielleicht sogar noch ein Quäntchen mehr als das. Bonga hat im letzten Spiel in Transition einen Pull-Up-Dreier genommen – das machst du nur, wenn deine Leader dir dieses Selbstbewusstsein geben. Andi springt von einem Bein ab und trifft den Dreier gegen zwei Gegenspieler, Justus Hollatz spielt groß auf, Tristan nimmt seine Würfe, als würde er das seit zehn Jahren machen. Da gebe ich Dennis sehr viel Credit.“
Günther: „Ein Geschenk des Himmels“
Goldene Generation hat noch viele Jahre vor sich
Per Günther sieht im aktuellen DBB-Kader enormes Zukunftspotenzial: „Das ist ein Geschenk des Himmels. Bonga ist 25, Franz ist fast 24, Tristan ist 24. Die drei alleine können noch 8 bis 10 Jahre zusammen Prime-Basketball in einer Mannschaft spielen. Das ist crazy, so wild.“
Moritz Wagner ergänzt: „Das ist unglaublich. Das sind zwei olympische Fenster in der Prime.“
Wagner: „Man muss sich diese Goldmedaille verdienen“
Türkei mit „gesunder Arroganz“ und Superstar Sengün
Wagner erwartet im Finale ein hartes Duell: „Das wird ein absoluter Knaller. Die Türken wirken so, als ob ihnen alles egal wäre. Sie sind einfach komplett ready dafür. Sie haben eine gesunde Arroganz. Mit Sengün auf diesem Level sind sie unberechenbar: Er ist aggressiv von der Dreierlinie, aber auch unten am Korb. Die Guards können spielen, die Wings können spielen, da kann jeder zocken. Das sind alles Jungs, die gefährlich sind. Du kannst dich nicht auf eine Sache genau einstellen. Das ist kein Zuckerschlecken. Man muss sich diese Goldmedaille verdienen.“
Dass die Türkei überhaupt im Finale steht, beeindruckt Wagner besonders: „Die Türkei war nicht mal für die WM qualifiziert. Sengün ist in der Quali aufgetaucht. Jetzt spielen sie bei der EM um Gold. Während wir seit 4 Jahren dauernd um Medaillen spielen, haben die dieselbe Zeit geopfert – nur während keiner zuschaut. Das fühlt sich wie ein weiterer Weg an.“
Per Günther fragt sich zudem, ob die Türkei das emotionale Hoch nach dem 94:68-Halbfinalsieg gegen Griechenland mitnehmen kann: „Bei den Türken gab es Tränen auf der Bank – vier, fünf, sechs Spieler – und sie gewinnen mit 30. Das war ein riesiger Moment für sie. Ich bin gespannt, ob es schwer wird, sich von diesem Hoch zu lösen und das nächste Spiel mit derselben Gier zu spielen.“
Das Finale Deutschland gegen die Türkei wird am Sonntag ab 19 Uhr live und kostenlos bei MagentaTV und MagentaSport übertragen.

