Quasi-Monde, Minimoons und Geistermonde

Die Erde hat mehr Monde, als wir dachten

Sie gelten als unsichtbare Schatten am Himmel – und fast niemand weiß, dass es sie gibt: Neben unserem bekannten Mond hat die Erde gleich mehrere geheime Begleiter.

  • Erde hat 7 bekannte Quasi-Monde
  • Minimoons umkreisen uns nur Monate
  • Geistermonde sind umstrittene Staubwolken
  • Tianwen-2 fliegt 2025 zu Kamoʻoalewa
  • Keine Einschlagsgefahr durch bekannte Quasi-Monde

Die Erde hat mehr Monde, als wir dachten
Die Erde hat mehr Monde, als wir dachten
Foto: insidebw.de / AI

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Astronomen haben laut Planetary Society sieben sogenannte Quasi-Monde, mehrere flüchtige Minimoons und möglicherweise sogar zwei mysteriöse Geistermonde identifiziert. Keiner davon ist so groß oder einflussreich wie der Mond, aber sie könnten wertvolle Hinweise auf die Ursprünge unseres Sonnensystems und mögliche Einschlagsgefahren liefern.

Und: Sie sind so nah, dass sie schon bald Ziel spektakulärer Missionen werden könnten.

Quasi-Monde: Die heimlichen Doppelgänger

Quasi-Monde wirken, als würden sie die Erde umkreisen – doch in Wahrheit umrunden sie die Sonne auf fast derselben wie unser Planet.

Von der Erde aus betrachtet vollführen sie dabei schleifenartige Tänze am Himmel, bei denen sie uns mal überholen und dann wieder hinter uns zurückfallen. Dieses Bewegungsmuster nennt sich Quasi-Satelliten-Orbit.

Sie sind keine echten Monde, aber auch keine fernen Asteroiden – sondern etwas dazwischen. Und sie bleiben uns erstaunlich lange erhalten: Jahrhunderte bis Jahrtausende lang.

Einer dieser geheimen Begleiter ist besonders spannend: 469219 Kamoʻoalewa. Manche Forscher vermuten, dass er ein abgesprengtes Stück unseres Mondes ist. China will ihn mit der Mission Tianwen-2 ab 2025 besuchen und erstmals Proben von einem Quasi-Mond zur Erde bringen.

Minimoons: Winzige Monde auf Zeit

Noch flüchtiger als Quasi-Monde sind die Minimoons – winzige Objekte, die die Erde nur für wenige Monate umkreisen und dann wieder verschwinden.

Sie sind extrem schwer zu entdecken: Bislang wurden nur vier überhaupt gefunden, und keiner ist mehr da.

Manche vermeintlichen Minimoons entpuppten sich sogar als Weltraumschrott – etwa Teile der Chang’e-2-Mission, der Lunar Prospector oder die ESA-Sonde Gaia.

Ein echter Fall: 2020 CD3, der von 2019 bis 2020 als kleiner Mond um die Erde kreiste – völlig unbemerkt von der Welt.

Geistermonde: Gibt es sie wirklich?

Und dann gibt es noch die wohl mysteriösesten aller Erd-Begleiter: die Geistermonde.

Offiziell heißen sie Kordylewski-Wolken – gigantische Staubwolken, die sich möglicherweise in stabilen Gravitationspunkten vor und hinter der Erde sammeln.

Sie wurden schon in den 1960ern gemeldet und 2018 möglicherweise nachgewiesen – doch bis heute ist umstritten, ob sie wirklich existieren.
Manche Wissenschaftler glauben, dass sie kommen und gehen, abhängig vom Einfluss von Sonne und Planeten.

Droht der Erde Gefahr durch diese Monde?

Die gute Nachricht: Unsere geheimen Begleiter sind harmlos.

  • Quasi-Monde sind keine Gefahr: Ihre Bahnen sind stabil und gut berechnet.
  • Minimoons treffen die Erde gelegentlich, aber sie sind so klein, dass sie in der Atmosphäre verglühen. Nur etwa 1 Prozent aller Minimoons schlagen überhaupt ein.
  • Und riesige Minimoons von 1 Kilometer Durchmesser sind so selten, dass einer nur alle 1 Milliarde Jahre auf die Erde trifft.

Warum sie für die Zukunft wichtig sind

Diese Objekte sind kosmische Schatzkisten: Sie könnten Material aus dem Asteroidengürtel, vom Mond oder von zerbrochenen Himmelskörpern enthalten.

Ihre Nähe zur Erde macht sie zu idealen Zielen für Raumfahrtmissionen.
Die Mission Tianwen-2 soll 2025 Kamoʻoalewa anfliegen, Proben entnehmen und einen Teil seiner Oberfläche sprengen, um ins Innere zu blicken.

Solche Mini-Asteroiden könnten sogar als Beobachtungsplattformen für die Erde genutzt werden – eine völlig neue Perspektive auf unseren Planeten.

Auch andere Planeten haben Quasi-Monde

Nicht nur die Erde besitzt solche Begleiter:
Venus, Jupiter, Saturn, Neptun, Pluto und sogar der Zwergplanet Ceres haben mindestens einen bekannten Quasi-Mond.

Der erste entdeckte Quasi-Mond überhaupt hieß ursprünglich 2002 VE68, wurde aber versehentlich als „Zoozve“ bezeichnet – und dieser Name blieb.

Fazit: Die geheimen Monde unserer Erde

Sie sind klein, unscheinbar und doch faszinierend:
Quasi-Monde, Minimoons und Geistermonde begleiten die Erde heimlich – und könnten eines Tages zu den spannendsten Zielen der Raumfahrt gehören.

Was heute noch wie ein Geheimnis klingt, könnte bald zur nächsten großen Entdeckung werden.

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