Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im Jahr 2025 einen signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Wie eine aktuelle Hochrechnung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Montag offenbarte, erreichten die Fallzahlen den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt. Insgesamt mussten im Jahresverlauf 23.900 Firmen Insolvenz anmelden, was einem Anstieg von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (22.070 Fälle) entspricht.
Dieser Zuwachs fiel zwar moderater aus als in den beiden Vorjahren (2023: +22,9 Prozent; 2024: +22,5 Prozent), dennoch ist die Situation für viele Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, weiterhin angespannt. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, betonte: „Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung. Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick.“
Kleinstunternehmen am stärksten betroffen
Die detaillierte Analyse zeigt, dass Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten den größten Anteil der Unternehmensinsolvenzen ausmachen. Rund 19.500 Firmen in diesem Segment meldeten Insolvenz an, was deutlich mehr ist als im Vorjahr (17.900 Fälle) und insgesamt 81,6 Prozent aller Insolvenzen ausmacht. Bei größeren Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern war der Anstieg mit rund 140 Großinsolvenzen im Jahr 2025 moderater.
Besonders stark betroffen war die Gesundheits- und Pflegebranche, die mehrere größere Insolvenzfälle verzeichnete. Auch das Verarbeitende Gewerbe (+10,3 Prozent) und der Handel (+10,4 Prozent) verzeichneten starke Zuwächse in den vergangenen zwölf Monaten. Im Baugewerbe fiel der Anstieg mit lediglich 4,7 Prozent geringer aus, während der Dienstleistungssektor ein moderates Plus von 8,4 Prozent verzeichnete. Im Bau-, Verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich liegen die Fallzahlen mittlerweile rund ein Drittel über dem Niveau von 2019.
Finanzielle Schäden und Bonität
Die finanziellen Schäden für Gläubiger, darunter Lieferanten und Banken, bleiben auf einem hohen Niveau. Für 2025 wird die Schadenssumme auf etwa 57 Milliarden Euro geschätzt, was nahezu dem Vorjahresniveau (59,1 Milliarden Euro) entspricht. Im Durchschnitt belaufen sich die ausfallbedrohten Forderungen pro Insolvenzfall auf über zwei Millionen Euro. Schätzungsweise 285.000 Arbeitnehmer waren von diesen Unternehmensinsolvenzen betroffen, ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (291.000).
Die Unternehmensbonität, ein Indikator für die Zahlungsfähigkeit, zeigt in vielen Branchen einen anhaltend negativen Trend. Besonders prekär ist die Lage im Gesundheits- und Sozialwesen. Am besten schneidet derzeit der Wirtschaftszweig „Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden“ ab. Am unteren Ende der Skala befindet sich das Gastgewerbe, dessen Bonität bereits während der Coronakrise stark eingebrochen war und trotz leichter Besserung weiterhin deutlich eingeschränkt ist.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)



